Das Alltagsleben
Das Interesse an Theorien über das Alltagsleben hat bisher hauptsächlich zu »kulturrevolutionären« Proklamationen und zu einer Rezeption der modernen phänomenologischen Soziologie geführt. In beiden Fällen bleibt es mit der Entfaltung der marxistischen Gesellschaftstheorie unverbunden. Die Studie der ungarischen Philosophin Agnes Heller, einer der engsten Mitarbeiterinnen des späten Georg Lukács, leistet einen wichtigen Beitrag zur Überwindung dieses Dilemmas. Ihr Ausgangspunkt ist ein...
Das Interesse an Theorien über das Alltagsleben hat bisher hauptsächlich zu »kulturrevolutionären« Proklamationen und zu einer Rezeption der modernen phänomenologischen Soziologie geführt. In beiden Fällen bleibt es mit der Entfaltung der marxistischen Gesellschaftstheorie unverbunden. Die Studie der ungarischen Philosophin Agnes Heller, einer der engsten Mitarbeiterinnen des späten Georg Lukács, leistet einen wichtigen Beitrag zur Überwindung dieses Dilemmas. Ihr Ausgangspunkt ist ein emphatischer Begriff des »totalen Menschen«, der durch eine Interpretation philosophischer Schriften von Marx erarbeitet und zu einer geschichtsbezogenen Typologie menschlicher Sozialformen entwickelt wird. Das Alltagsleben wird als Gesamtheit der Aktivitäten des Einzelnen zu seiner Reproduktion begriffen. Es ist Anfang und Ende jeder menschlichen Tätigkeit. Die Institutionen, materiellen Werke und umfassenden Deutungssysteme werden in ihrer Entstehung aus den konkreten Bedürfnissen und Akten der Subjekte erfaßt. Der Kern des Buchs ist eine materialreiche Analyse der gemeinsamen Eigenschaften alltäglicher Handlungen, Verkehrsformen, Bewußtseins- und Wahrnehmungsstrukturen.
**Einleitung**
**1. Partikularität, Individualität, Gesellschaftlichkeit, Gattungsmäßigkeit**
* 1.1. Über den abstrakten Begriff ""Alltagsleben""
* 1.2. Analyse der Begriffe ""Einzelner"" und ""Welt""
* 1.2.1. Analyse der Kategorie ""Welt""
* 1.2.2. Analyse der Kategorie ""Einzelner""
* 1.3. Der Einzelne und seine Welt
* 1.3.1. Der Einzelne als Klassen-Einzelner
* 1.3.2. Gruppe und Einzelner
* 1.3.3. Einzelner und Masse
* 1.3.4. Einzelner und Gemeinschaft
* 1.3.5. Das ""Wir-Bewusstsein""
**2. Das Alltägliche und das Nicht-Alltägliche**
* 2.1. Die Heterogenität des Alltagslebens
* 2.1.1. Die Objektivierung des ""ganzen Menschen""
* 2.1.2. Alltägliches und nichtalltägliches Denken
* 2.1.3. Alltagsleben und Gesellschaftsstruktur
* 2.1.4. Die Homogenisierung
* 2.2. Vom Alltäglichen zum Gattungsmäßigen
* 2.2.1. Die Arbeit
* 2.2.2. Die Moral
* 2.2.3. Die Religion
* 2.2.4. Politik, Recht, Staat
* 2.2.5. Wissenschaft, Kunst, Philosophie
**3. Die Struktur des Alltagslebens**
* 3.1. Objektivationen an sich und für sich. Das Füruns
* 3.1.1. Die gattungsmäßigen Objektivationen an sich
* 3.1.2. Gattungsmäßige Objektivationen für sich
* 3.1.3. Das An- und Fürsich
* 3.1.4. Das Füruns
* 3.2. Die gattungsmäßige Betätigung an sich
* 3.3. Die gemeinsamen Eigenschaften der gattungsmäßigen Objektivationen an sich
* 3.3.1. Die Wiederholung
* 3.3.2. Regel-Charakter und Narrativität
* 3.3.3. Das Zeichensystem
* 3.3.4. Die Okonomie
* 3.3.5. Die Situationsgebundenheit
* 3.4. Die allgemeinen Verhaltens- und Erkenntnisschemata des Alltagslebens
* 3.4.1. Der Pragmatismus
* 3.4.2. Die Wahrscheinlichkeit
* 3.4.3. Die Nachahmung
* 3.4.4. Die Analogie
* 3.4.5. Die Hypergeneralisierung
* 3.4.6. Die grobe Behandlung des Singulären
**4. Die Keime der auf die Gattungsmäßigkeit für sich gerichteten Bedürfnisse und Objektivationen im Alltagsleben**
* 4.1. Das Alltagswissen
* 4.1.1. Der Inhalt des Alltagswissens
* 4.1.2. Die anthropologischen Kennzeichen des Alltagswissens
* 4.1.3. Typen der theoretischen Einstellung im Alltagsdenken
* 4.2. Der alltägliche Verkehr
* 4.2.1. Der alltägliche Verkehr als Basis und Spiegelbild der gesellschaftlichen Verhältnisse. Gleichheit und Ungleichheit
* 4.2.2. Die Formen des Alltagsverkehrs
* 4.2.3. Die den Alltagsverkehr orientierenden Affekte (Liebe und Hass; die Beziehungen)
* 4.2.4. Der alltägliche Raum
* 4.2.5. Alltags-Zeit
* 4.3. Die Persönlichkeit im Alltagsleben
* 4.3.1. Die Beziehung der Persönlichkeit zur Struktur des Alltagslebens
* 4.3.2. Die Individualität als das Fürsich der Persönlichkeit
* 4.3.3. Das Füruns des Alltagslebens
**Anmerkungen**"
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10119 Berlin
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