Das Bohren harter Bretter

133 politische Geschichten
Mit einem Gastbeitrag von Reinhard Jirgl
Das Bohren harter Bretter
133 politische Geschichten
Mit einem Gastbeitrag von Reinhard Jirgl

Politik, sagt Alexander Kluge, ist ein besonderer Aggregatzustand alltäglicher Gefühle. Sie ist überall. Sie bewegt private Lebensläufe ebenso wie die Öffentlichkeit. Und so behaupten sich in seiner Geschichtsschreibung neben den Großen auch die Kleinen, Unbekannten, fast Namenlosen.

Von Max Weber stammt der berühmte Satz, die Politik sei »ein starkes langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich«. Von ihm ausgehend, untersucht Kluge in 133 Geschichten...

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Politik, sagt Alexander Kluge, ist ein besonderer Aggregatzustand alltäglicher Gefühle. Sie ist überall. Sie bewegt private Lebensläufe ebenso wie die Öffentlichkeit. Und so behaupten sich in seiner Geschichtsschreibung neben den Großen auch die Kleinen, Unbekannten, fast Namenlosen.

Von Max Weber stammt der berühmte Satz, die Politik sei »ein starkes langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich«. Von ihm ausgehend, untersucht Kluge in 133 Geschichten jene Werkzeuge, die politisch agierenden Menschen im harten Kampf um die Macht zur Verfügung stehen. Für intelligente Zähigkeit als Voraussetzung politischer Veränderung ist Max Webers Bohrer gewiss ein geeignetes Bild. Was ist aber ein Hammer im politischen Geschäft? Was heißt »Feingriff«? Und zuletzt führen alle Fragen auf die eine: Was ist dieses »Politische« überhaupt?

An einem Winterabend
Die Politik eines Hundes
Dampferanlegestation Bundeskanzleramt
An einem Winterabend
Das Bohren harter Bretter
Bretter im Sommerbad Halberstadt
Bretter auf der Stirn der Patrioten
Mussolini scheut sich, ein hartes Brett zu bohren
Die Ehre der Börse
Die »unsichtbare Hand«
Schwarmintelligenz
Soziale Herkunft der Intelligenz
Ohnmacht der Politik
Ist die Anlehnung an das IDOL KENNEDY für Obama riskant?
Entscheidungsreiche Nacht
Konflikte an der Nahtstelle
Kanzlerin am falschen Ort
Wiederauftauchen in der Wirklichkeit am Montag früh
Er ist voller Sorge
Das Trio von Deauville
Fische fangen mit Handgranaten
Der Minister verhält sich unbeherrscht
Der Instinkt des Politikers
Was heißt Augenmaß?
Ein Liebhaber harter Bretter
Rückkehr der Wölfe als politisches Problem im Wallis
Unablässige Töter sind eine Rarität
»Ein Mensch ist des anderen Wolf«
Zeitgestalten von Afghanistan
Der destruktive Charakter ist jung und heiter
Im Bauch künftiger Monstren
Die Politik der Zähne
Gespenstische und tatsächliche Ökonomie
Der oberste Rechnungsprüfer der Volksrepublik China
Wir sind das Auge des US -Kongresses
Die Gewinne und Verluste des Übersetzens in der Politik
Politik der Tonlage
Anspannung der Magennerven, sichtbar in der Lippentätigkeit von Speer und Hitler bei einer Waffeninspektion
Das Berchtesgaden-Syndrom
Es galt, Abend für Abend Siege zu erringen
Nach dem Sieg
Lehrter Bahnhof
Ein von Demonstrationen ganz verlassenes Gelände
»Die Außenhaut der Macht«
Auf den Äckern der Nachhaltigkeit
Im Netz der Gefälligkeiten
Immer noch auf Wacht
Es ist noch einmal gutgegangen
Ein politisches Grundmuster aus den dreißiger Jahren. Verwandlungsfähigkeit der Funktion
Perioden des Glücks sind »leere Blätter der Weltgeschichte«
Was ist ein Geschäftsführer des Weltgeistes?
Ein Gesumm von Seelenlampen
Jakobiner fliegen im Ballon zum Mond
Blick aus dem Revolutionsmuseum auf das Massaker auf dem Tian’anmen-Platz
Ralle-balle
Lebendes Bild
Fröhlich, traurig, ungestüm, lustig und düster, ein Menschenstrom
Zeitbedarf von Bildungsprozessen
Unterschiedlicher Bildungsstand in den Provinzen
Ein Gesetzgebungsversuch für etwa eine Woche
Über die allmähliche Entleerung der revolutionären Gedanken beim Reden
Abschaffung des erblichen Adels und von Erbschande
Der beobachtende Standpunkt
Ein Arrangement im vierten Revolutionsjahr (1792)
Immanuel Kants Seelensack
Grand Design an den Pyramiden
Tod des General Kléber
Die Armeeführung wird islamisch
Philosophie, Interesse, Moral als Irrlichter der Revolution
Geplanter Besuch Napoleons in der Ruinenstadt Rom. Krönung einer Herrschaft
Entwurf für einen Film von Stanley Kubrick über Napoleon. Geplanter Drehbeginn: August 1969
Napoleons Wappentier
Ein Patriot Napoleons im Dorf Zilly
Automat der tausend Wünsche. Der Kindkaiser
Das Prinzip Überraschung
Bonapartes Leben währte 18878 Tage
Berater für Entführungsfälle in Westafrika
Der Bordbeobachter
Konflikt am südlichen Ende der Welt
Gefangene des Schicksals
»Die Garde stirbt, aber sie ergibt sich nicht«
Friedrich Sieburg als literarischer Begleitarzt Pétains
Ein Taschendieb gerät in eine fusionierende Gruppe: »Er besaß an diesem Tage nichts als seinen Eifer«
Russische Lesehalle in Heidelberg während der Revolution 1905
Was ist eine »fusionierende Gruppe«? / Rosa Luxemburg und die Revolution von 1905
Im Stau der Zeit
»Der Mensch wird zum Ding«
Reise nach Kalinowka
Max Weber vergleicht die römische Agrarreform mit dem russischen »Landhunger von 1905«
Eine Forschergruppe in Akademgorodok
Ungleichmäßigkeit aller Fortschritte in Rußland
Ein Prophet wird umgebracht
Vier letzte Notizen Kondratieffs
Entdeckung einer vergessenen Ausstellung aus dem Jahre 1937
Besteigung der höchsten Berge der Sowjetunion
Sind Glasnost und Perestroika ein Aufbruch in die Zukunft, und wenn ja, von welchem Boden aus?
Entwurf eines kooperativen Netzwerks
Die Balance im politisch-emotionalen Haushalt der Deutschen Demokratischen Republik
Das Riesenrad in Tschernobyl
Der Begriff der Entfremdung war dem Ideologen unbekannt
»Gehirnradius«
Charakteristik einer Bürgerin auf Reisen
Reinhard Jirgl: Heterotopia
Hochöfen der Geschichte. Tyrannensturz 189
Beschleunigte Zeit
Im Rückblick
Ein König namens »wirklich«
Eine besonders erfolgreiche Polizeihunde-Erziehung
Heidegger rechnet mit seiner Berufung zum Leiter der Führer-Lehrbegleitstaffel
Als einfacher Nationalsozialist
Hochöfen der Seele. Max Webers Zweifel am »Typ des Übermenschen«
Wie entsteht der moderne politische Charakter?
Sohn-Rethel
Arithmetik der Macht
»Politik ist die genaue Bestimmung des Feindes, mit dem ich Frieden schließen will«
Politik im letzten Moment
Der Vorrang der Kunst gegenüber der Not
Ein ehemals Mächtiger bricht zu einer bestimmten Stunde durch die dünne Oberfläche der institutionellen Wirklichkeit und ist danach vogelfrei
Das kommt davon, wenn man Übermensch war
Bodenhaftung durch Bauch
Das Parlament der Geister im menschlichen Gehirn
Ein Verhalten von hoher Intensität
Republikgründung aufgrund eines Unglücks in 750 Metern Tiefe
Der Straftat nicht gewachsen
An der Systemgrenze
Die Institution überdauert ihre Mitglieder
Krise ohne Redezeit
Der Arbeiter im Bundestag
Wie ein korruptes Gesetz entsteht
Kollateralschaden eines Naturereignisses
Kollateralschäden des Charisma
Der politische Nackenbiß
Nachbeben der Macht
Nicht der Mensch, nicht der Clan, sondern die Institution entscheidet über das genaue Maß der Feindschaft
Ein ungutes Gefühl
Der absolute und der relative Politikbegriff
Reinhard Jirgl: Nachschrift zu »Heterotopia«
Eindrücke eines Schweizer Beobachters auf der Genfer Indochinakonferenz von 1954
Ein Blitzkrieger des Friedens: PMF
Husten und Tod
Skizze für einen Nachruf auf den Nationalstaat
Totenrede für Peter Glotz
Die Nachkommen der »Schaumgeborenen«
Erstaufführung der grausamsten Tragödie, die es gibt, zu Anfang eines der wüstesten Kriege der Weltgeschichte
Die Gefallenenrede des Perikles in einer Veranstaltung des Jahres 1943 in Theben
Die Totenrede der Hetäre Timandra auf Alkibiades (nach Carl Schmitt)
Ein Liebhaber des Wissens
Es kamen drei Dämonien zusammen, jede für sich unschuldig, gemeinsam folgenreich
Die Inanspruchnahme von Sterbehilfe
Die Vorboten sind unterwegs
Die vollständige Fassung eines barocken Einfalls von Christoph Schlingensief
»Phönix aus der Asche«
Böse Spieler, nichts ist entschieden
Politik der Wörter
Eine merkwürdige Bemerkung von Till Eulenspiegel
Ein aktuelles Forschungsergebnis zum Tod Alexanders des Großen
Eine politische Leistung für das eigene Überleben
Bodenhaftung durch Bauch
Inhaltsverzeichnis
Bibliografische Angaben
Service
Umschlag / Cover (Web)Umschlag / Cover (Print)Leseprobe
Produktsicherheit

Personen für Das Bohren harter Bretter

Alexander Kluge, geboren 1932 in Halberstadt, ist Jurist, Autor, Filme- und Ausstellungsmacher; aber: »Mein Hauptwerk sind meine Bücher.« Für sein Werk erhielt er viele Preise, darunter den Georg-Büchner-Preis und den Theodor-W.-Adorno-Preis, Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf und 2019 den Klopstock-Preis der Stadt Halberstadt.

»Ich bin und bleibe in erster Linie ein Buchautor, auch wenn ich Filme hergestellt habe oder Fernsehmagazine. Das liegt daran, daß Bücher Geduld haben und warten können, da das Wort die einzige Aufbewahrungsform menschlicher Erfahrung darstellt, die von der Zeit unabhängig ist und nicht in den Lebensläufen einzelner Menschen eingekerkert bleibt. Die Bücher sind ein großzügiges Medium und ich trauere noch heute, wenn ich daran denke, daß die...

Alexander Kluge, geboren 1932 in Halberstadt, ist Jurist, Autor, Filme- und Ausstellungsmacher; aber: »Mein Hauptwerk sind meine Bücher.« Für sein...


STIMMEN

»Kleine Geschichten mit einer Aura von Bedeutsamkeit zu erzählen. So wurde er zu einem Denker des Sozialen und der Historie von ganz eigener Art.«
Eberhard Falcke, DIE ZEIT
»Alexander Kluge hat ... das Buch der Stunde geschrieben. Ein Buch, das die Politik als erzählerisches Ereignis wiederentdeckt.«
Volker Weidermann, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
»Kluge rüstet ab: formal und inhaltlich. Seine Sachlichkeit und Lakonie federn und vibrieren. Seine Kargheit reinigt, spült Schlacken fort und Pathos. Übrig bleiben Erkenntnis und Witz. Nüchtern, nie ernüchtert, arbeitet er an gegen das Verhängnisgeschehen auf allen Ebenen. Am Ende machen selbst die Wörter Politik und bilden ihre eigene Republik: Die Sprache.«
Brigitta Lindemann, WDR 3
»Kleine Geschichten mit einer Aura von Bedeutsamkeit zu erzählen. So wurde er zu einem Denker des Sozialen und der Historie von ganz eigener Art.«
Eberhard Falcke, DIE ZEIT
»Alexander Kluge hat ... das Buch der Stunde geschrieben. Ein Buch, das die Politik als erzählerisches Ereignis wiederentdeckt.«
Volker Weidermann, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
»Kluge rüstet ab: formal und inhaltlich. Seine Sachlichkeit und Lakonie federn und vibrieren. Seine Kargheit reinigt, spült Schlacken fort und Pathos. Übrig bleiben Erkenntnis und Witz. Nüchtern, nie ernüchtert, arbeitet er an gegen das Verhängnisgeschehen auf allen Ebenen. Am Ende machen selbst die Wörter Politik und bilden ihre eigene Republik: Die Sprache.«
Brigitta Lindemann, WDR 3
»Diese Prosa ... ist ein Strom aus unzähligen Quellen, der sich seinen Weg durch die Geschichte sucht und der von den Rändern kleinste Partikel Leben mitreißt, sie in Strudel verwickelt, sie auf dunkle Gründe sickern lässt oder sie unterwegs, an fremden Ufern, wieder ablegt – wie eine Botschaft, aus einem Zusammenhang in einen neuen Zusammenhang getaucht.«
Hans-Dieter Schütt, neues deutschland

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Alexander Kluge spricht mit Silke Hohmann über sein Werk und die Begegnungen, die seine Kunst prägen.
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Die Autoren betreiben historische Tiefenbohrungen und hochaktuelle Gegenwartsdiagnostik. 
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Alexander Kluge feiert heute seinen 90. Geburtstag. Kluge ist Autor, Jurist, Philosoph, Filme- und Ausstellungsmacher; als sein wichtigstes Werk aber sieht er seine Bücher.