Begrüßung des Aufsichtsrats
»Ist der Vorsitzende durch widrige Umstände verhindert, so hat der Schriftführer das Urteil zu verkünden; es lautet auf den Tod.« Dieser Satz aus Handkes Standrecht ist ein Musterfall seiner Erzählmethode mit deren Hilfe er die gesellschaftlichen Herrschaftsmechanismen ihrer Unmenschlichkeit überführt: Alltagssätze und rhetorische Formeln werden zerlegt und als Verfahrensnormen der Unterdrückung entlarvt.
So wie sich in dem oben angeführten Satz Gewehrkolben und...
»Ist der Vorsitzende durch widrige Umstände verhindert, so hat der Schriftführer das Urteil zu verkünden; es lautet auf den Tod.« Dieser Satz aus Handkes Standrecht ist ein Musterfall seiner Erzählmethode mit deren Hilfe er die gesellschaftlichen Herrschaftsmechanismen ihrer Unmenschlichkeit überführt: Alltagssätze und rhetorische Formeln werden zerlegt und als Verfahrensnormen der Unterdrückung entlarvt.
So wie sich in dem oben angeführten Satz Gewehrkolben und Stiefeltritte hinter legalistischer Fassade verbergen können, so tritt auch hinter der Begrüßung des Aufsichtsrats, den Prüfungsfragen oder dem Augenzeugenbericht ein brutales Geschehen hervor.
Handke beschreibt in diesen Prosatexten, wie der Schrecken von Ausbeutung, Zerstörung, Totschlag und Mord – verbal in Einzelteile zerlegt – verschleiert werden kann. Damit gibt er den Schlüssel zu unserer Gesellschaft, in der die Ideologie der technischen »Sachzwänge« den Blick auf gigantisches Unrecht beständig verstellt.
Der 1971 in dieser Zusammenstellung zuerst erschienene Band wird hier um die Geschichte Das Umfallen der Kegel von einer bäuerlichen Kegelbahn erweitert vorgelegt.
Suhrkamp Verlag GmbH
Torstraße 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
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Dieses eBook können wir derzeit nicht barrierefrei im Sinne geltender Standards zur Verfügung stellen. Die Strukturierung der Textelemente entspricht jedoch bereits in weiten Teilen den Anforderungen an barrierefreie Dokumente. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an den Verlag: barrierefreiheit@suhrkamp.de
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Personen für Begrüßung des Aufsichtsrats
Peter Handke
Peter Handke wird am 6. Dezember 1942 in Griffen (Kärnten) geboren. Die Familie mütterlicherseits gehört zur slowenischen Minderheit in Österreich; der Vater, ein Deutscher, war in Folge des Zweiten Weltkriegs nach Kärnten gekommen. Zwischen 1954 und 1959 besucht Handke das Gymnasium in Tanzenberg (Kärnten) und das dazugehörige Internat. Nach dem Abitur im Jahr 1961 studiert er in Graz Jura. Im März 1966, Peter Handke hat sein Studium vor der letzten und abschließenden Prüfung abgebrochen, erscheint sein erster Roman Die Hornissen. Im selben Jahr 1966 erfolgt die Inszenierung seines inzwischen legendären Theaterstücks Publikumsbeschimpfung in Frankfurt am Main in der Regie von Claus...
Peter Handke wird am 6. Dezember 1942 in Griffen (Kärnten) geboren. Die Familie mütterlicherseits gehört zur slowenischen...