Gesammelte Gedichte
»Jenseits des Ichs des Künstlers erstreckt sich eine schwere, dunkle, aber reale Welt. Man darf nicht aufhören zu glauben, dass wir diese Welt in Worte fassen, ihr Gerechtigkeit widerfahren lassen können.« Zbigniew Herbert hat Lyrik nie als bloße Wortkunst verstanden. Von der »nackten Poesie«, den kargen Versen des Debütbandes Lichtsaite (1956), bis zum Bericht über eine belagerte Stadt (1983) spricht er von der Zerbrechlichkeit des Menschen und der Übermacht einer...
»Jenseits des Ichs des Künstlers erstreckt sich eine schwere, dunkle, aber reale Welt. Man darf nicht aufhören zu glauben, dass wir diese Welt in Worte fassen, ihr Gerechtigkeit widerfahren lassen können.« Zbigniew Herbert hat Lyrik nie als bloße Wortkunst verstanden. Von der »nackten Poesie«, den kargen Versen des Debütbandes Lichtsaite (1956), bis zum Bericht über eine belagerte Stadt (1983) spricht er von der Zerbrechlichkeit des Menschen und der Übermacht einer gewaltverfallenen Geschichte. Doch nicht die Klage bestimmt den Ton, denn Herbert verfügt über eine Vielzahl von Tonlagen und Formen, vom ironischen Epigramm bis zum erzählenden Poem. Unter den Gestalten, die in seinen Rollengedichten auftreten, ist auch »Herr Cogito«, ein Verwandter von Valérys »Monsieur Teste«, der sich auf die Kunst versteht, Schmerz und Ratio miteinander zu verschmelzen.
Hermes, Hund und Stern, Studium des Gegenstandes, Inschrift und weitere sechs Gedichtsammlungen, die Zbigniew Herbert zwischen 1956 und 1998 veröffentlicht hat, erscheinen hier erstmals vollständig und in ihrer ursprünglichen Gestalt und Reihenfolge. Mehr als hundert Gedichte wurden noch nie ins Deutsche übersetzt. Ein neuer Flügel im Museum der modernen Poesie ist eröffnet.
»Wir essen unsere Niederlagen / lachen zuweilen / wenn wir daran denken wie wenig man braucht / um sich auszusöhnen«
- Taufe
- Am Tor des Tals
- Berührung
- Ich möchte beschreiben
- Stimme
- Echnaton
- Nofretete
- Reise nach Krakau
- Dornen und Rosen
- Was machen unsere Toten
- Gleichnis
- Klapper
- Erwählte der Sterne
- Drei Studien zum Thema Realismus
- Niemals von dir
- Unverbesserlichkeit
- Reife
- Weißer Stein
- Balkone
- Möbliertes Zimmer
- Regen
- Der Lehrer für Naturkunde
- Bambussammler
- Madonna mit Löwe
- Der siebte Engel
- Zur Übersetzung von Gedichten
- Das rosige Ohr
- Episode
- Seide der Seele
- Meine Stadt
- Fünf Männer
- Lebenslauf
- An die Faust
- Bitte
- Ornamentatoren
- Lied von der Trommel
- Kleiner Vogel
- Gleichnis von den russischen Emigranten
- Wie man uns einführte
- Substanz
- Antwort
- Den Ungarn
Prosagedichte
- Die Geige
- Der Knopf
- Die Prinzessin
- Die Mutter und ihr Sohn
- Trinker
- Das Cembalo
- Gegenstände
- Das Land
- Die Katze
- Zwerge
- Der Brunnen
- Episode in der Bibliothek
- Die Wespe
- Die Verrückte
- Paradies der Theologen
- Die Toten
- Die Krypta
- Nach dem Konzert
- Hölle
- Hotel
- Sieben Engel
- Das Städtchen
- Die Mauer
- Krieg
- Der Wolf und das Lamm
- Ballade von den alten Junggesellen
- Der Turm
- Café
- Bären
- Die Harfe
- Piraten
- Großväterchen
- Der Bahnwärter
- Vom Ende her
- Auf dem Weg nach Delphi
- Wind und Rose
- Die Henne
- Klassiker
- Der Maler
- Bahnlandschaften
- Hermes, Hund und Stern
- Die Näherin
- Botanischer Garten
- Der Wald
- Der Kaiser
- Der Soldat
- Der Elefant
- Stillleben
- Fische
- Das Leben des Kriegers
- Begräbnis eines jungen Wals
- Das Opfer der Iphigenie
- Das Lachkabinett
- Im Schrank
- Selbstmörder
- Gleichgewicht
- Die Mangel
- Von der Technologie der Tränen
- Japanisches Märchen
- Des Kaisers Traum
- Der Organist
- Der Mond
- Das Fernrohr des Kapitäns
- Russisches Märchen
- Kaiserpanorama
Studium des Gegenstands (1961)
- Die Schachtel namens Phantasie
- Vogel aus Holz
- Schreiben
- Gar nichts Schönes
- In der Werkstatt
- Gauguin Ende
- Schwarze Rose
- Apoll und Marsyas
- Fragment
- Pompeji zu Hilfe
- Das Fürstentum
- Mona Lisa
- Letzte Bitte
- Schublade
- Unsere Angst
- Ende einer Dynastie
- Sie sitzen auf Bäumen
- Aus der Mythologie
- Gerechter Herbst
- Jona
- Die Heimkehr des Prokonsuls
- Fortinbras’ Klage
- Nackte Stadt
- Überlegungen zum Problem der Nation
- Der Hund voran
- Väter des Sterns
- Versuch einer Beschreibung
- Studium des Gegenstands
- Der Kiesel
- Das Wasserpferd
- Tamariske
- Offenbarung
- Die innere Stimme
- An meine Knochen
- Der Nagel im Himmel
- Holzwürfel
- Die Kirchenmaus
- Der Schornstein
- Die Zunge
- Die Uhr
- Das Herz
- Der Teufel
- Nur kein Engel
- Seelenhygiene
- Vorsicht mit dem Tisch
- Stühle
- Wenn die Welt stehenbleibt
- Der Holzfäller
- Wetter
Inschrift (1969)
- Prolog
- Insel
- Abstieg
- Erwachen
- Ort
- Rast
- Sie ist frisch
- Abschied von der Stadt
- Pfad
- Gemeiner Tod
- Winterlicher Garten
- Marginalie zum Prozess
- Das Verhör des Engels
- Bericht aus dem Paradies
- Die Langobarden
- Eine Episode aus Saint-Benoît
- Beschreibung des Königs
- Das Haus des Dichters
- Die Małachowski-Schlucht
- Die Priester und die Bauern
- Zäune
- Der Heimatteufel
- Dekorativ und wahr
- Tusculum
- Cernunnos
- Der Berg gegenüber vom Palast
- Ufer
- Curatia Dionisia
- Versuch die Mythologie aufzulösen
- Das Fehlen des Knotens
- Morgengrauen
- Sie legte ihr Haar
- Punkt
- Armbanduhr
- Chinesische Tapete
- Praktische Anleitung für den Katastrophenfall
- Das Martyrium Unseres Herrn von einem anonymen Maler aus dem Kreis der rheinischen Meister
- Wir schlafen auf Wörtern ein
- Warum Klassiker
- Was wird
Herr Cogito (1974)
- Herr Cogito betrachtet im Spiegel sein Gesicht
- Von den zwei Beinen des Herrn Cogito
- Gedanken an den Vater
- Mutter
- Schwester
- Herr Cogito und die Perle
- Identitätsgefühl
- Herr Cogito denkt an die Rückkehr in seine Heimatstadt
- Herr Cogito meditiert über das Leiden
- Der Abgrund des Herrn Cogito
- Herr Cogito und der reine Gedanke
- Herr Cogito liest die Zeitung
- Herr Cogito über den Gedankenverkehr
- Vorstadthäuser
- Die Entfremdung des Herrn Cogito
- Herr Cogito beobachtet einen verstorbenen Freund
- Alltag der Seele
- Spätherbstliches Gedicht des Herrn Cogito für Frauenzeitschriften bestimmt
- Die Dinge herausführen
- Herr Cogito überdenkt den Unterschied zwischen der Stimme des Menschen und der Stimme der Natur
- Sequoie
- Die Verlierer
- Herr Cogito beklagt die Geringfügigkeit der Träume
- Herr Cogito und ein Dichter in gewissem Alter
- Herr Cogito und der Pop
- Herr Cogito über die Magie
- Herr Cogito begegnet im Louvre der Statue der Großen Mutter
- Die Geschichte des Minotaurus
- Der alte Prometheus
- Caligula
- Hakeldama
- Herr Cogito erzählt von der Versuchung Spinozas
- Georg Heym – ein fast metaphysisches Abenteuer
- Herr Cogito erhält zuweilen seltsame Briefe
- Herrn Cogitos Meditationen über die Erlösung
- Herr Cogito sucht Rat
- Herrn Cogitos Spiel
- Was Herr Cogito über die Hölle denkt
- Herr Cogito über die aufrechte Haltung
- Herrn Cogitos Vermächtnis
Bericht aus einer belagerten Stadt und andere Gedichte (1983)
- Was ich sah
- Von der Höhe der Treppe
- Herrn Cogitos Seele
- Totenklages
- An den Fluss
- Die Alten Meister
- Herrn Cogitos – des Reisenden – Gebet
- Herr Cogito – Heimkehr
- Herr Cogito und die Phantasie
- In Memoriam Nagy László
- An Ryszard Krynicki – ein Brief
- Herr Cogito und die Langlebigkeit
- Herr Cogito über die Tugend
- Schamhafte Träume
- Herrn Cogitos eschatologische Ahnungen
- Wiegenlied
- Fotografie
- Babylon
- Der göttliche Claudius
- Herrn Cogitos Ungeheuer
- Königsmörder
- Damastes genannt Prokrustes spricht
- Anabasis
- Der Verlassene
- Beethoven
- Herr Cogito denkt über das Blut nach
- Herr Cogito und Maria Rasputin – Kontaktversuch
- Der Prozess
- Isadora Duncan
- Der Bote
- 17. IX .
- Herr Cogito über die Notwendigkeit der Präzision
- Die Macht des Geschmacks
- Herr Cogito – Aufzeichnungen aus einem Totenhaus
- Bericht aus einer belagerten Stadt
Elegie auf den Fortgang (1990)
- Eichen
- Livius’ Verwandlungen
- Die Familie der Nepenthes
- Schlehdorn
-Messe für die Gefangenen
- Das kleine Herz
- Bitte
- Heraldische Betrachtungen des Herrn Cogito
- Abschied
- Landschaft
- Reise
- Veit Stoß: Mariens Entschlafen
- Gebet der Greise
- Herrn Cogitos Abenteuer mit der Musik
- Mutmaßungen über Barabbas
- Waggon
- Tod des Löwen
- Märchen vom Nagel
- Elegie auf den Fortgang der Feder der Tinte der Lampe
Rovigo (1992)
- An Henryk Elzenberg zum hundertsten Geburtstag
- Das Buch
- Orwells Album
- Lebenslauf
- Pazif ik III
- Mademoiselle Corday
- Die Hände meiner Vorfahren
- Wölfe
- Knöpfe
- Wolken über Ferrara
- Homilie
- Ansichtskarte von Adam Zagajewski
- Mitteleuropa
- An Peter Vujičić
- Ausflug der Dinosaurier
- An Yehuda Amichaj
- Scham
- Der Schwur
- Der Spiegel wandert auf der Landstraße
- Chodassewitsch
- Herr Cogito zu dem vorgegebenen Thema »Die Freunde gehen fort«
- Herrn Cogitos Kalender
- Achilles. Penthesilea
- Das schwarzf igurige Werk des Exekias
- An Czesław Miłosz
- Rovigo
- Gewitter Epilog (1998)
- Großmutter
- Brevier
- Dalida
- Ich gab mein Wort
- Diana
- Zwei Propheten. Stimmprobe
- Sprache des Traums
- Kant. Letzte Tage
- Das Ende
- Blumen
- Auf den Jungen den die Polizei tötete
- Die letzte Attacke. Für Nikolaus
- Der Pfahl
- Herr Cogito und das Kleine Tierchen
- Herr Cogito und die derzeitige Position seiner Seele
- Herr Cogito. Ars longa
- Pica pica L.
- Lied
- Es kam in den Sinn
- Etwas im Kopf haben
- Lyrische Zone
- Schachspiel
- Das Telefon
- Thomas
- In der Stadt
- Das Hohe Schloss
- Ala hat eine Katze. Verteidigung des Analphabetismus
- Artur
- Was kann ich noch für Sie tun
- Die Zeit
- Herr Cogito. Lektion in Schönschrift
- Bauchnabel
- Augenblick
- Das Alter
- Tohuwabohu
- Herrn Cogitos jenseitige Welten
- Porträt vom Jahrhundertende
- Zärtlichkeit
- Der Kopf
- Gewebe
Aus unpublizierten Gedichten
- Colantonio – S. Gierolamo e il leone
- An Michael Krüger
- Aus einer ungeschriebenen Theorie der Träume
- Brevier. Kleinkram
Anhang
Nachwort von Michael Krüger
Nachbemerkung des Herausgebers
Editorische Notiz
Verzeichnis der Gedichte und ihrer Übersetzer
Kurzbiographien
Suhrkamp Verlag GmbH
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10119 Berlin
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Personen für Gesammelte Gedichte
Zbigniew Herbert
Zbigniew Herbert, geboren 1924 in Lemberg, erlebte als Schüler die sowjetische, dann die deutsche Okkupation und schloss sich 1943 dem polnischen Widerstand an. Seit 1956 veröffentlichte er Gedichte und Essays. Jahrelang bereiste er Italien, Frankreich und Griechenland. Herbert, der 1998 in Warschau starb, zählt zu den großen europäischen Dichtern des 20. Jahrhunderts.
Zbigniew Herbert, geboren 1924 in Lemberg, erlebte als Schüler die sowjetische, dann die deutsche Okkupation und schloss sich 1943 dem...

