Neue Phänomenologie in Frankreich
In Frankreich hat sich in den letzten Jahren eine spezifische Spielart der Phänomenologie mit sehr eigenständigen Themen formiert, die es hierzulande noch zu entdecken gilt. Ihre wichtigsten Vertreter sind Michel Henry mit seiner radikalen Lebensphänomenologie, Jean-Luc Marion, der eine umfassende Phänomenologie der Gabe entworfen hat, und Marc Richir, der die phänomenologischen Bedingungen einer spontanen Sinnbildung in der Erfahrung dargelegt hat. Der Band präsentiert die Schlüsselwerke...
In Frankreich hat sich in den letzten Jahren eine spezifische Spielart der Phänomenologie mit sehr eigenständigen Themen formiert, die es hierzulande noch zu entdecken gilt. Ihre wichtigsten Vertreter sind Michel Henry mit seiner radikalen Lebensphänomenologie, Jean-Luc Marion, der eine umfassende Phänomenologie der Gabe entworfen hat, und Marc Richir, der die phänomenologischen Bedingungen einer spontanen Sinnbildung in der Erfahrung dargelegt hat. Der Band präsentiert die Schlüsselwerke dieser Autoren in ausführlichen historisch-systematischen Interpretationen. Zusammen mit sieben kürzeren Porträts weiterer wichtiger Exponenten sowie Einzelstudien zu Ricœur und Derrida als wirkungsmächtigen Randgängern ergibt sich ein vorzüglicher Überblick über die Neue Phänomenologie in Frankreich.
II. Die neuen Bestrebungen der Phänomenologie in Frankreich
III. Das Eigentliche der Neuen Phänomenologie in Frankreich – in einer ersten Skizze
IV. Grundthemen, Gliederung und Zielsetzung der Untersuchung
Erster Teil: Wandel im Begriff des Phänomens
Erstes Kapitel: Richirs Phänomenologie spontaner Sinnbildung
I. Sinnbildung im Sprachlichen und die Architektonik der verwandelten Phänomenologie
II. Die Entdeckung der Phantasie und die architektonische Neugründung der Phänomenologie
III. Architektonischer Gesamtentwurf in Bruchstücken
Zweites Kapitel: Leiberfahrung als Gabenvorgang in Henrys Lebensphänomenologie
I. Selbstheit, Passivität und Affektivität bei Henry und Levinas
II. Der Leib, die Zeit und das Selbst
Drittes Kapitel: Marions Phänomenologie der Gabe
I. Die Selbstgebung des Phänomens
II. Gestische Phänomene
III. Phänomenologie des Anspruchsereignisses
Zweiter Teil: Differenzierung des verwandelten Phänomenbegriffs nach neuen Forschungsfeldern
Erstes Kapitel: Phänomenologie als eine andere Erste Philosophie
I. Janicaud und die minimale Phänomenologie
II. Phänomenologie als Erste Philosophie bei Marion
III. Phänomenologie und Metaphysik bei Richir
Zweites Kapitel: Spielarten der Leiblichkeit. Ansätze zu einer phänomenologischen Anthropologie
I. Phänomenologie und Psychoanalyse – lange Jahre der Verkennung
II. Paul Ricœur: Archäologie des Subjekts und Teleologie des Bewusstseins
III. Henrys Genealogie der Psychoanalyse
IV. Richirs phänomenologische Anthropologie
V. Phänomenologie und Lacan’sche Psychoanalyse
Drittes Kapitel: Vom Anspruchsereignis zum Liebesphänomen. Phänomenologie an der Grenze von Philosophie und Theologie
I. Richirs Auseinandersetzung mit der politischen Theologie
II. Henrys lebensphänomenologische Erneuerung des Christentums
III. Marion im Kampf mit der Ontotheologie
Dritter Teil: Zwei Randgänger der neuen Phänomenologie in Frankreich
Erstes Kapitel: Jacques Derrida und die Phänomenologie
I. Von der Genesis zur „phänomenologischen Stimme“ – Derridas frühe Auseinandersetzung mit der Husserl’schen Phänomenologie
II. Die Undekonstruierbarkeit der Gabe
III. Jacques Derridas späte Rückkehr zur Phänomenologie
Zweites Kapitel: Zeit, Erzählung und Geschichte bei Ricœur
I. Lebendige Erfahrung und erzählerischer Ausdruck der Zeit
II. Geschichtsforschung und Geschichtserzählung bei Ricœur
Vierter Teil: Sieben Porträts aus dem Umkreis der Neuen Phänomenologie in Frankreich
Erstes Kapitel: Didier Franck und das Dramatische am Phänomen
I. Der Gesichtspunkt der Leiblichkeit in der Phänomenologie
II. Mitten im Geflecht europäischer Traditionsstränge
III. Neue Züge am Phänomenbegriff
IV. Auf der Spur Gottes – jenseits aller Ontotheologie
Zweites Kapitel: Françoise Dastur und die Endlichkeit und Sterblichkeit des Menschen
I. Das Bemühen um eine phänomenologische Chronologie
II. Endlichkeit, Sterblichkeit und Tod
III. „Reversibilität“ – Konsequenzen aus Merleau-Pontys „Ontologie des Fleisches“
Drittes Kapitel: Éliane Escoubas oder die Bestimmung des Phänomens am Leitfaden der Kunst
I. Die Einbildungskraft bei Kant und das Ereignis des Erscheinens
II. Die Rolle der Kunst in der Bestimmung des Phänomens
Viertes Kapitel: Jean-Louis Chrétien und die Stimme der Phänomene
I. Die nackte Stimme der Phänomenologie
II. Phänomenologie von Entscheidung und Verantwortung
III. Die Arche der Rede und das Opfergeschenk der Welt
Fünftes Kapitel: Renaud Barbaras und die Phänomenologie des Begehrens
I. Auseinandersetzung mit der phänomenologischen Tradition
II. Das Leben als Begehren
III. Zusammenfassung: Leben, Begehren und Bewusstsein
Sechstes Kapitel: Leiblichkeit und Intersubjektivität bei Natalie Depraz
I. Von der Egologie über die Ipsologie zur Alterologie
II. Zeit und Bild des transzendentalen Leibes
Siebtes Kapitel: Jocelyn Benoist und die Grenzen der Phänomenalität
I. „Phrenesie der Grenze“
II. Die Grenzen der Intentionalität
Schlussfolgerungen
Literaturverzeichnis
Nachweise
Suhrkamp Verlag GmbH
Torstraße 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
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Personen für Neue Phänomenologie in Frankreich
Hans-Dieter Gondek
Hans-Dieter Gondek ist freier Autor und Übersetzer, von 2003 bis 2006 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bergischen Universität Wuppertal.
Hans-Dieter Gondek ist freier Autor und Übersetzer, von 2003 bis 2006 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bergischen Universität...

