Sauberes Wasser ist die Grundvoraussetzung irdischer Existenz, und nichts verdeutlicht die Bedeutung einer öffentlichen Gemeinwohlsicherung stärker als die Frage der Wasserversorgung. Im Zuge der neoliberalen Privatisierungs- und Globalisierungsideologie fiel jedoch Anfang der neunziger Jahre auch diese Bastion öffentlicher Alleinverantwortung. Seither wird die Privatisierung der Trinkwasserressourcen und der damit verbundenen Dienstleistungen einerseits als Königsweg propagiert,...
Sauberes Wasser ist die Grundvoraussetzung irdischer Existenz, und nichts verdeutlicht die Bedeutung einer öffentlichen Gemeinwohlsicherung stärker als die Frage der Wasserversorgung. Im Zuge der neoliberalen Privatisierungs- und Globalisierungsideologie fiel jedoch Anfang der neunziger Jahre auch diese Bastion öffentlicher Alleinverantwortung. Seither wird die Privatisierung der Trinkwasserressourcen und der damit verbundenen Dienstleistungen einerseits als Königsweg propagiert, andererseits vehement bekämpft. Das Buch macht die komplexen Dimensionen der globalen Wasserkrise sichtbar und verfolgt die Entwicklung von der öffentlichen Daseinsfürsorge zu Strukturen globaler Governance – eine Entwicklung, die eng mit theoretischen Auffassungen über die Bedeutung der Allmende, die beste Art der Gemeinwohlsicherung und die Möglichkeiten politischer Steuerung verknüpft ist. Die empirische Untersuchung der Strukturen des globalen Wasserpolitiknetzwerkes macht dabei exemplarisch deutlich, daß es gute effizienz- und demokratietheoretische Gründe gibt, den generellen Vertrauensvorschuß für globale Governance einer kritischen Überprüfung zu unterziehen.
1.1 Wissen und Prognosen: Was »unser Überleben und das unseres Planeten Erde am meisten bedroht«
1.1.1 Zur Einleitung: Go West, young man, go West…
1.1.2 Der Wasserhaushalt der Erde
1.1.3 Wissen
1.2 Ursachen und Dimensionen der Wasserkrise
1.2.1 Verbrauchsstrukturen: Landwirtschaft, Industrie, Haushalte
1.2.2 Exkurs: Virtuelles Wasser
1.2.3 Bevölkerungswachstum und Urbanisierung
1.2.4 Wasserverschmutzung, Überausbeutung und Versalzung
1.2.5 Grundwasser
1.2.6 Technische Infrastruktur
1.2.7 Klimawandel
1.2.8 Zur Ambivalenz von Staudämmen
1.3 Die globale Trinkwasserkrise als komplexe Herausforderung an politisches Handeln
Weltwasserkonferenzen − Chronologie und Zwischenbilanz
2.1 Globale Umwelt‑ und Wasserkonferenzen von Stockholm bis Istanbul
2.1.1 Konferenz der Vereinten Nationen über die Umwelt des Menschen, Stockholm 1972
2.1.2 UNO-Wasserkonferenz, Mar del Plata 1977
2.1.3 Internationale Wasserkonferenz, Dublin 1992
2.1.4 UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung, Rio de Janeiro 1992
2.1.5 Erstes Weltwasserforum, Marrakesch 1997
2.1.6 Earth Summit+5, New York 1997
2.1.7 Commission on Sustainable Development (CSD-6, 1997/1998)
2.1.8 Zweites Weltwasserforum, Den Haag 2000
2.1.9 International Conference on Freshwater, Bonn 2001
2.1.10 World Summit on Sustainable Development (WSSD), Johannesburg 2002
2.1.11 Drittes Weltwasserforum, Japan 2003
2.1.12 Viertes Weltwasserforum und Fünftes Weltwasserforum, Mexiko 2006 und Istanbul 2009
2.2 Vier Jahrzehnte Weltwasserpolitik: Eine Zwischenbilanz
»Final frontier« oder letzte Hoffnung? Zur Privatisierung und Kommodifizierung des Trinkwassers
3.1 Zentrale Begriffe und Kernargumente für und wider die Privatisierung
3.1.1 Liberalisierung, Privatisierung, Kommodifizierung
3.1.2 Preise und Privatisierung
3.1.3 Argumente für und wider die Wasserprivatisierung
3.2 Privatisierung und Kommodifizierung im Wassersektor
3.2.1 Wasserdienstleistungen
3.2.2 Exkurs: Zur Privatisierung der Wasserbetriebe in Deutschland
3.2.3 Der Flaschenwassermarkt
3.2.4 Privatisierung von Wasserressourcen
3.3 Wasser als »final frontier« kapitalistischer Inwertsetzung?
Theoretische Grundlagen und empirische Forschung: Global Governance of Water
4.1 Die Folgen von Dublin: Die Reform der globalen Wasserpolitik
4.2 Zwischenresümee und Ausblick auf die nächsten Kapitel
Erinnerungen an die Allmende
5.1 Die Begründung des Besitzes an Privateigentum
5.2 Einhegung der Allmende: Begründungen und Kritik der so genannten »ursprünglichen Akkumulation«
5.3 Die »Tragik der Allmende«
5.4 Konzeptionelle Auswege aus der Tragik: common pool resource, global public goods, global commons
5.5 Plädoyer für die Vielfalt politischer Institutionen zur Regulierung ökologischer Ressourcen
Gemeinwohl und Privatisierung
6.1 Gemeinwohldiskurse und Gemeinwohlkonkretisierung
6.2 Die gemeinwohlfördernde Wirkung des Marktes
6.3 Vom Liberalismus zum Neoliberalismus: Die Privatisierung des Gemeinwohls
6.3.1 Antietatismus und aggressiver Individualismus
6.3.2 Politische Freiheit und Demokratie
6.3.3 Monopole und öffentliche Unternehmen
6.3.4 Nationalstaat und Globalisierung
6.3.5 Gemeinwohl im Neoliberalismus
Politik und Demokratie im 21. Jahrhundert
7.1 Politisches Handeln und Entscheiden im Wandel: Regieren, Steuerung, (Global) Governance
7.2 Der neue Korporatismus: Policy-Netzwerke
7.3 Transnationale Netzwerke
7.4 Zur Integration von Machtanalyse und Global-Governance-Forschung
7.5 Anforderungen an eine theoretische und empirische Analyse von Global Governance
Das globale Public-Policy-Netzwerk der Wasserpolitik
8.1 Fragestellungen und Analysekategorien
8.2 Institutionalisierung: Strategische Netzwerkbildung nach Dublin
8.2.1 World Water Council und Global Water Partnership
8.2.2 Weltwasserforen
8.2.3 World Water Commission for the 21st Century (Weltwasserkommission)
8.2.4 Camdessus-Panel und Gurria Task Force
8.2.5 United Nation Secretary General’s Advisory Board on Water and Sanitation (UNSGAB)
8.2.6 Die Gesamtarchitektur des Globalen Wassernetzwerks
8.3 Zentrale Akteure und Interessen
8.3.1 Zentrale Akteure
8.3.2 Konsens und Interessen
8.4 Netzwerkhandeln und Netzwerkmacht
8.4.1 Netzwerkziele
8.4.2 Legitimität und Effektivität
8.5 Durchsetzung der Netzwerkziele
8.5.1 Die Strategie des »Legitimitätsphishing«
8.5.2 Die Rolle von (central) government
8.5.3 Das Netzwerk und die internationalen Organisationen
8.5.4 Der Einfluss des Policy-Netzwerks auf die globale Weltwasserpolitik
Theoretische Bilanz: Sorge(n) um das Gemeinwohl
9.1 Zur Lösungsfähigkeit und Problematik von Global Governance
9.2 Gemeinwohl, Menschenrechte und Demokratie
9.3 Relokation der Macht und die neue Rolle des Staates
9.4 Ausblick: Die neue Landschaft des Politischen
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Torstraße 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
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Personen für Wasserpolitik
Petra Dobner
Petra Dobner ist Privatdozentin am Lehrbereich Regierungslehre und Policy-Forschung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Petra Dobner ist Privatdozentin am Lehrbereich Regierungslehre und Policy-Forschung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

