Maria Stepanova und Olga Radetzkaja auf der Shortlist für den Internationalen Literaturpreis 2023
Nachricht16.08.2023

Maria Stepanova und Olga Radetzkaja stehen für den Lyrikband Mädchen ohne Kleider auf der Shortlist für den Internationalen Literaturpreis 2023.
In der Jurybegründung von Juliane Liebert heißt es: »Ein Buch wie Maria Stepanovas Mädchen ohne Kleider begegnet einem sehr selten. Eine niemals verlaberte, aber dennoch lyrisch aufgeladene Sprache, die vom weiblichen Körper spricht; man ist nie sicher, ob von dessen Kolonialisierung oder Befreiung, seinem Missbrauch oder seiner Schönheit; manchmal ist man nicht einmal sicher, ob es um Bäume geht oder Menschen, die Subjekte tot sind oder lebendig. Stepanova benutzt fast nur leichte Wörter, aber es werden vollkommene Gedichte daraus, eigenständige Gebilde, die aus sich selbst heraus Spannung erzeugen und Räume öffnen. Sie knipst sofort die Aufmerksamkeit des Lesers an – auch in der Übersetzung. Zeilen wie ›Immer ist da etwas, das sagt: zieh dich aus/ Und zeig her, nimm das ab, leg es weg, leg dich hin/ Und mach breit, lass sehen,/ Mach auf, fass ihn an, siehst du das‹ sind auch auf Deutsch sehr musikalisch – eine unglaubliche Leistung auch der Übersetzerin. Ein in jederlei Hinsicht herausragender Band.«
Zum fünfzehnten Mal verleihen das Haus der Kulturen der Welt und die Stiftung Elementarteilchen den Internationalen Literaturpreis. Dotiert mit 35.000 Euro – 20.000 Euro für Autor:in, 15.000 Euro für Übersetzer:in – zeichnet er ein herausragendes Werk der internationalen Gegenwartsliteratur in deutscher Erstübersetzung aus. Er würdigt in dieser Allianz sowohl Originalwerk als auch Übersetzung. Aufbauend auf dem Erbe des Preises, das Verständnis für heterogene Formen des Geschichtenerzählens zu erweitern, konnten seit diesem Jahr auch deutsche Erstübersetzungen internationaler Lyrik eingereicht werden. Zu der diesjährigen Jury gehören Ibou Coulibaly Diop, Asal Dardan, Ricardo Domeneck, Juliane Liebert, Ronya Othmann, Khuê Phạm und Deniz Utlu. Der Internationale Literaturpreis wird am 9. September 2023 an ein Duo aus Autor:in und Übersetzer:in verliehen.
In der Jurybegründung von Juliane Liebert heißt es: »Ein Buch wie Maria Stepanovas Mädchen ohne Kleider begegnet einem sehr selten. Eine niemals verlaberte, aber dennoch lyrisch aufgeladene Sprache, die vom weiblichen Körper spricht; man ist nie sicher, ob von dessen Kolonialisierung oder Befreiung, seinem Missbrauch oder seiner Schönheit; manchmal ist man nicht einmal sicher, ob es um Bäume geht oder Menschen, die Subjekte tot sind oder lebendig. Stepanova benutzt fast nur leichte Wörter, aber es werden vollkommene Gedichte daraus, eigenständige Gebilde, die aus sich selbst heraus Spannung erzeugen und Räume öffnen. Sie knipst sofort die Aufmerksamkeit des Lesers an – auch in der Übersetzung. Zeilen wie ›Immer ist da etwas, das sagt: zieh dich aus/ Und zeig her, nimm das ab, leg es weg, leg dich hin/ Und mach breit, lass sehen,/ Mach auf, fass ihn an, siehst du das‹ sind auch auf Deutsch sehr musikalisch – eine unglaubliche Leistung auch der Übersetzerin. Ein in jederlei Hinsicht herausragender Band.«
Zum fünfzehnten Mal verleihen das Haus der Kulturen der Welt und die Stiftung Elementarteilchen den Internationalen Literaturpreis. Dotiert mit 35.000 Euro – 20.000 Euro für Autor:in, 15.000 Euro für Übersetzer:in – zeichnet er ein herausragendes Werk der internationalen Gegenwartsliteratur in deutscher Erstübersetzung aus. Er würdigt in dieser Allianz sowohl Originalwerk als auch Übersetzung. Aufbauend auf dem Erbe des Preises, das Verständnis für heterogene Formen des Geschichtenerzählens zu erweitern, konnten seit diesem Jahr auch deutsche Erstübersetzungen internationaler Lyrik eingereicht werden. Zu der diesjährigen Jury gehören Ibou Coulibaly Diop, Asal Dardan, Ricardo Domeneck, Juliane Liebert, Ronya Othmann, Khuê Phạm und Deniz Utlu. Der Internationale Literaturpreis wird am 9. September 2023 an ein Duo aus Autor:in und Übersetzer:in verliehen.
Mädchen ohne Kleider, Kleider ohne Leute, Ob aus Luft – auch in ihren neuen, so liedhaften wie erzählerischen Gedichtzyklen macht sich Maria Stepanova an die »Reparatur des Lebens«. Auslöser können Zufallsfunde sein: etwa das Foto von einer jungen Namenlosen, nackt auf einer Chaiselongue, dem Auge des Freiers ausgesetzt wie das Wild im Visier des Jägers. Den existentiellen Impuls, Frauen dem pornographischen Blick zu entziehen und sie zu retten, indem sie ihre Schutzlosigkeit in Poesie bannt, spürt man in jeder Zeile. Sie setzt ihre ganze Kunst dafür ein, die Erschütterung in luzide, unpathetische Verse zu bringen.
Maria Stepanova im Suhrkamp Verlag
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