Babyn Jar. Stimmen

Gedichte. Ukrainisch und deutsch
Aus dem Ukrainischen von Claudia Dathe
Babyn Jar. Stimmen
Gedichte. Ukrainisch und deutsch
Aus dem Ukrainischen von Claudia Dathe

In Babyn Jar, einer Schlucht bei Kiew, wurden Ende September 1941 mehr als 33 000 Kiewer Juden von den deutschen Einsatzgruppen, der Wehrmacht und lokalen Helfern erschossen. Das Hier und Jetzt jener endlosen Tage verwandelt die ukrainische Lyrikerin Marianna Kijanowska in eine nicht mehr weichende Gegenwart. Die 67 Gedichte ihres Zyklus, die »Stimmen«, sind fiktive Selbstaussagen von Kiewer Bürgern, die durch die Straßen getrieben wurden, aber auch von anderen, die am Fenster standen oder...

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In Babyn Jar, einer Schlucht bei Kiew, wurden Ende September 1941 mehr als 33 000 Kiewer Juden von den deutschen Einsatzgruppen, der Wehrmacht und lokalen Helfern erschossen. Das Hier und Jetzt jener endlosen Tage verwandelt die ukrainische Lyrikerin Marianna Kijanowska in eine nicht mehr weichende Gegenwart. Die 67 Gedichte ihres Zyklus, die »Stimmen«, sind fiktive Selbstaussagen von Kiewer Bürgern, die durch die Straßen getrieben wurden, aber auch von anderen, die am Fenster standen oder von ferne die Schüsse hörten.

Das Buch ist in vieler Hinsicht einzigartig und wird Anlass zu Diskussionen geben. Der wohl bedeutsamste Aspekt: Eine nicht-jüdische Ukrainerin klagt und erinnert an die Kiewer Juden, deren Ermordung erst nach und nach den Platz in der Erinnerungskultur der heutigen Ukraine einnimmt. Ihr Gedichtzyklus ist ein Monument aus Stimmen – visionär und verfremdend zugleich.

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ZITATE

»jetzt erst kann ich darüber sprechen…«
»und die sonne steht so hoch als
  wäre sie aufgestiegen
um die stadt von oben zu sehen
  und wie wir darin sterben
und wie wir zum fluss gehen zum
  schauen
weil wir getötet werden adelka
  miriam debora
liegen erschossen in der schlucht
  ich bin so traurig
das herz ist ein stein und die seele
  ist durchsichtig
und wird dünner und dünner und
  das heißt tod
und sein wesen ist doppelt denn
  der tod ist eigentlich zusammen
mit adelka und debora mit miriam
  solange der himmel steht
und der dnipro und die steilhänge
  in den erfahrungen jenseits der
  zeit«
»jetzt erst kann ich darüber sprechen…«
»und die sonne steht so hoch als
  wäre sie aufgestiegen
um die stadt von oben zu sehen
  und wie wir darin sterben
und wie wir zum fluss gehen zum
  schauen
weil wir getötet werden adelka
  miriam debora
liegen erschossen in der schlucht
  ich bin so traurig
das herz ist ein stein und die seele
  ist durchsichtig
und wird dünner und dünner und
  das heißt tod
und sein wesen ist doppelt denn
  der tod ist eigentlich zusammen
mit adelka und debora mit miriam
  solange der himmel steht
und der dnipro und die steilhänge
  in den erfahrungen jenseits der
  zeit«

Personen für Babyn Jar. Stimmen

Marianna Kijanowska, 1973 in Schowka bei Lemberg/Lwiw geboren, debütierte 1997 als Lyrikerin. Übersetzerin aus dem Polnischen, Russischen und Englischen. Für ihren Gedichtzyklus Babyn Jar. Stimmen wurde sie 2020 mit dem Taras-Shevchenko-Preis ausgezeichnet. Sie lebt zur Zeit in Krakau.
Marianna Kijanowska, 1973 in Schowka bei Lemberg/Lwiw geboren, debütierte 1997 als Lyrikerin. Übersetzerin aus dem Polnischen, Russischen und...
Übersetzerin
Claudia Dathe, geboren 1971, studierte Übersetzungswissenschaft (Schwerpunkt Russisch und Polnisch) am Institut für Angewandte Linguistik und Translatalogie der Universität Leipzig sowie in Pjatigorsk (Russland) und Krakau. Anschließend absolvierte sie ein Fernstudium der Betriebswirtschaftslehre. Für den Suhrkamp Verlag übersetzt sie Werke Serhij Zhadans aus dem Ukrainischen ins Deutsche und wurde unter anderem für ihre Übertragung seines Lyrikbands Antenne mit dem Drahomán-Preis ausgezeichnet.
Übersetzerin
Claudia Dathe, geboren 1971, studierte Übersetzungswissenschaft (Schwerpunkt Russisch und Polnisch) am Institut für Angewandte Linguistik...

STIMMEN

»[Ein] zu Recht preisgekrönter Zyklus ... nun in einer ukrainisch-deutschen Ausgabe mit kongenialen Nachdichtungen von Claudia Dathe sowie deren Nachwort herausgebracht.«
Kerstin Holm, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Kijanowska geht meisterlich mit Sprache und Stilmitteln um, Übersetzerin Claudia Dathe ist eine großartige Übertragung ins Deutsche gelungen.«
Jens Uthoff, taz. die tageszeitung
»Kijanowskas Gedichtband ist keine Dokumentation, er ist jedoch trotz der Fiktion durch die Möglichkeiten der Lyrik nicht weniger authentisch. Die ›Stimmen‹ sind in einem ultimativen Sinn Stimmen über einen ›schutzlosen tod‹.«
Christian Thomas, Frankfurter Rundschau
»[Ein] zu Recht preisgekrönter Zyklus ... nun in einer ukrainisch-deutschen Ausgabe mit kongenialen Nachdichtungen von Claudia Dathe sowie deren Nachwort herausgebracht.«
Kerstin Holm, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Kijanowska geht meisterlich mit Sprache und Stilmitteln um, Übersetzerin Claudia Dathe ist eine großartige Übertragung ins Deutsche gelungen.«
Jens Uthoff, taz. die tageszeitung
»Kijanowskas Gedichtband ist keine Dokumentation, er ist jedoch trotz der Fiktion durch die Möglichkeiten der Lyrik nicht weniger authentisch. Die ›Stimmen‹ sind in einem ultimativen Sinn Stimmen über einen ›schutzlosen tod‹.«
Christian Thomas, Frankfurter Rundschau
»Unerbittlich genau: Marianna Kijanowska gibt den jüdischen Opfern des Massakers von Babyn Jar eine präzise lyrische Stimme.«
Tanja Dückers, Berliner Zeitung
»Kijanowska schreibt einen berührenden Gedichtzyklus über Massaker von Babyn Jar während des Holocaust ... Mit ihrer eindrücklichen Stimmenpartitur ... hat Kijanowska ... gezeigt, dass Poesie ihren Teil zur unabdingbaren Erinnerungskultur beitragen kann. Auf eine unverwechselbare Art.«
Ilma Rakusa, Neue Zürcher Zeitung

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Wir haben Bücher von ukrainischen Autor:innen und über das Leben in der Ukraine für Sie zusammengestellt.

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