In dieser Untersuchung über das Motiv des Wahnsinns in der mittelalterlichen Dichtung wird die spezifisch literarische Verarbeitung des Motivs im Kontext anderer mittelalterlicher Wissensformen beschrieben.
Die epischen Texte des Mittelalters bedienen sich des Wahnsinnsmotivs, wo es gilt, die Erfahrung von Krise, Identitätsverlust und Normenkonflikt in ein extremistisches Bild zu übersetzen. So wird der Wahnsinn des höfischen Helden zur Chiffre für die Störanfälligkeit des höfischen...
In dieser Untersuchung über das Motiv des Wahnsinns in der mittelalterlichen Dichtung wird die spezifisch literarische Verarbeitung des Motivs im Kontext anderer mittelalterlicher Wissensformen beschrieben.
Die epischen Texte des Mittelalters bedienen sich des Wahnsinnsmotivs, wo es gilt, die Erfahrung von Krise, Identitätsverlust und Normenkonflikt in ein extremistisches Bild zu übersetzen. So wird der Wahnsinn des höfischen Helden zur Chiffre für die Störanfälligkeit des höfischen Zivilisationsmodells. Dabei bewegen sich die literarischen Beschreibungen von Vernunftsverlust und Vernunftgewinnung im Spannungsfeld der medizinischen, juristischen und religiösen Diskursbereiche, ohne in solchen Traditionen und Deutungsmustern vollständig aufzugehen. lnnerhalb der Motivrezeption lassen sich unterschiedliche Strukturtypen unterscheiden.