Evidenz im Augenblick

Eine Phänomenologie der reinen Empfindung
Evidenz im Augenblick
Eine Phänomenologie der reinen Empfindung

Eine Sehnsucht nach Unmittelbarkeit, dazu eine Empfänglichkeit für das Unscheinbare und eine Liebe zur behutsamen Beschreibung: daraus lebt, als Idealgestalt, die Phänomenologie. Wo aber ist das Ursprüngliche, das ihre Sehnsucht erfüllen könnte? Was ist das Unmittelbare, das Anfängliche, das Unberührte? Ein Name dafür lautet: Empfindung. Höchste Evidenz wäre, sie in ihrer begriffsfreien Reinheit und unverformten Präsenz zu erfassen. Kein Wunder also, daß sie das erste Thema war, als der...

Mehr anzeigen

Eine Sehnsucht nach Unmittelbarkeit, dazu eine Empfänglichkeit für das Unscheinbare und eine Liebe zur behutsamen Beschreibung: daraus lebt, als Idealgestalt, die Phänomenologie. Wo aber ist das Ursprüngliche, das ihre Sehnsucht erfüllen könnte? Was ist das Unmittelbare, das Anfängliche, das Unberührte? Ein Name dafür lautet: Empfindung. Höchste Evidenz wäre, sie in ihrer begriffsfreien Reinheit und unverformten Präsenz zu erfassen. Kein Wunder also, daß sie das erste Thema war, als der phänomenologische Stil des Philosophierens sich im letzten Drittel des letzten Jahrhunderts an vielen Orten hervorwagte und Zuspruch fand.

Schon bevor sich Husserl mit ernster Arbeit seiner transzendentalen Phänomenologie zuwandte, hatte Ernst Mach in Gelegenheitsreflexionen und Randbemerkungen eine Phänomenologie der reinen Empfindung skizziert. Empfindungen, in ihrer Reinheit, sind hier stets keines von beidem: weder subjektiv noch objektiv, weder bewußt noch unbewußt, weder hier noch dort, weder jetzt noch früher, noch später. Sie sind neutral. Diese negative Indifferenz war in der Tradition neuplatonischer Metaphysik Signum des absoluten Einen. Mit diesem Zentrum und Prinzip konkurrieren die Empfindungen. Dabei jedoch wird alles anders: das Mannigfaltige kommt vor der Einheit, die Zerstreuung vor der Synthese, die Peripherie vor dem Zentrum, das Untere, republikanisch, vor dem Oberen.

Bibliografische Angaben
Service
VLB-TIX
Umschlag / Cover (Web)Umschlag / Cover (Print)
Produktsicherheit

Personen für Evidenz im Augenblick

Manfred Sommer, geboren 1945, war bis zu seiner Pensionierung 2010 Professor für Philosophie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Er ist u. a. Herausgeber zahlreicher Schriften Hans Blumenbergs aus dem Nachlass.

Manfred Sommer, geboren 1945, war bis zu seiner Pensionierung 2010 Professor für Philosophie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Er...


STIMMEN

Wir freuen uns auf Ihre Bewertung!
Wir freuen uns auf Ihre Bewertung!

Das könnte Ihnen auch gefallen

Identität im Übergang: Kant

19,00 €

Lebenswelt und Zeitbewußtsein

20,00 €

Sammeln

23,00 €

Stift, Blatt und Kant

24,00 €

Suchen und Finden

35,99 €

Von der Bildfläche

48,00 €

Assoziationen

22,00 €

Fremde sind wir uns selbst

13,00 €

Ekel Hochmut Haß

16,00 €

Phänomenologie der Aufmerksamkeit

18,00 €

Phänomenologie in Frankreich

18,00 €

Neue Phänomenologie in Frankreich

20,00 €

Wir Lebenskünstler

14,00 €

Phänomenologische Schriften

48,00 €

Sinnesschwellen

20,00 €

Nostalgie

16,00 €

Theorie der Lebensformen

22,00 €

Materialien zur Philosophie Wilhelm Diltheys

22,00 €
19,00 €
20,00 €
23,00 €
24,00 €