Die Lücke, die der Teufel läßt

Von hoher analytischer Kraft sind diese etwa 500 Geschichten, die Alexander Kluge seiner Chronik der Gefühle folgen läßt. Stichworte wie Revolution, Holocaust, Weltkrieg, Tschernobyl, 11. September oder Irakkrise bezeichnen einige der unheimlichsten Komplexe einer undurchdringlich-übermächtigen Wirklichkeit. In acht Kapiteln gehen Kluges Erzählungen diesen und anderen Menetekeln des 20. Jahrhunderts nach, um dann in der großen Coda eines neunten Kapitels noch einmal alle Motive und Themen zu variieren – und zu wenden. Nun ist die Rede von Heimkehrern, von Aufbruch und Andrang an den Außengrenzen der »Festung Europa«, von der Suche nach dem »Schatz des Lebens« und der tröstenden Aussicht, daß sich konkrete Menschen nicht allzulange auf der Höhe des Bösen halten. Das aber reißt die entscheidende Lücke in die Machinationen des Teufels. »Die Lücke, die der Teufel läßt ist ein immenses Buch. Immens im Wortsinn: unermeßlich. … Alexander Kluge dreht ein literarisches Kaleidoskop. Wir bestaunen die immer neuen Bilder.«