Der Staat der Historiker

Staatsvorstellungen deutscher Historiker seit 1945
Der Staat der Historiker
Staatsvorstellungen deutscher Historiker seit 1945

Die Bundesrepublik entwickelte sich im Laufe ihres Bestehens zu einem liberalen Rechts- und Sozialstaat nach westlichem Muster. Historiker trugen dazu bei, indem sie Orientierungswissen lieferten und als public intellectuals diese Entwicklung kritisch begleiteten. Sie erinnerten, imaginierten und kritisierten spezifische Staatsvorstellungen beziehungsweise reflektierten die Krisen von Rechts- und Sozialstaatlichkeit seit den 1970er Jahren. Und auch heute sind Historiker an der...

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Die Bundesrepublik entwickelte sich im Laufe ihres Bestehens zu einem liberalen Rechts- und Sozialstaat nach westlichem Muster. Historiker trugen dazu bei, indem sie Orientierungswissen lieferten und als public intellectuals diese Entwicklung kritisch begleiteten. Sie erinnerten, imaginierten und kritisierten spezifische Staatsvorstellungen beziehungsweise reflektierten die Krisen von Rechts- und Sozialstaatlichkeit seit den 1970er Jahren. Und auch heute sind Historiker an der Neukonzeption von Staatlichkeit im Kontext von Globalisierung und europäischer Integration beteiligt. Gabriele Metzler erzählt eine Geschichte der Bundesrepublik von ihren Anfängen bis heute durch das Prisma ihrer zeithistorischen Erforschung.

Einleitung
I. Prägezeiten: (Zeit-)Geschichte und Staat vom Kaiserreich bis zum Nationalsozialismus
1. Die Tradition des Historismus
2. Revisionswissenschaft: Zeitgeschichte in der Weimarer Republik
3. »Kämpfende Wissenschaft«? Geschichtswissenschaft im Nationalsozialismus
(Zeit-)Geschichte als Legitimationswissenschaft
II. Geschichte schreiben in der Zusammenbruchgesellschaft
1. »Stunde null« in der Geschichtswissenschaft? Personelle und institutionelle Kontinuitäten
2. »Die deutsche Katastrophe« als Leitnarrativ
3. Preußentum oder Abendland? Alternativen im Konservatismus
4. Aufbruch in die Bundesrepublik – Perspektiven des Neubeginns
Zeitgeschichte als defensive Wissenschaft
III. Den neuen Staat denken
1. Ein Staat auf der Suche nach Sinn und die Institutionalisierung zeithistorischer Forschung
2. Frühe Forschungen zum Nationalsozialismus: Widerstand und »totaler Staat«
3. Souveränität und Supranationalität
4. Die DDR als blinder Fleck
5. Zu viel Demokratie? Spiegel-Affäre und das Ende der Weimarer Republik
Zeitgeschichte als Stabilisierungswissenschaft
IV. »Umgründung der Republik« – Auf dem Weg zum liberalen Staat
1. Fischer-Kontroverse und moderne Sozialgeschichte
2. Parteienstaat und Notstandsrecht: Neue Kontroversen um Weimar
3. Vom Antitotalitarismus zur Kritik am Antipluralismus: NS-Forschung in den 1960er Jahren
4. Erfolgsgeschichte? Erste Studien zur Geschichte der Bundesrepublik
5. Neue Ostpolitik und die DDR
Zeitgeschichte als Reformwissenschaft
V. Staat in der Krise? Die 1970er Jahre
1. Staatshistoriographie von links: Stamokap und »Restauration«
2. »Organisierter Kapitalismus«
3. NS-Forschung zwischen Politisierung und »Entpolemisierung«
4. »Moderne Politikgeschichte«
5. Bedrohte Demokratie? Die Bundesrepublik und die Frage der Legitimation
6. Staatshistoriographie von rechts?: Das Problem der »Unregierbarkeit«
Zeitgeschichte als polarisierte Wissenschaft
VI. Ein ganz normaler Staat?
1. Geschichte ohne Staat – Geschichte »von unten«
2. Noch einmal Preußen: Die »Preußen-Renaissance« der 1980er Jahre
3. Das »stolze Staatsschiff« Bundesrepublik
4. Deutschland, Europa und der Marshallplan
5. Eine »normale Nation«? Historikerstreit, NS-Geschichte und der transatlantische Kontext
6. Ambivalenzen der Moderne
7. Die Entdeckung der DDR
Zeitgeschichte als pluralistische Wissenschaft
VII. Zeitenwende, Zeitgeschichtswende? Der Umbruch von 1989/1990
1. Rückkehr zum Nationalstaat? 1989/1990 als Herausforderung für die Zeitgeschichte
2. Wie weiter mit der DDR-Geschichtswissenschaft?
3. Diktaturenvergleich und Verflechtungsgeschichte: Die DDR in der zeithistorischen Forschung
4. Lange Wege nach Westen
5. NS-Geschichte als Konsensgeschichte
Zeitgeschichte als Konsenswissenschaft
VIII. Vom Ende der großen Gewissheiten: Aktuelle Herausforderungen des demokratischen Rechts- und Interventionsstaats
1. Das Politische ohne Staat? Die »Kulturgeschichte der Politik«
2. Staat und »Zivilgesellschaft«
3. Staat »nach dem Boom«
4. Staat und »Sicherheit«
5. Legitimationsfragen europäischer Staatlichkeit
6. »Neue Staatlichkeit«: Das innovative Potential der aktuellen NS-Forschung
Zeitgeschichte als suchende Wissenschaft
Inhaltsverzeichnis
Bibliografische Angaben
Service
VLB-TIX
Umschlag / Cover (Web)Umschlag / Cover (Print)Leseprobe
Produktsicherheit

Personen für Der Staat der Historiker

Gabriele Metzler ist Professorin für die Geschichte Westeuropas und der transatlantischen Beziehungen an der Humboldt- Universität zu Berlin.

Gabriele Metzler ist Professorin für die Geschichte Westeuropas und der transatlantischen Beziehungen an der Humboldt- Universität zu...


STIMMEN

»Bei alldem präsentiert sich eine durch aktuelle Konstellationen und Problemlagen inspirierte Zeitgeschichte, die bisweilen selbst Zeitdiagnosen liefert, um bei der Interpretation der Gegenwart und des öffentlichen Meinungsbildes mitzumischen. Metzler arbeitet das Rollenverständnis der Zeitgeschichte zwischen Fachwissenschaft und politisch-kultureller Deutungsinstanz gut heraus.«
Alexander Gallus, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Die Lektüre lohnt ferner unter methodologischen Auspizien. Metzler begreift und betreibt Wissenschaftsgeschichte nicht als Höhenkammwanderung, sondern als kontextsensible Rekonstruktion geschichtlich gewordener Diskurse.«
Jonas Plebuch, ZEITSCHRIFT DER SAVIGNY-STIFTUNG
»... das Buch kann jederzeit als Einführung in die politische Ideenlandschaft der westdeutschen Historiographie empfohlen werden.«
Lutz Raphael, H/Soz/Kult
»Bei alldem präsentiert sich eine durch aktuelle Konstellationen und Problemlagen inspirierte Zeitgeschichte, die bisweilen selbst Zeitdiagnosen liefert, um bei der Interpretation der Gegenwart und des öffentlichen Meinungsbildes mitzumischen. Metzler arbeitet das Rollenverständnis der Zeitgeschichte zwischen Fachwissenschaft und politisch-kultureller Deutungsinstanz gut heraus.«
Alexander Gallus, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Die Lektüre lohnt ferner unter methodologischen Auspizien. Metzler begreift und betreibt Wissenschaftsgeschichte nicht als Höhenkammwanderung, sondern als kontextsensible Rekonstruktion geschichtlich gewordener Diskurse.«
Jonas Plebuch, ZEITSCHRIFT DER SAVIGNY-STIFTUNG
»... das Buch kann jederzeit als Einführung in die politische Ideenlandschaft der westdeutschen Historiographie empfohlen werden.«
Lutz Raphael, H/Soz/Kult

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