Herausgegeben von Klaus Kastberger. Mit Nachworten von Klaus Kastberger und Ursula Krechel
Mit dem Buch »Mein Herz mein Zimmer« (1988) zeigt sich in der Prosa Friederike Mayröckers eine dramatische Veränderung [...] . Wie eine Rasende bewegt sie sich durch den Text (und bewegt damit den Text) [...]. Die Wunden des Textes und die Wunden der Schreibenden stimmen überein. Mit dem Körper des Textes, der nicht nur als »etwas organhaftes« gesehen, sondern im Schreiben wie ein lebendiger Körper behandelt wird, findet die Autorin eine Entsprechung des eigenen Körpers....
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Mit dem Buch »Mein Herz mein Zimmer« (1988) zeigt sich in der Prosa Friederike Mayröckers eine dramatische Veränderung [...] . Wie eine Rasende bewegt sie sich durch den Text (und bewegt damit den Text) [...]. Die Wunden des Textes und die Wunden der Schreibenden stimmen überein. Mit dem Körper des Textes, der nicht nur als »etwas organhaftes« gesehen, sondern im Schreiben wie ein lebendiger Körper behandelt wird, findet die Autorin eine Entsprechung des eigenen Körpers. [...]
Angesichts der »Abschiede"« (1980) hatte ein Literaturkritiker die bange Frage formuliert: "Ein Roman, der mich völlig aufsaugt?" – "Mein Herz mein Zimmer mein Name" verstärkt diese Tendenz: Das Buch wendet sich in einer derart direkten Form an das Publikum, daß der Kritik ihre angestammte Vermittlerrolle abhanden zu kommen droht. Um diese Unmittelbarkeit zu erreichen, setzt Mayröcker in dem Text alle rhetorischen Mittel, und d. h. ihr ganzes Leben ein. Das Leben wird mit dem Schreiben über ein Gleichsetzungszeichen verbunden. Geschrieben wird nicht, um zu leben; gelebt nicht aus dem Grund, weil man schreibt; Leben und Schreiben sind eins geworden: »ich lebe ich schreibe«, heißt es, ohne Punkt und Komma getrennt. (Klaus Kastberger)
Magische Blätter II kleines Öl / Landschaft mit Verstoßung / also, wem die Flamme aus der Leinwand schießt / Votivkopf, weiblich / Stigmatisierung eines Dichters / die schwarzen Steinplatten des Heinz Gappmayr, die alles unter sich niederwalzenden Grabplatten / jetzt bin ich ajour sagt das Kind / »ich versuche den Faden der mich festhält herauszuziehen« / Tableau / Tapetenbrief für Anton Watzl vom 1.-9. September / aus dem Hotel Museumzicht, Amsterdam / von Luchsen weich / mit deiner Vogelstimme Rosengarten / oh - Luftkutscher Ludwig / »Konrad Bayer geht auf dem Kopf vorbei und hängt aus der Welt« / nach unruhiger Nacht (Morgentraum) / heute nacht träumte mir, / Leben's Zeichen / Ernst Jandl und seine Götterpflicht / überhaupt und auch jetzt das Opernglas verkehrt ans Auge haltend / Zuschreibung, oder die Vermeerung der Sprache bei Thomas Kling / so nah an den Gegenständen / Bachkommentar, Erfindung / (»weinen, klagen«) / So ein Schatten ist der Mensch / die Umarmung, nach Picasso / wächst mir ein Kornfeld in der flachen Hand, oder dem Bild ist alles erlaubt / Durchschaubild Welt, Versuch einer Selbstbeschreibung / Glück und Regenbogen / ein Anheimgehen : tief in den Saal des Präparators / sich fotografieren lassen / in den Höhlen in den Augenhöhlen / wienumschlungen / »Brüderchen und Schwesterchen« / Kindersommer / Rudi / mütterlicherseits / die Hochzeit der Hüte / Tabu / zu meinen Zeichnungen / im Nervensaal, Himmel am zwölften Mai / »Nacht Übergang zum Morgen« / es ist so ein Feuerrad
mein Herz mein Zimmer mein Name
Verstreute Prosa bis der Tau fällt. . / ». . und im neuen Jahr auf den Namen Edgar getauft.« / Strom / Niederösterreichisches Tagebuch / meiner Mutter / einem Jahrestag / Alben-Fragmente / Kindersommer / Betrachtungen an einem Sommertag / ». . Johnnie is the boy for me . .« / Alarmstufe 4, ein Traum / Elegie auf die schlüsselfertige Liebe / Englandreise / Ariel in Wien / die Auffahrt der Vergißmeinnicht / deine Lockungen Apollinaire / fragmentarisch / Französisch / Poupée / als / Ein walkie-talkie / Konzert für acht Lesarten (zu je fünfunddreißig Expressionen) / Plankton des Auges / »Übersee«, ein Bühnenhaus / mond euphorie, ein Stück vom Mond / Rudi- / Roma / Errata, ein Lichtbildvortrag / Seh-Spiele, mörbisch! / Ambiente Ariadne, deutsches Trauerspiel / diese kurzfilme / orenbilder, ein manifest / die super-dinger kommen / Columbus Day / die Mädien / zu Martin Schweizer Swarzer Vogl / als es ist / zur punktuellen Erkennung / berlin-west
Magische Blätter III erste Liebe / Umbra. Der Schatten. Das Ungewisse Garten-Werk (zu Arbeiten von Linde Waber) / Baum, Gefilde / aus einem Stein entsprungen : aus einem Verwandtschaftshimmel : zu Karl Prantls Arbeiten in Stein / blauer Bericht / Erdichtungen / ohne Mißhellung mit unbegreiflicher Strange (Geflecht): (Oswald von Wolkenstein) / diese Taschentücher von Schnee, oder Kunstausdrücke der Architektur / Christy Astuy Rivi 1983 95x95 cm / Dekomposition (zu Radierungen von Irmgard Flemming) / »Hängeweiden und Goldregen«, oder Besichtigung einer früheren Landschaft : ein Verhältnismäßigkeitstext, für Arno Schmidt / für Helmut Eisendle : Meister des Billardspiels, Meister der Poesie / an Gerhard Fritsch denken / dolce vita / kann sein daß / das Durchgepauste der Wolken / der i. September 1989 / Frühstücksgespräche / Tochter der Bahn / ganz in tirol graz in tirol / heiße Hunde / Leben’s Grosz / Schreibweise vom Körper, auch dies / zu Salvador Dali: Dreieckige Stunde (1933) / mein erotisches Auge auf Mimmo Paladino / Herzaktionen im Merzbereich / configurationen (zu Arbeiten von Hubert Aratym) / weh wehe, mir ist wehe, wie ist mir so herzlich weh / dada / am Gram eines Engels wird sich unsere Poesie entzünden (Gogol)
Texte außerhalb der Sammlungen Vater / eine Antwort, die eine ist, muß nach allem fragen (Volker Braun) / für Ilse Aichinger zum siebzigsten Geburtstag / Dimension
Anhang Editorische Notiz / Klaus Kastberger: Askese der Maßlosigkeit. Mayröckers Prosa 1987-1991 / Ursula Krechel: Diarium, Delirium / Bibliographische Nachweise
Diese Ausgabe versammelt alle von Friederike Mayröcker als abgeschlossen, gültig, angesehenen Prosaarbeiten aus einem Zeitraum von über fünfzig Jahren. Beginnend mit Texten vom Ende der vierziger...
Es wäre ein fadenscheiniges Unterfangen, wollte man angesichts Friederike Mayröckers zwischen 1949 und 1977 entstandenen Prosaarbeiten ein geschlossenes Gesamtbild suggerieren. Zu unterschiedlich...
Vieles von dem, was einst nur tastend zueinanderfand, vermittelt im nachhinein den Eindruck einer kompakten Formation. Auch die Prosa Friederike Mayröckers, die uns in dieser Ausgabe wie ein...
Friederike Mayröcker wurde am 20. Dezember 1924 in Wien geboren und starb am 4. Juni 2021 ebendort. Sie besuchte zunächst die Private Volksschule, ging dann auf die Hauptschule und besuchte schließlich die kaufmännische Wirtschaftsschule. Die Sommermonate verbrachte sie bis zu ihrem 11. Lebensjahr stets in Deinzendorf, welche einen nachhaltigen Eindruck bei ihr hinterließen. Nach der Matura legte sie die Staatsprüfung auf Englisch ab und arbeitete zwischen 1946 bis 1969 als Englischlehrerin an verschiedenen Wiener Hauptschulen. Bereits 1939 begann sie mit ersten literarischen Arbeiten, sieben Jahre später folgten kleinere Veröffentlichungen von Gedichten.
Im Jahre 1954 lernte sie Ernst Jandl kennen, mit dem sie zunächst eine...
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