Warum ein Stadtplan für die Übersetzung von Das lügenhafte Leben der Erwachsenen so wichtig war
Die Stadt Neapel taucht im Werk Elena Ferrantes immer wieder als heimliche Protagonistin auf. Und das nicht nur in der Neapolitanischen Saga, die sie sogar im Namen trägt. Warum die Übersetzerin Karin Krieger bei ihrer Arbeit an Das lügenhafte Leben der Erwachsenen wohl mehr mit dem Stadtplan Neapels zu tun hatte als bei einem Urlaub in der Vesuv-Metropole, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Neapel spielt auch im aktuellen Ferrante-Roman eine tragende Rolle: Wie eine Figur ist die Topografie der Stadt ein fester Teil der Handlung. Jeder Weg, den die Protagonistin Giovanna zwischen ihrem wohlhabenden Elternhaus, das in einem Viertel hoch über dem Zentrum liegt, und ihrer Tante in der Nähe des Industriegebiets zurücklegt, ist bedeutsam.
Für die Übersetzerin Karin Krieger war es deshalb wichtig, jede Strecke, die Giovanna auf und zwischen den Straßen und Plätzen Neapels zurücklegt, während ihrer Arbeit genau im Auge zu behalten. Eine im jeweiligen Kontext exakte Übersetzung des Verbs »gehen« vom Italienischen ins Deutsche war für Karin Krieger jedoch gar nicht so einfach.
Den Stadtplan hat Karin Krieger mit allerhand Notizen und Markierungen versehen.
Für die Übersetzerin Karin Krieger war es deshalb wichtig, jede Strecke, die Giovanna auf und zwischen den Straßen und Plätzen Neapels zurücklegt, während ihrer Arbeit genau im Auge zu behalten. Eine im jeweiligen Kontext exakte Übersetzung des Verbs »gehen« vom Italienischen ins Deutsche war für Karin Krieger jedoch gar nicht so einfach.

Der Gegensatz zwischen »oben« und »unten« ist eines der zentralen Motive des Romans. Bei der Übersetzung musste Krieger also immer ganz genau darauf achten, ob das »Gehen« der Figuren nun ein Hoch- oder Hinuntergehen ist und somit auch in metaphorischem Sinn in diesem Moment ein sozialer Auf- oder Abstieg erfolgt.
Tatsächlich ist es in Neapel nämlich so, dass sich die wohlhabenderen Viertel eher auf den Hügeln befinden, die sich unmittelbar hinter dem Stadtzentrum erheben, die Lage gewährt beeindruckende Aussichten mit Blick auf den Vesuv und die gesamte Bucht von Neapel. Die ärmeren Bezirke liegen hingegen im Tal, nah an den Gleisen, einer vielbefahrenen Straße – und die Küste ist mit unansehnlichen Hafen- und Industrieanlagen bebaut. Aus diesem Grund bedeutete das Übersetzen hier auch, die Stadt und ihre Orte so genau kennenzulernen, als stecke man selbst im Kopf von Elena Ferrante.
Auch der altbekannte »Rione« kommt im aktuellen Ferrante-Roman vor.
Tatsächlich ist es in Neapel nämlich so, dass sich die wohlhabenderen Viertel eher auf den Hügeln befinden, die sich unmittelbar hinter dem Stadtzentrum erheben, die Lage gewährt beeindruckende Aussichten mit Blick auf den Vesuv und die gesamte Bucht von Neapel. Die ärmeren Bezirke liegen hingegen im Tal, nah an den Gleisen, einer vielbefahrenen Straße – und die Küste ist mit unansehnlichen Hafen- und Industrieanlagen bebaut. Aus diesem Grund bedeutete das Übersetzen hier auch, die Stadt und ihre Orte so genau kennenzulernen, als stecke man selbst im Kopf von Elena Ferrante.

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