Die Theorie der Gerechtigkeit gehört zu den am intensivsten bestellten Feldern der zeitgenössischen Philosophie. Allerdings haben die meisten Gerechtigkeitstheorien ihr hohes Begründungsniveau nur um den Preis eines schweren Defizits erreicht, denn mit ihrer Fixierung auf rein normative, abstrakte Prinzipien geraten sie in beträchtliche Distanz zu jener Sphäre, die ihr »Anwendungsbereich« ist: der gesellschaftlichen Wirklichkeit.
Axel Honneth schlägt einen anderen Weg ein und...
Die Theorie der Gerechtigkeit gehört zu den am intensivsten bestellten Feldern der zeitgenössischen Philosophie. Allerdings haben die meisten Gerechtigkeitstheorien ihr hohes Begründungsniveau nur um den Preis eines schweren Defizits erreicht, denn mit ihrer Fixierung auf rein normative, abstrakte Prinzipien geraten sie in beträchtliche Distanz zu jener Sphäre, die ihr »Anwendungsbereich« ist: der gesellschaftlichen Wirklichkeit.
Axel Honneth schlägt einen anderen Weg ein und gewinnt die heute maßgeblichen Kriterien sozialer Gerechtigkeit direkt aus jenen normativen Ansprüchen, die sich innerhalb der westlichen, liberaldemokratischen Gesellschaften herausgebildet haben. Zusammen machen sie das aus, was er »demokratische Sittlichkeit« nennt: ein System nicht nur rechtlich verankerter, sondern auch institutionell eingespielter Handlungsnormen, die moralische Legitimität besitzen.
Zur Begründung dieses weitreichenden Unterfangens weist Honneth zunächst nach, daß alle wesentlichen Handlungssphären westlicher Gesellschaften ein Merkmal teilen: Sie haben den Anspruch, einen jeweils besonderen Aspekt von individueller Freiheit zu verwirklichen. Im Geiste von Hegels Rechtsphilosophie und unter anerkennungstheoretischen Vorzeichen zeigt das zentrale Kapitel, wie in konkreten gesellschaftlichen Bereichen – in persönlichen Beziehungen, im marktvermittelten Wirtschaftshandeln und in der politischen Öffentlichkeit – die Prinzipien individueller Freiheit generiert werden, die die Richtschnur für Gerechtigkeit bilden. Das Ziel des Buches ist ein höchst anspruchsvolles: die Gerechtigkeitstheorie als Gesellschaftsanalyse neu zu begründen.
– Seit Kampf um Anerkennung die erste große Monographie eines der bedeutendsten Sozialphilosophen der Gegenwart
Einleitung: Gerechtigkeitstheorie als Gesellschaftsanalyse
A. Historische Vergegenwärtigung:
Das Recht der Freiheit
I. Die negative Freiheit und ihre Vertragskonstruktion
II. Die reflexive Freiheit und ihre Gerechtigkeitskonzeption
III. Die soziale Freiheit und ihre Sittlichkeitslehre
Übergang: Die Idee der demokratischen Sittlichkeit
B. Die Möglichkeit der Freiheit
I. Rechtliche Freiheit
1. Daseinsgrund der rechtlichen Freiheit
2. Grenzen der rechtlichen Freiheit
3. Pathologien der rechtlichen Freiheit
II. Moralische Freiheit
1. Daseinsgrund der moralischen Freiheit
2. Grenzen der moralischen Freiheit
3. Pathologien der moralischen Freiheit
C. Die Wirklichkeit der Freiheit
III. Soziale Freiheit
1. Das »Wir« persönlicher Beziehungen
(a) Freundschaft
(b) Intimbeziehungen
(c) Familien
2. Das »Wir« des marktwirtschaftlichen Handelns
(a) Markt und Moral. Eine notwendige Vorklärung
(b) Konsumsphäre
(c) Arbeitsmarkt
3. Das »Wir« der demokratischen Willensbildung
(a) Demokratische Öffentlichkeit
(b) Demokratischer Rechtsstaat
(c) Politische Kultur – ein Ausblick
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