Die Entwicklung der Moderne kann als eine Entwicklung von den uns unmittelbar umgebenden Räumen hin zu den unbegrenzt fernen Räumen beschrieben werden. Während sich in den frühen Stammesgesellschaften eine starke Bindung an den Nahraum beobachten lässt, führt die Moderne gerade über die alternativlos gegebenen Räume hinaus und eröffnet neue Horizonte. Die Klage über den Verlust der Gemeinschaft, des Lokalen und der Tradition findet hier ihren Ausgangspunkt. Die vorliegende Arbeit...
Die Entwicklung der Moderne kann als eine Entwicklung von den uns unmittelbar umgebenden Räumen hin zu den unbegrenzt fernen Räumen beschrieben werden. Während sich in den frühen Stammesgesellschaften eine starke Bindung an den Nahraum beobachten lässt, führt die Moderne gerade über die alternativlos gegebenen Räume hinaus und eröffnet neue Horizonte. Die Klage über den Verlust der Gemeinschaft, des Lokalen und der Tradition findet hier ihren Ausgangspunkt. Die vorliegende Arbeit argumentiert, dass diese Bindung des Sozialen an die Nahverhältnisse einer systematischen Auseinandersetzung mit dem Raum in der Soziologie lange im Weg stand. Im Durchgang durch zentrale soziologische Theoriepositionen und anhand einzelner Fallstudien werden nicht nur die Auswirkungen dieser Privilegierung der Nähe aufgezeigt, sondern wird auch der Gleichzeitigkeit von Deterritorialisierungs- und Reterritorialisierungsprozessen, von Öffnungen und Schließungen nachgegangen.
I. Zur Theorie des Raums
1. Von der Raumvergessenheit der Soziologie
2. Raumkonzepte in Philosophie und Physik
2.1 Antike Raumvorstellungen: Platon und Aristoteles
2.2 Die Philosophie der Renaissance und der unendliche Raum
2.3 Newton und der absolute Raum
2.4 Leibniz und der relationale Raum
2.5 Kant: Der Raum als reine Form der Anschauung
2.6 Einstein und der relative Raum
2.7 Zusammenfassung und Ergebnisse
3. Raumkonzepte in der Soziologie
3.1 Die soziale Konstituierung des Raums – Emile Durkheim
3.2 Raumqualitäten und Raumgebilde – Georg Simmel
3.3 Der physische und der soziale Raum – Pierre Bourdieu
3.4 Raum und die Konstitution moderner Gesellschaften – Anthony Giddens
3.5 Gesellschaft ohne Raum – Niklas Luhmann
4. Auf der Suche nach dem verlorenen Raum: Leben wir in einer atopischen Gesellschaft?
5. Auf dem Weg zu einer Soziologie des Raums
II. Exemplarische Analysen
1. Politische Räume
1.1 Die Territorialisierung des Politischen und die Entstehung der Nationalstaaten
1.2 Die Deterritorialisierung des Politischen und das Ende des Nationalstaats
1.3 Die Reterritorialisierung des Politischen und die Erfindung neuer politischer Räume
1.4 Nicht Raum, sondern Räume: Von der Diversifizierung räumlicher Bezüge
2. Urbane Räume
2.1 Die Stadt: Ort der Zivilisation oder der Barbarei?
2.2 Zur Privatisierung des öffentlichen Raums
2.3 Die Stadt als Einheit und ihre zunehmende Fragmentierung
2.4 Die Dezentralisierung der Stadt und die Aufwertung der Peripherie
2.5 Fremde in der Stadt – Begegnung oder Rückzug?
2.6 Mit anderen Augen: Von der Stadt als Prozess – Folgen für die empirische Stadtforschung
3. Virtuelle Räume
3.1 Von der »Datenautobahn« zum »Datenmeer« – Metaphern für den Cyberspace
3.2 Verfestigung des Flüssigen – Landnahme im Cyberspace?
3.3 Die Entwicklung des Cyberspace – eine Raumrevolution?
4. Körperräume
4.1 Der Raum als Körper
4.2 Der Körper als Raum
4.3 Körper und Raum – Grenzverschiebungen
Suhrkamp Verlag GmbH
Torstraße 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
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Personen für Räume, Orte, Grenzen
Markus Schroer
Markus Schroer ist Professor für Allgemeine Soziologie an der Philipps-Universität Marburg. Zuletzt erschienen von ihm im Suhrkamp Verlag: Räume, Orte, Grenzen. Auf dem Weg zu einer Soziologie des Raums (stw 1761) und Diven, Hacker, Spekulanten. Sozialfiguren der Gegenwart (hg. zus. mit Stephan Moebius, es 2573).
Markus Schroer ist Professor für Allgemeine Soziologie an der Philipps-Universität Marburg. Zuletzt erschienen von ihm im Suhrkamp Verlag:...


