Im Jahr 1929 im bayerischen Allgäu geboren, studierte Enzensberger Literaturwissenschaft, Sprachen und Philosophie, unter anderem in Freiburg und Paris. 1955 promovierte er zu Clemens Brentanos Poetik. Zwei Jahre später erschien mit dem Gedichtband verteidigung der wölfe seine erste Buchpublikation.
Ab 1965 gab Enzensberger die von ihm mitbegründete Zeitschrift Kursbuch im Suhrkamp Verlag heraus, die dem Diskurs um das Selbstverständnis der Bundesrepublik eine wichtige Stimme hinzufügte. Seither sind zahlreiche Titel im Suhrkamp Verlag erschienen, unter anderem der Band Mausoleum (1978), der in 37 Balladen von den Widersprüchen des »Fortschritts« erzählt, oder Ach Europa! (1989), in dem Enzensberger von den Rändern aus auf unseren Kontinent blickt. Auf ein großes Echo stieß im Jahr 2014 Tumult, in dem sich Enzensberger mit seiner eigenen Vergangenheit auseinandersetzt. Darüber hinaus machte sich Hans Magnus Enzensberger in besonderem Maße um den Suhrkamp Verlag verdient, als er von 2013 bis 2015 Mitglied des Aufsichtsrats war.
Für seine vielfältigen schriftstellerischen Tätigkeiten erhielt Enzensberger zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Georg-Büchner-Preis im Jahr 1963 und zuletzt den Frank-Schirrmacher-Preis 2015.
Nach der Veröffentlichung einer Sammlung seiner Gedichte 1950-2020 sowie dem Band Fallobst – Nur ein Notizbuch anlässlich seines 90. Geburtstags im Jahr 2019 erschien im Februar 2020 zuletzt der Lyrikband Wirrwarr im Suhrkamp Verlag.