Die Unvernünftigen sterben aus

Die Unvernünftigen sterben aus

Als Personifikation kapitalistischer Denk- und Handlungsweisen geraten szenische Porträts von Unternehmern nur allzuleicht zum monströsen Klischee perfider Unterdrückungs- und Ausbeuterpraktiken. Peter Handke entgeht dieser Gefahr, indem er seinen Personen von vorneherein einen unwirklichen, geradezu alptraumhaften Zug verleiht. Nichts macht das Ausmaß der Entfremdung deutlicher als der feinsinnige Plauderton, mit dem der Unternehmer Quitt und seine Kollegen über das Kartell der Produkte und...

Mehr anzeigen

Als Personifikation kapitalistischer Denk- und Handlungsweisen geraten szenische Porträts von Unternehmern nur allzuleicht zum monströsen Klischee perfider Unterdrückungs- und Ausbeuterpraktiken. Peter Handke entgeht dieser Gefahr, indem er seinen Personen von vorneherein einen unwirklichen, geradezu alptraumhaften Zug verleiht. Nichts macht das Ausmaß der Entfremdung deutlicher als der feinsinnige Plauderton, mit dem der Unternehmer Quitt und seine Kollegen über das Kartell der Produkte und Preise beraten. Quitt, der sich als einziger nicht an das Kartell hält, läuft am Schluß so lange mit dem Kopf gegen die Felswand, bis er liegen bleibt. Er scheint das Aussterben einer Art von Unternehmertum anzuzeigen, dessen rücksichtsloser Wille zur Profitmaximierung auch den ruinösesten Wettbewerb nicht scheut. Anstelle des Wettbewerbs tritt die Absprache. Die Märkte werden aufgeteilt, die Konkurrenz in einem vernünftigen Sinne ausgeschaltet.
Falsch wäre, Handkes Stück auf diese Botschaft zu reduzieren. Als facettenreiches Porträt zeitgenössischen Unternehmertums weist es nach, wie die ganz auf Kapital und Besitz ausgerichteten Interessen die Persönlichkeitsstruktur bis in den privatesten Bereich hinein deformieren.
Es zeigt zugleich das offenkundige Ende des Rollenbewußtseins, das Individualismus als wichtigstes Prinzip von Welterfahrung postuliert.

Bibliografische Angaben

Personen für Die Unvernünftigen sterben aus

Peter Handke wird am 6. Dezember 1942 in Griffen (Kärnten) geboren. Die Familie mütterlicherseits gehört zur slowenischen Minderheit in Österreich; der Vater, ein Deutscher, war in Folge des Zweiten Weltkriegs nach Kärnten gekommen. Zwischen 1954 und 1959 besucht Handke das Gymnasium in Tanzenberg (Kärnten) und das dazugehörige Internat. Nach dem Abitur im Jahr 1961 studiert er in Graz Jura. Im März 1966, Peter Handke hat sein Studium vor der letzten und abschließenden Prüfung abgebrochen, erscheint sein erster Roman Die Hornissen. Im selben Jahr 1966 erfolgt die Inszenierung seines inzwischen legendären Theaterstücks Publikumsbeschimpfung in Frankfurt am Main in der Regie von Claus...

Peter Handke wird am 6. Dezember 1942 in Griffen (Kärnten) geboren. Die Familie mütterlicherseits gehört zur slowenischen...


STIMMEN

Wie hat Ihnen das Buch gefallen?
Wie hat Ihnen das Buch gefallen?

ENTDECKEN

Empfehlung
Sie sind auf der Suche nach Leseinspiration? Wir empfehlen Ihnen Werke, die in keinem Bücherregal fehlen sollten.

Das könnte Ihnen auch gefallen

Publikumsbeschimpfung und andere Sprechstücke

8,00 €

Die Angst des Tormanns beim Elfmeter

7,00 €

Der kurze Brief zum langen Abschied

9,00 €

Wunschloses Unglück

8,00 €

Die Ballade des letzten Gastes

24,00 €

Nachtfrauen

24,00 €

Der Pfau

12,00 €

Die Erweiterung

Bestseller
15,00 €

Tauben im Gras

8,00 €

Homo faber

10,00 €

Der Komet

25,00 €

Pawlowa

11,00 €

Kruso

14,00 €

Chor der Erinnyen

23,00 €

Vaters Meer

25,00 €

Die Nacht unterm Schnee

Bestseller
13,00 €

Landnahme

Neu
12,00 €

Ich stelle mich schlafend

Neu
25,00 €

Meine geniale Freundin

12,00 €
8,00 €
7,00 €
9,00 €
8,00 €