Ein fulminantes Lyrik-Debüt
An der Schwelle zum Schlaf, unterwegs durch die Großstadt, begegnen wir Nikolai Gogol und Marianne Faithfull, Sockendandys und Partymädchen, Versehrten und Abgehängten, »mit dem gesicht nach unten«, »am broadway an der haltestelle«, »für zehn, fünfzehn minuten wirklich«. Sie sind »der spiele so müde, selbst die messer haben das stechen satt«. Denn was ist das Herz anderes als »ein muskulöses hohlorgan« – Kraken haben drei davon, wir Menschen: »eine plötzliche angst vor...
An der Schwelle zum Schlaf, unterwegs durch die Großstadt, begegnen wir Nikolai Gogol und Marianne Faithfull, Sockendandys und Partymädchen, Versehrten und Abgehängten, »mit dem gesicht nach unten«, »am broadway an der haltestelle«, »für zehn, fünfzehn minuten wirklich«. Sie sind »der spiele so müde, selbst die messer haben das stechen satt«. Denn was ist das Herz anderes als »ein muskulöses hohlorgan« – Kraken haben drei davon, wir Menschen: »eine plötzliche angst vor zügen«.
Mit untrüglichem Rhythmusgefühl und einem Ohr auf der Tanzfläche horcht Juliane Liebert in ihren flirrenden Gedichten auf »die einsamen, die lauten, die leichten dinge« und schreibt Verse von solcher Zartheit, dass sogar die Battlerapper getröstet werden. Denn selbst wenn die Erde »immer langsamer rotiert« und die Niagarafälle »abends abgestellt« werden – »morgens stellt man sie wieder an«.
gogol
tannhäuser gate
der schnitt (von harten und weichen maschinen)
lebendig begraben tot
mein bruder
wer für den strick geboren ist, kann im wasser nicht umkommen
du bist mir verloren gegangen
das große nichts
800 im monat
das chemische brennen wenn der staub pfeift
remember mendel’s laws
auf ihrem bett in paris marianne
die schatten grell
das meer
» und hoffen lernte ich tief im wald «
» ich habe eine mama auf kornblumentapeten «
dies ist das bett
badamm badamm
grob gefasst
etwas das es versteht zu verhindern zur ruhe zu kommen
liebevolle liebesgedichte
hagen
na einer muss ja auch die battlerapper trösten
portrait
ode an deine superweichen schamhaare
friede den irren
der letzte tribut
komm jetzt nicht näher ich friere
sockendandy, das feld lebt und auf deiner mütze steht TOD
herbstgedicht für julia
auf los
april, ende
seine hände sind die letzten
du schönes ding du unnützes ding
phantomzeichnungen zur lösung der welträtsel
und wenn!
ein streitgespräch über das wahre wesen des mondes, genauer: ein streitgespräch darüber, ob der mond hängt oder nicht
rotkäppchen
der tag ist sanft und der krieg so sanft dass man dran sterben möchte
das senfei
suite für einen tänzer mit einem gebrochenen bein
wenn dein haus brennt
für unica z ( für hertha k für beatrix h für sylvia für anne )
christa p.
wie kann die luft so schwer sein an einem tag an dem der himmel so blau ist
catherine-isabelle dupont
der laut ist zu verstehen als erschütterte luft
friede den irren
belgrad, nis
trink mohn und träume
kraken
Suhrkamp Verlag GmbH
Torstraße 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
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ZITATE
Personen für lieder an das große nichts
Juliane Liebert
Juliane Liebert, geboren 1989 in Halle an der Saale, hat an der Universität der Künste Berlin studiert und arbeitet als freie Autorin und Journalistin, unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, Die Zeit und den Spiegel. Sie schreibt Prosa und Lyrik und hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt Hurensöhne! Über die Schönheit und Notwendigkeit des Schimpfens (starfruit publications, 2020). Juliane Liebert lebt in Berlin.
Juliane Liebert, geboren 1989 in Halle an der Saale, hat an der Universität der Künste Berlin studiert und arbeitet als freie Autorin...

