Der 5. Kanal enthält 99 Rezensionen zum DDR-Fernsehen, die Uwe Johnson zwischen dem 4. Juni und 3. Dezember 1964 für den West-Berliner Tagesspiegel verfasst hat. Im Gegenzug druckte Der Tagesspiegel das Fernsehprogramm der DDR ab. Johnson brachte mit seiner Rezensionstätigkeit somit ein in den Zeitungen der BRD und West-Berlins zu dieser Zeit marginalisiertes Thema ins öffentliche Bewusstsein: das DDR-Fernsehen. Die Kritiken zielen auf verschiedenste Sendungen,...
Der 5. Kanal enthält 99 Rezensionen zum DDR-Fernsehen, die Uwe Johnson zwischen dem 4. Juni und 3. Dezember 1964 für den West-Berliner Tagesspiegel verfasst hat. Im Gegenzug druckte Der Tagesspiegel das Fernsehprogramm der DDR ab. Johnson brachte mit seiner Rezensionstätigkeit somit ein in den Zeitungen der BRD und West-Berlins zu dieser Zeit marginalisiertes Thema ins öffentliche Bewusstsein: das DDR-Fernsehen. Die Kritiken zielen auf verschiedenste Sendungen, Formate und Filme. Das Spektrum reicht von der Magazin-Sendung Prisma, die über alltägliche wie besondere Schwierigkeiten in der DDR berichtete, über den politisch gefärbten Umgang der Sendung Der schwarze Kanal mit Ausschnitten aus dem BRD-Fernsehen bis hin zur Puppenfigur des Sandmännchens. Johnson liefert vor dem Hintergrund der Fernsehkonkurrenz von DDR und BRD einen anderen Einblick in die Zeitgeschichte. Er erweist sich dabei als genauer Beobachter und als scharfzüngiger Kritiker.
Der 5. Kanal erscheint als zweiter Band der Reihe Schriften in der Uwe Johnson-Werkausgabe (Rostocker Ausgabe). 1987 wurden die Rezensionen schon einmal posthum als Buch herausgebracht. Mit dem neu edierten, reichhaltig kommentierten Band können Leserinnen und Leser nun erstmals gesammelt nachvollziehen, auf welche Sendungen und Filme sich Johnson bezieht und was diese ausmachte.
Uwe Johnson wurde am 20. Juli 1934 in Kammin (Pommern), dem heutigen Kamien Pomorski, geboren und starb am 22. oder 23. Februar 1984 in Sheerness-on-Sea. 1945 floh er mit seiner Mutter und seiner Schwester zunächst nach Recknitz, dann nach Güstrow in Mecklenburg. Sein Vater wurde von der Roten Armee interniert und 1948 für tot erklärt. 1953 schrieb er sich an der Universität Leipzig als Germanistikstudent ein und legte sein Diplom über Ernst Barlachs Der gestohlene Mond ab. Bereits während des Studiums begann er mit der Niederschrift des Romans Ingrid Babendererde. Reifeprüfung 1953. Er bot ihn 1956 verschiedenen Verlagen der DDR an, die eine Publikation ablehnten. 1957 lehnte auch Peter Suhrkamp die Veröffentlichung ab. Der Roman wurde erst nach dem Tode von...
Uwe Johnson wurde am 20. Juli 1934 in Kammin (Pommern), dem heutigen Kamien Pomorski, geboren und starb am 22. oder 23. Februar 1984 in...