Die Gesellschaft als Gegenstand der Psychoanalyse
Der vorliegende Band mit Aufsätzen Erich Fromms zur Psychoanalyse der Gesellschaft macht mit den weithin unbekannten, noch deutsch verfaßten Beiträgen Fromms aus den dreißiger Jahren bekannt. Die Texte spiegeln zugleich Fromms eigenen Fortschritt bei der Entwicklung von Theorie und Methode einer Analytischen Sozialpsychologie wider. Dies gilt insbesondere für den erst 1991 wieder aufgefundenen Aufsatz aus dem Jahre 1937 über »Die Determiniertheit der psychischen Struktur durch die...
Der vorliegende Band mit Aufsätzen Erich Fromms zur Psychoanalyse der Gesellschaft macht mit den weithin unbekannten, noch deutsch verfaßten Beiträgen Fromms aus den dreißiger Jahren bekannt. Die Texte spiegeln zugleich Fromms eigenen Fortschritt bei der Entwicklung von Theorie und Methode einer Analytischen Sozialpsychologie wider. Dies gilt insbesondere für den erst 1991 wieder aufgefundenen Aufsatz aus dem Jahre 1937 über »Die Determiniertheit der psychischen Struktur durch die Gesellschaft«.
Fromm hat als erster Psychoanalytiker versucht, die psychische Struktur als das Produkt eines gesellschaftlichen Beziehungsgeschehens zu begreifen. Es gelang ihm mit seinem Ansatz, nicht nur das Unbewußte des Einzelnen in seiner gesellschaftlichen Determiniertheit, sondern zugleich auch das Unbewußte gesellschaftlicher Größen zu erforschen. Davon zeugen drei größere Beiträge: In dem 1935 entstandenen Text »Die gesellschaftliche Bedingtheit der psychoanalytischen Therapie« zieht Fromm die Konsequenzen, die sich aus dem sozialpsychologischen Theorieansatz für die Therapiepraxis der Freudschen Psychoanalyse ergeben. 1936 wurde Fromms Sozialpsychologie des »autoritären Charakters« erstmals veröffentlicht, und 1937 entstand der Beitrag »Zum Gefühl der Ohnmacht«, der an Aktualität bis heute nichts eingebüßt hat.
In einem kleinen, 1949 zuerst in englischer Sprache erschienenen Beitrag »Über psychoanalytische Charakterkunde und ihre Anwendung zum Verständnis der Kultur« resümiert Fromm seinen eigenständigen methodischen Versuch, Kultur und Gesellschaft zum Gegenstand der Psychoanalyse zu machen.
So sehr Fromm als der Autor von Die Kunst des Liebens und von Haben oder Sein bekannt geworden ist – seine eigentliche Bedeutung liegt in seinem Versuch begründet, Psychoanalyse sowohl theoretisch als auch methodologisch als Analytische Sozialpsychologie zu begreifen.
Politik und Psychoanalyse
Über Methode und Aufgabe einer Analytischen Sozialpsychologie
Die gesellschaftliche Bedingtheit der psychoanalytischen Therapie
Der autoritäre Charakter
Einleitung: Mannigfaltigkeit der Erscheinungen
Autorität und Über-Ich. Die Rolle der Familie bei ihrer Entwicklung
Autorität und Verdrängung
Der autoritär-masochistische Charakter
Zum Gefühl der Ohnmacht
Die Determiniertheit der psychischen Struktur durch die Gesellschaft
Der Irrweg der orthodoxen Psychoanalyse bei der Erklärung gesellschaftlicher Phänomene
Die Relevanz der Analytischen Sozialpsychologie für die Neuformulierung einzelner Aspekte der psychoanalytischen Theorie
Der Unterschied der psychoanalytischen Theorie, aufgezeigt am analen Charakter
Die Frucht der neuen psychoanalytischen Theorie: Der gesellschaftlich erzeugte Charakter
Die Bedeutung der Analytischen Sozialpsychologie im Vergleich mit anderen Ansätzen
Über psychoanalytische Charakterkunde und ihre Anwendung zum Verständnis der Kultur
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