Maiglöckchen
die Blume sehen nicht sehen sehen ihren Duft dann erst
wirklich sehen die Blume, im Garten, ihre schwertlieben
Blätter, immergrün. Was für 1 Wunder was für 1 Glück 1
Engel von Duft erhebt sich aus ihrer Blüte umzittert
unsere Seele / Amen.
Auf der Tastatur ihrer Schreibmaschine treibt Friederike Mayröcker Wort- und Satzmagie. Sie setzt die Dimensionen von Zeit und Raum außer Kraft, verwandelt die Sinne, läßt Wunder geschehen:...
Maiglöckchen
die Blume sehen nicht sehen sehen ihren Duft dann erst
wirklich sehen die Blume, im Garten, ihre schwertlieben
Blätter, immergrün. Was für 1 Wunder was für 1 Glück 1
Engel von Duft erhebt sich aus ihrer Blüte umzittert
unsere Seele / Amen.
Auf der Tastatur ihrer Schreibmaschine treibt Friederike Mayröcker Wort- und Satzmagie. Sie setzt die Dimensionen von Zeit und Raum außer Kraft, verwandelt die Sinne, läßt Wunder geschehen: Ihre Verse machen uns sehen, was sich unserer Anschauungskraft entzieht, heben ins Schwerelose, was außerhalb der Poesie der Vergänglichkeit alles Profanen unterliegt. Friederike Mayröcker schreibt nicht auf, wie die Wirklichkeit ist – das Schreiben selbst erzeugt die Wirklichkeit: unmittelbar und intensiv.
Zum 85. Geburtstag der Autorin versammelt dieses Buch sämtliche zwischen Jahresbeginn 2004 und März 2009 entstandenen Gedichte. Zusammen mit dem Band Gesammelte Gedichte (2004) liegen damit alle lyrischen Texte vor, die Friederike Mayröcker jemals zur Publikation bestimmt hat.
Maria Gruber: Maria Gruber, Glasarbeit (»der Kehlenschnitt«); für Maria Gruber; mit einem Glasobjekt von Maria Gruber; für Maria Grubers Vivaldi Frhling; für Maria Grubers »geheimnisvolle grüne Blüte« oder Leinwand Phantom; mit Hortensienblten, für Maria Gruber; für Maria Gruber zum 60.Geburtstag; für Georg Kierdorf-Traut
Ernst Jandl: für Ernst Jandl; Nach/holungen eines Gedichtes von Ernst Jandl; für Ernst Jandl; im Palmenzimmer meiner Ärztin; für EJ oder das durstige Bett; für Ernst Jandl
Christel Fallenstein: die Entrückungen, für Christel Fallenstein; viel war mir teuer. Für Christel Fallenstein zum 3. Mai 2008
Heidrun Loeper: im Grunewald / »oft ich weinend und blöde« (Hölderlin), für Heidrun Loeper zum Geburtstag am 7.6.08
Stefanie Kolowratnik-Seniow: für Stefanie Kolowratnik-Seniow
Angelika Kaufmann: Briefkomet an Angelika Kaufmann; Gruszwort, geflüstert, für Angelika Kaufmann
Laura: an Laura nämlich das zitternde Kind im Steckkissen
Linde Waber: ekstatischer Morgen, für Linde Waber
Anton Watzl: aus einem Skizzenbuch, für Anton Watzl; 1 Holzschnitt mir ans Herz geschnitzt (»Kakanien«) von Anton Watzl
Julian Schutting: Pötzleinsdorfer Schloszpark mit Reh fotografiert von Julian Schutting vielleicht auch
Fredy K.: so gehen wir hin, sage ich zu Fredy K., so gehen wir hin, diese Reg
Theresa: aus dem Brandenburgischen Konzert für Reinhold Posch und Theresa
Reinhold Posch: aus dem Brandenburgischen Konzert für Reinhold Posch und Theresa"
Suhrkamp Verlag GmbH
Torstraße 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
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Personen für dieses Jäckchen (nämlich) des Vogel Greif
Friederike Mayröcker
Friederike Mayröcker wurde am 20. Dezember 1924 in Wien geboren und starb am 4. Juni 2021 ebendort. Sie besuchte zunächst die Private Volksschule, ging dann auf die Hauptschule und besuchte schließlich die kaufmännische Wirtschaftsschule. Die Sommermonate verbrachte sie bis zu ihrem 11. Lebensjahr stets in Deinzendorf, welche einen nachhaltigen Eindruck bei ihr hinterließen. Nach der Matura legte sie die Staatsprüfung auf Englisch ab und arbeitete zwischen 1946 bis 1969 als Englischlehrerin an verschiedenen Wiener Hauptschulen. Bereits 1939 begann sie mit ersten literarischen Arbeiten, sieben Jahre später folgten kleinere Veröffentlichungen von Gedichten.
Im Jahre 1954 lernte sie Ernst Jandl kennen, mit dem sie zunächst eine...
Friederike Mayröcker wurde am 20. Dezember 1924 in Wien geboren und starb am 4. Juni 2021 ebendort. Sie besuchte zunächst die Private...

