Der 7. Oktober 2023 – Hintergründe und Lektüre-Empfehlungen

Beitrag zu Der 7. Oktober 2023 – Hintergründe und Lektüre-Empfehlungen
Der 7. Oktober 2023 markiert eine tiefgreifende Zäsur sowohl für Israel als auch für die palästinensichen Autonomiegebiete und den gesamten Nahen Osten. Die verheerenden Angriffe der Hamas, die beispiellose Gewalt und die Geiselnahmen haben die israelische Gesellschaft in ihren Grundfesten erschüttert. Das Vertrauen in die eigene Sicherheit wurde nachhaltig untergraben, sodass fortan von einem Davor und Danach die Rede sein wird. Parallel dazu steht auch die palästinensische Seite an einem Wendepunkt, da der Konflikt eine neue Eskalationsstufe erreicht hat, deren Auswirkungen weit über die Grenzen der Region hinausreichen. Über 1,5 Millionen Menschen sind seit Oktober 2023 auf der Flucht und suchen Schutz vor den israelischen Vergeltungsschlägen. Angesichts dieser tiefen Spaltung und des fortwährenden Leids auf beiden Seiten ergeben sich unweigerlich zentrale Fragen: Wie konnte dazu kommen? Wie haben Betroffene diesen Tag erlebt? Und wie kann ein Ausweg aus der Krise gefunden werden?
Die hier zusammengestellten Bücher beleuchten die vielschichtigen Hintergründe und komplexen Zusammenhänge des 7. Oktobers. Sie bieten einen tieferen Einblick in die Dynamiken dieses historischen Einschnitts und tragen dazu bei, die Ereignisse in ihrem breiteren Kontext zu verstehen.

Reportage und Geschichte des 7. Oktobers 2023 – geschildert von einem Überlebenden des Kibbuz Nahal Oz

Am Morgen des 7. Oktober wurden Amir Tibon und seine Frau von Mörsergranaten geweckt, die in der Nähe ihres Hauses im Kibbuz Nahal Oz, einer israelischen Siedlung an der Grenze zum Gazastreifen, einschlugen. Sie verbarrikadierten sich mit den beiden kleinen Töchtern im Schutzraum des Hauses und ermahnten sie, nicht zu weinen, während sie die Schüsse der Hamas-Angreifer vor ihren Fenstern hörten.

Die Tore von Gaza erzählt die Geschichte des 7. Oktobers durch das Prisma der Ereignisse, die in Nahal Oz über die Familie hereinbrachen, die schließlich von Amir Tibons eigenem Vater mit unglaublichem Mut gerettet wurde. Das Buch schildert den jahrzehntelangen Kampf einer Gemeinschaft um Leben, Wohlstand und Wachstum an einer der gefährlichsten Grenzen der Welt. Es ist zugleich eine kurze Geschichte Israels, auch über das Versagen der israelischen Politik, für die Sicherheit der eigenen Bevölkerung zu sorgen.

Amir Tibon im Gespräch mit Verleger Jonathan Landgrebe

Der Almanach zum 7. Oktober – Versuch einer Einordnung

Ein Jahr nach dem 7. Oktober 2023 versucht der Jüdische Almanach einen Rückblick und eine Einordnung der Ereignisse. Die hier versammelten Texte, die diesmal alle aus Israel berichten, erzählen ganz persönliche Geschichten, es geht um Ortsbesichtigungen, Momentaufnahmen, Zustandsbeschreibungen, Zukunftsvisionen; es geht um den Zionismus, um Trauerarbeit, Erinnerung und Resilienz, um alte Bruchlinien und neuen möglichen Zusammenhalt.

Über die Hintergründe des 7. Oktober und die Zukunft von Israel und Palästina

Die Welt ist seitdem eine andere, auch das traditionell enge Verhältnis von Deutschland und Israel. Die Historikerin Fania Oz-Salzberger geht dieser Veränderung nach und appelliert leidenschaftlich an die deutsche Öffentlichkeit, zu Israel zu stehen, aber dessen Politik zu kritisieren, wo immer es nötig ist. Die Tochter von Amos Oz benennt die gegenwärtigen Konflikte und Probleme und zeigt, darin ihrem Vater folgend, eine mögliche Zukunft von zwei Staaten, Israel und Palästina.

Das berührende Zeugnis einer Freundschaft in der Welt nach dem 7. Oktober

Unmittelbar nach dem Terroranschlag der Hamas auf Israel beginnen Sasha Marianna Salzmann und Ofer Waldman eine Korrespondenz über eine erschütterte Welt. In Briefen und Chats, mit Gedichten und Musik, die sie einander schicken, versuchen sich die beiden Autor:innen an einer Beschreibung und Benennung dessen, was sie gerade sehen und erleben – jenseits des tagespolitischen Geschehens.

Was ist noch übrig von alten Gewissheiten nach dem 7. Oktober, was hat Bestand im Strudel der Meinungen, Behauptungen und Positionierungen? Und was scheint in der Folge des furchtbaren Krieges im Nahen Osten unwiederbringlich verloren? Im Versuch, sich diesen Fragen erzählerisch zu nähern, entsteht ein Dialog, der immer mehr zum berührenden Dokument einer Freundschaft wird: Ich sehe dich, sagen diese Briefe, ich kann nichts tun, aber ich bin da.

Sasha Marianna Salzmann und Ofer Waldman im Podcast Dichtung & Wahrheit


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