Wo bin ich und wann lebe ich? Wer so fragt, fühlt sich nicht völlig am Platz. Orts- und Zeitverschiebungen bedeuten, daß Eigenort und Eigenzeit von Fremdheit gewissermaßen umschattet sind. Es besteht eine Spannung zwischen den Orten und Zeiten, in denen wir uns leiblich befinden, und den Raum- und Zeitstrukturen, in die sich unsere Erfahrungen einordnen. Diese Spannung durchzieht den alltäglichen Wechsel von Erwartung und Erinnerung, von Überraschung und Gewöhnung, von sozialer Nähe und...
Wo bin ich und wann lebe ich? Wer so fragt, fühlt sich nicht völlig am Platz. Orts- und Zeitverschiebungen bedeuten, daß Eigenort und Eigenzeit von Fremdheit gewissermaßen umschattet sind. Es besteht eine Spannung zwischen den Orten und Zeiten, in denen wir uns leiblich befinden, und den Raum- und Zeitstrukturen, in die sich unsere Erfahrungen einordnen. Diese Spannung durchzieht den alltäglichen Wechsel von Erwartung und Erinnerung, von Überraschung und Gewöhnung, von sozialer Nähe und Ferne. Sie prägt den Kontrast von Weltläufigkeit und Ortsansässigkeit, die Orientierung anhand von Karte, Uhr und Kalender sowie den Einfluß von Körperzeit und Körperraum. Eine Weise, sie erscheinen zu lassen, sind die Orts- und Zeitexperimente der Bühnenkunst. Die Zeit entdecken wir im Raum, aber die Wiederkehr des Raumes gibt auch der Zeit ein neues Gepräge.
Topologische Paradigmen
Rückkehr zum gelebten Raum
Raumkonzepte und Raumpraktiken
Regionale oder fundamentale Räumlichkeit?
Zweideutigkeiten und Paradoxien der Lebenswelt
Polarität von Ort und Raum
Phänomenologische Topik
Wo-Frage im Schatten der Was-Frage
Ortsbestimmung als Antwort auf eine Wo-Frage
Fremde und eigene Wo-Frage
Hier als Standort: Grund und Boden
Woher und Wohin: Wegstrecken
Worin: offene und geschlossene Räume
Ringsum: Umgebung, Umwelt und Welt
Wie weit: Vermessene Räume
Leibliches Wohnen im Raum
Vielfalt des Raumes
Verankerung im Hier
Raumeachsen
Durchmessung, Dehnung und Schrumpfung des Raumes
Nähe und Ferne
Drinnen und Draußen
Interieur und Exterieur im Blickfeld der Malerei
Raumanlage und Raumbühne
Raumtechniken und Ortskarten
Lokale Räume und globaler Raum
Ortsverschiebungen
Hier und Anderswo
Aktualität, Habitualität und Virtualität der räumlichen Bewegung
Spuren der Zeit im Raum
Zersprengter Raum
Telepräsenz
Fremdorte und andere Räume
Gemeinorte und globaler Raum
Gastlichkeit
Coda: Topos – Atopie – Heterotopien
Zeitverdoppelung und Zeitverschiebung
Zwischen Mythos und Logos
Frage nach der Zeit
Zeitverdoppelung in der Rede und Zeitverkörperung
Zeitverschiebung zwischen Pathos und Response
Zeitverschiebung und Reaktionszeit
Der entrückte Anfang im Roman und auf der Bühne
Zeit der Sinne
Jenseits von Erinnerung und Erwartung
Rhythmen und Tempi
Zwischen Leere und Erfüllung
Coda: Anderswo enden
Die verändernde Kraft der Wiederholung
Wiederholungsexperiment
Sich wiederholende Erfahrung
Wiederholung als Rettung aus der Zeit
Altes und Neues im Widerstreit
Unwiederholbares in der Zeit
Die Wahrscheinlichkeit von Zukünftigem im Anschluß an Aristoteles
Handlungsperspektive
Die drohende Seeschlacht
Wahrscheinlichkeit und Häufigkeit
Zwischen Gewißheit und Ungewißheit
Rückzug auf praktische Gewißheit
Zwischen Entwurf und Erwartung
Unwahrscheinliche Zukunft
Kommen und Gehen in der Zeit im Anschluß an Merleau-Ponty
Frühe Dialektik der Zeit
Zeit als bloßes Nacheinander
Totalität der Zeit: Präsenzfeld
Riß der Zeit: Selbstaffektion
Bewegung der Zeit: Vor- und Rückläufigkeit
Wahrnehmung zwischen Vor- und Rückblick
Handeln zwischen Vorsatz und Vorschlag
Kommen und Gehen
Chiasmus der Zeit
Epilog: Verquickung von Ort, Raum und Zeit
Literatur
Namenregister
Sachregister
Suhrkamp Verlag GmbH
Torstraße 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
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Personen für Ortsverschiebungen, Zeitverschiebungen
Bernhard Waldenfels
Bernhard Waldenfels, geboren 1934 in Essen, ist Professor emeritus für Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum. Für sein Werk wurde er u. a. mit dem Sigmund-Freud-Kulturpreis und dem Dr.-Leopold-Lucas-Preis ausgezeichnet.
Bernhard Waldenfels, geboren 1934 in Essen, ist Professor emeritus für Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum. Für sein Werk...

