Der Gegensatz zwischen »oben« und »unten« ist eines der zentralen Motive des Romans. Bei der Übersetzung musste Krieger also immer ganz genau darauf achten, ob das »Gehen« der Figuren nun ein Hoch- oder Hinuntergehen ist und somit auch in metaphorischem Sinn in diesem Moment ein sozialer Auf- oder Abstieg erfolgt.
Tatsächlich ist es in Neapel nämlich so, dass sich die wohlhabenderen Viertel eher auf den Hügeln befinden, die sich unmittelbar hinter dem Stadtzentrum erheben, die Lage gewährt beeindruckende Aussichten mit Blick auf den Vesuv und die gesamte Bucht von Neapel. Die ärmeren Bezirke liegen hingegen im Tal, nah an den Gleisen, einer vielbefahrenen Straße – und die Küste ist mit unansehnlichen Hafen- und Industrieanlagen bebaut. Aus diesem Grund bedeutete das Übersetzen hier auch, die Stadt und ihre Orte so genau kennenzulernen, als stecke man selbst im Kopf von Elena Ferrante.
Auch der altbekannte »Rione« kommt im aktuellen Ferrante-Roman vor.