Vaters Meer

Roman
Vaters Meer
Roman
Yunus ist dreizehn Jahre alt, da erleidet sein Vater zwei Schlaganfälle und ist fortan nahezu vollständig gelähmt. Er kann nur noch über Augenbewegungen kommunizieren. Zehn Jahre wird er von Yunus’ Mutter gepflegt, erst in einem Heim, dann zu Hause, bevor er stirbt. Und Yunus, der zum Studium ausgezogen ist aus der elterlichen Wohnung, ruft sich immer wieder Bilder aus seiner Kindheit wach: Erlebnisse und Gespräche mit dem Vater, von denen er manchmal gar nicht mehr wusste, dass er sie noch in...
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Yunus ist dreizehn Jahre alt, da erleidet sein Vater zwei Schlaganfälle und ist fortan nahezu vollständig gelähmt. Er kann nur noch über Augenbewegungen kommunizieren. Zehn Jahre wird er von Yunus’ Mutter gepflegt, erst in einem Heim, dann zu Hause, bevor er stirbt. Und Yunus, der zum Studium ausgezogen ist aus der elterlichen Wohnung, ruft sich immer wieder Bilder aus seiner Kindheit wach: Erlebnisse und Gespräche mit dem Vater, von denen er manchmal gar nicht mehr wusste, dass er sie noch in sich trägt. Sie fügen sich zu dem warmherzigen Porträt eines Mannes, der mit lauter Stimme lachte oder auf Arabisch fluchte, der häufig abwesend und leicht reizbar war und der einst aus Mardin nahe der türkisch-syrischen Grenze nach Istanbul ging, dort den Militärputsch miterlebte und schließlich mit einem Frachtschiff nach Deutschland kam.
Vaters Meer erzählt von einem Schicksalsschlag, der eine ganze Familie trifft, von einer Vater-Sohn-Beziehung, die abrupt endet, von Migration und Zugehörigkeit. Deniz Utlu zeichnet die unerwarteten Wege des Lebens wie der Erinnerung nach. Sein Roman zeugt von der Kraft des Erzählens – die dann am deutlichsten wird, wenn die Sprache das Letzte ist, was einem bleibt.
»Text & Sprache« 2024 (Longlist)
Bayerischer Buchpreis 2023
Literaturpreis der Europäischen Union (Sonderpreis) 2024
Bibliografische Angaben
Vaters Meer

ZITATE

»Willkommen in der Diktatur, ich habe Kaffee gemacht.«
»Wenn ein Mensch stirbt, verschwindet das Wasser nicht. Es verdunstet in die Welt, wenn er verbrannt wird. Es sickert in den Boden, wenn er begraben wird. Es regnet ab, es nährt die Pflanzen und andere Lebewesen. Es wird zu anderen Körpern, findet sich in einer Eizelle, in einem Auge, im Herzen, im Hirn. Von jemand anderem. Der Mensch geht, das Wasser bleibt in dieser Welt.«
»Willkommen in der Diktatur, ich habe Kaffee gemacht.«
»Wenn ein Mensch stirbt, verschwindet das Wasser nicht. Es verdunstet in die Welt, wenn er verbrannt wird. Es sickert in den Boden, wenn er begraben wird. Es regnet ab, es nährt die Pflanzen und andere Lebewesen. Es wird zu anderen Körpern, findet sich in einer Eizelle, in einem Auge, im Herzen, im Hirn. Von jemand anderem. Der Mensch geht, das Wasser bleibt in dieser Welt.«
»Es war Sommer, es roch nach Meer, ich war dreizehn Jahre alt, mein Vater fiel.«
»Ich wollte, dass die Welt aufwacht. Dass sie sieht. Aber die Welt schlief weiter.«
»Gott hat dir eine Zunge gegeben, damit du sprichst, sagte Mutter.«

Personen für Vaters Meer

Deniz Utlu, geboren 1983 in Hannover, studierte Volkswirtschaftslehre in Berlin und Paris. Von 2003 bis 2014 gab er das Kultur- und Gesellschaftsmagazin freitext heraus. Sein Debütroman, Die Ungehaltenen, erschien 2014 und wurde 2015 im Maxim Gorki Theater für die Bühne adaptiert. Von 2017 bis 2019 schrieb er für den Tagesspiegel die Kolumne Einträge ins Logbuch. 2019 erschien sein zweiter Roman Gegen Morgen. Außerdem hat er Theaterstücke, Lyrik und Essays verfasst (u. a. für FAZ, SZ, Tagesspiegel und Der Freitag). Er forscht am Deutschen Institut für Menschenrechte und veranstaltet am Maxim Gorki Theater die Literaturreihe Prosa der Verhältnisse. Für seine Arbeit wurde er...

Deniz Utlu, geboren 1983 in Hannover, studierte Volkswirtschaftslehre in Berlin und Paris. Von 2003 bis 2014 gab er das Kultur- und...


STIMMEN

»[Der] Roman Vaters Meer über einen Hannoveraner Teenager und den Verlust seines Vaters ist ein literarisches Meisterwerk. … Deniz Utlu hat ein starkes und bleibendes Stück Prosa geschaffen.«
Andreas Fanizadeh, taz. die tageszeitung
»Das Meer der Bilder leuchtet auf, indem sich die Erinnerungen ineinanderschieben, die Leerstellen kunstvoll gefüllt werden. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Das gelingt Deniz Utlu mit poetischer Kraft und hoher sprachlicher Sensibilität. Er ist ein großer pointenreicher Erzähler ...«
Lerke von Saalfeld, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Vaters Meer ist nun selbst eine wunderbare Grabungsarbeit geworden, eine literarische, die ein Familienleben archiviert ... Es wird Vaters Meer nicht gerecht, ihn lediglich als Migrationsroman zu lesen.«
Jolinde Hüchtker, DIE ZEIT
»[Der] Roman Vaters Meer über einen Hannoveraner Teenager und den Verlust seines Vaters ist ein literarisches Meisterwerk. … Deniz Utlu hat ein starkes und bleibendes Stück Prosa geschaffen.«
Andreas Fanizadeh, taz. die tageszeitung
»Das Meer der Bilder leuchtet auf, indem sich die Erinnerungen ineinanderschieben, die Leerstellen kunstvoll gefüllt werden. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Das gelingt Deniz Utlu mit poetischer Kraft und hoher sprachlicher Sensibilität. Er ist ein großer pointenreicher Erzähler ...«
Lerke von Saalfeld, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Vaters Meer ist nun selbst eine wunderbare Grabungsarbeit geworden, eine literarische, die ein Familienleben archiviert ... Es wird Vaters Meer nicht gerecht, ihn lediglich als Migrationsroman zu lesen.«
Jolinde Hüchtker, DIE ZEIT
»So uneindeutig die Erinnerungen sind, so eindeutig sind Liebe und Hoffnung ... in diesem wunderschönen Buch.«
DER SPIEGEL
»Deniz Utlu hat sein bisher bedeutendstes Buch geschrieben ...«
Marie Schmidt, Süddeutsche Zeitung

ENTDECKEN

Nachricht
Deniz Utlu ist für seinen Roman Vaters Meer mit einem Sonderpreis des europäischen Literaturpreises 2024 ausgezeichnet worden.
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Deniz Utlu erhält den Preis der LiteraTourNord 2024 für seinen Roman Vaters Meer.
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Ariane Koch steht mit Kranke Hunde, Deniz Utlu mit Vaters Meer und Dana Vowinckel mit Gewässer im Ziplock auf der »Text & Sprache«-Longlist 2024.

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