Positivismusstreit
Den auf einer Tübinger Soziologentagung 1961 begonnenen »Positivismusstreit« zwischen Popper/Albert auf der einen und Adorno/Habermas auf der anderen Seite kennt fast jeder, der in den sechziger Jahren an einer Hochschule der Bundesrepublik in einem sozial- oder geisteswissenschaftlichen Fach gelehrt oder studiert hat, weil seine zwischen Wissenschaftstheorie und Sozialphilosophie oszillierende Thematik damals die Gemüter bewegte und die Beiträge zu dieser Kontroverse seit 1969 in einem...
Den auf einer Tübinger Soziologentagung 1961 begonnenen »Positivismusstreit« zwischen Popper/Albert auf der einen und Adorno/Habermas auf der anderen Seite kennt fast jeder, der in den sechziger Jahren an einer Hochschule der Bundesrepublik in einem sozial- oder geisteswissenschaftlichen Fach gelehrt oder studiert hat, weil seine zwischen Wissenschaftstheorie und Sozialphilosophie oszillierende Thematik damals die Gemüter bewegte und die Beiträge zu dieser Kontroverse seit 1969 in einem vielfach nachgedruckten Sammelband die Textgrundlage für viele Seminare bildeten.
Die Vorgeschichte dieses Streits in den dreißiger und vierziger Jahren, die sich zwischen der Frankfurter Schule und den logischen Positivisten des Wiener Kreises an verschiedenen Orten des gemeinsamen Exils (Den Haag, New York, Paris, Los Angeles) abgespielt hat, kennt so gut wie niemand, weil deren Beiträge nicht gedruckt vorliegen, sondern aufwendig aus Archivmaterialien rekonstruiert werden müssen.
Die vorliegende Arbeit bringt im ersten Teil eine Rekonstruktion der Vorgeschichte und versucht im zweiten Teil, diesen Vorlauf für das Verständnis des Positivismusstreits der sechziger Jahre fruchtbar zu machen. Dabei wird zeitgeschichtlich bedingtes Beiwerk von Themen und Thesen getrennt, die nach wie vor von aktuellem soziologischen und philosophischen Interesse sind.
Akademische Tradition
Institutionalisierungsformen und interne Strukturen
Wissenschaftliche Lehren
Politische Einstellungen
Kenntnisse voneinander vor 1936
Kontakte vor 1936
Von Fusionsplänen zur Konfrontation (1936/37)
Vereinigungspläne und ihr Scheitern
Diskussionen zwischen Frankfurtern und Wienern in New York und ihre Folgen
Diskussion des Horkheimer-Artikels »Der neueste Angriff auf die Metaphysik«
Kritik am positivistischen Erfahrungs- und Wissenschaftsbegriff
Kritik an der Logistik
Positivismus, Materialismus und Moral
Ideologiekritik
Warum so heftig?
Reaktionen auf Horkheimers »Neuesten Angriff«
Die Entwicklung der Beziehungen zwischen der Frankfurter Schule und den Positivisten nach 1937
Horkheimers Aufsatz »Traditionelle und kritische Theorie«
Neuraths Antwort
Neuraths Abbruch der diplomatischen Beziehungen
Die weitere Entwicklung der Beziehungen bis 1942
Auseinandersetzungen der kritischen Theorie mit dem Pragmatismus
Vorbereitende Sondierungen
Horkheimers Polemik gegen den Pragmatismus
Adornos Auseinandersetzungen mit dem Positivismus in der Sozialwissenschaft
Lazarsfelds Beziehungen zur Frankfurter Schule bis 1937
Lazarsfeld, Adorno und das Princeton Radio Research Project
Adorno und das Antisemitismusprojekt
Verpasste Chancen: eine Zwischenbilanz
Die Rückkehr des Geistes
Die »Rückkehr« des Positivismus
Die Rückkehr der Frankfurter Schule
Abnehmende Wertschätzung empirischer Sozialforschung im Laufe der fünfziger Jahre bei Adorno
Der Einstellungswandel und seine Erklärung
Unterwegs zum Positivismusstreit
Positivismusstreit, erste Runde
Die Vorbereitung
Popper und der Positivismus
Die Tübinger Tagung
Adornos »Einleitung« von 1969
Vom Positivismusstreit zum Positivismusstreit
Die zweite Runde des Positivismusstreits
Die Wissenschaftsphilosophie Rothackers und sein »Satz der Bedeutsamkeit«
Von Rothacker zu Habermas
Das Verhältnis der Habermasschen Lehre von den »erkenntnisleitenden Interessen« zur kritischen Theorie
Die Kontroverse Habermas-Albert
Resümee
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10119 Berlin
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