Warum fühlen wir uns manchmal wie Fremde, auch wenn wir zu Hause sind? Und warum, so fragt sich die französische Philosophin Barbara Cassin, empfinde ich umgekehrt Nostalgie, wenn ich an Korsika denke, obwohl ich meine Wurzeln nicht dort habe? In ihrem gefeierten Essay erforscht sie dieses starke Gefühl und die Implikationen, die es für uns sowohl als Individuen als auch als Mitglieder einer politischen Gemeinschaft hat. Eine fesselnde philosophische Meditation über Flucht, Exil und...
Warum fühlen wir uns manchmal wie Fremde, auch wenn wir zu Hause sind? Und warum, so fragt sich die französische Philosophin Barbara Cassin, empfinde ich umgekehrt Nostalgie, wenn ich an Korsika denke, obwohl ich meine Wurzeln nicht dort habe? In ihrem gefeierten Essay erforscht sie dieses starke Gefühl und die Implikationen, die es für uns sowohl als Individuen als auch als Mitglieder einer politischen Gemeinschaft hat. Eine fesselnde philosophische Meditation über Flucht, Exil und die Sehnsucht nach einer Heimat.
Cassin geht diesen universellen Themen nach, indem sie zwei Gründungstexte der westlichen Kultur neu liest: Homers Odyssee und Vergils Aeneis, zwei Irrfahrten durchs Mittelmeer auf der Suche nach einem Zuhause. In einer brillanten Analyse des Werks der Exilantin Hannah Arendt zeigt sie anschließend, wie die Sehnsucht nach Heimat angesichts ihrer oft fatalen Folgen neu gedacht werden sollte, nämlich in Begriffen der Sprache statt des Territoriums. Auf diese Weise kann die zeitgenössische Philosophie, so Cassin, die herkömmlichen Auffassungen von Verwurzelung und Entwurzelung, von Zugehörigkeit und Fremdheit und auch von der Beziehung zur Muttersprache öffnen für unsere vielsprachige und multikulturelle Welt der Gegenwart. Wann sind wir wirklich zu Hause? Wenn wir willkommen sind!
Nostalgie, ein Schweizer Wort
Über korsische Gastfreundschaft
Odysseus und der Tag der Heimkehr
Das verwurzelte Bett
Sterblichkeit
Die Wiedererkennung
Verwurzelung im wörtlichen Sinne
Schaufel und Ruder
Die Zeit steht kopf: Halte die Nacht an
Wo ist (das) Anderswo?
Zweifache Nostalgie
Aeneas: Von der Nostalgie zum Exil
Seine Heimat auf dem Rücken mitnehmen
Nostalgie im Hinblick auf die Zukunft: Wieder durchgehen und verbinden
Zurück zum Ausgangspunkt
Die Sprache des Anderen sprechen
Zu Latinern machen?
»Inbegriffene Andersartigkeit«: Wir sind alle Exilanten
Arendt: Wenn Sprache zur Heimat wird
Sprache und Volk
Identitätszuschreibung: Politisches Prädikat, kein Wesen
Philosophie, Politik und Muttersprache: Erfindungsreichtum und Klischee
Heideggers Nostalgie und Arendts Nostalgie
Die schwankende Vieldeutigkeit der Welt
Über exilierte Sprachen und die deutsche Sprache
Das Paradigma des Übersetzens
Exilanten als Avantgarde der Condition humaine
Schwimmende Wurzeln
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10119 Berlin
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Personen für Nostalgie
Barbara Cassin
Barbara Cassin, geboren 1947, ist Philosophin, Altphilologin und emeritierte Forschungsdirektorin am Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) in Paris. Sie gilt als eine der renommiertesten Philosophinnen Frankreichs. Ihr umfangreiches Werk ist in mehr als 20 Sprachen übersetzt. 2018 wurde sie Mitglied der Académie française, deren Grand prix de philosophie sie bereits 2012 erhalten hat. Mit der Goldmedaille des CNRS wurde ihr 2018 die höchste wissenschaftliche Auszeichnung Frankreichs verliehen.
Barbara Cassin, geboren 1947, ist Philosophin, Altphilologin und emeritierte Forschungsdirektorin am Centre National de la Recherche Scientifique...

