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Kämpfe um die Menschenwürde
Die Debatten seit 1949
Ob Juristen, Philosophen oder Theologen, ob Publizisten oder Politiker: Alle berufen sich auf die Würde des Menschen und ihre Unantastbarkeit. Doch niemand vermag genau zu sagen, was darunter zu verstehen ist. Manfred Baldus versucht in seinem Gang durch die jüngere deutsche Rechts- und Ideengeschichte zu erklären, wie es zu dieser paradoxen Lage kommen konnte. Er berichtet von christlichen Dominanzgewinnen und verzweifelten Positionsbehauptungen, ideologiekritischen Eindämmungsversuchen,...
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Ob Juristen, Philosophen oder Theologen, ob Publizisten oder Politiker: Alle berufen sich auf die Würde des Menschen und ihre Unantastbarkeit. Doch niemand vermag genau zu sagen, was darunter zu verstehen ist. Manfred Baldus versucht in seinem Gang durch die jüngere deutsche Rechts- und Ideengeschichte zu erklären, wie es zu dieser paradoxen Lage kommen konnte. Er berichtet von christlichen Dominanzgewinnen und verzweifelten Positionsbehauptungen, ideologiekritischen Eindämmungsversuchen, soziologischen Gegenkonzepten und ausgefeilten Minimierungsstrategien, kurz: von mitunter erbittert geführten Meinungsschlachten. Und er fragt, ob es einen Ausweg aus der verfahrenen Lage gibt, sich also klären lässt, was es mit der Menschenwürde auf sich hat.
Kapitel 1: Verstörende Lage
I. Norm aller Normen – doch große Unbekannte
II. Fragen
Kapitel 2: Parlamentarischer Rat
I. Vorstellungen und Absichten
1. Naturrechtliche Verankerung?
2. Brücke zu Würdekonzepten aus Philosophie und Theologie?
3. Reaktion auf Nationalsozialismus und Sowjetherrschaft?
4. Konkrete Gehalte der Norm
5. Art und Eigenschaften
II. Erkenntnisse und Folgerungen
Kapitel 3: Kontext
I. Verfassungen der Länder
1. Würdemissachtung als Kennzeichen des Nationalsozialismus
2. Achtung der Menschenwürde als Verpflichtung der neuen Ordnungen
3. Gewährleistung eines menschenwürdigen Daseins
II. Gerichte und juristische Fachliteratur
1. Verbrechen gegen die Menschlichkeit
2. Kern einer neuen naturrechtlichen Begründung des Rechts?
3. Erste Deutungen einer verfassungsgesetzlichen Würdenorm
4. Einfluss auf den Parlamentarischen Rat?
III. Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
1. Entwürfe aus UN-Gremien
2. Inoffizielle und private Stellungnahmen und Entwürfe
3. Anlässe und Sinngehalte der Rede von der Würde des Menschen
4. Erklärung als Vorbild?
Kapitel 4: Erste Anwendungen und Deutungen
I. Grundlage für Ansprüche auf staatliche Fürsorge?
1. Bundesverfassungsgericht: Kein Schutz vor materieller Not!
2. Bundesverwaltungsgericht: Einklagbarkeit bestehender Fürsorgeansprüche
II. Erste Deutungen
1. Würde als Wert
2. Christlich-naturrechtliche Begründung
III. Dürigs große Kompilation
IV. Christlicher Personalismus und abendländische Wertegemeinschaft
V. Rechtsdogmatische Ausformungen
1. Freiheitsschützende Ableitungen
2. Rechtfertigung von Freiheitsbeschränkungen
3. Legitimation richterrechtlicher Rechtsfortbildung
Kapitel 5: Gegenkonzepte und ihre Folge
I. Protestantisches Unbehagen
II. Methodologische, grundrechts- und wissenschaftstheoretische Kritik
III. Gegenkonzepte
IV. Vielfalt als Problem?
Kapitel 6: Expansionen
I. Ausbau der Rechtsdogmatik
1. Schutzgut und Bestimmungsmethode
2. Verletzungskriterium
3. Umfassende Schutzpflicht
4. Unabwägbarkeit
II. Neue Themenfelder
1. Kapitalismuskritik
2. Informationshunger des Planungsstaates
3. Reproduktionsmedizin und Genmanipulation
4. Intensivmedizinische Defektheilungen
5. Tierschutz – Testfall der Menschlichkeit?
6. Weibliche Nacktheit
III. Inflation und Interdisziplinarität
1. Problemlöser für alles?
2. Positionsbehauptungen nach Dominanzverlust
3. Integrierbare Vielfalt?
Kapitel 7: Weitere Wachstumsschübe
I. Wiedervereinigung
1. Neue Verfassung für die DDR
2. Neue Länder und neue Verfassungen
3. Erich Honeckers Würde
II. Weitere rechtsdogmatische Ausformungen
1. Mensch als Gattungswesen
2. Unverlierbarkeit
3. Relativität statt Absolutheit
III. Reduktion statt Vermehrung?
1. Pico
2. Kant
3. Pufendorf, Nikolaus von Kues, Locke und Rousseau
4. Minimierungsstrategien
IV. Normtransfer: Europa und Bayern
1. Mensch statt menschliche Persönlichkeit
2. Statt Norm- nur Normtexttransfer
Kapitel 8: Fakultäten- und Glaubenskämpfe
I. Humangenetik
1. Rassismus und Kannibalismus?
2. Widerstreitende Argumentationen
3. Immer noch ein Gewinner-Argument?
II. Neuer Terrorismus
1. Heimliche Überwachung
a) Unantastbarer Kernbereich privater Lebensgestaltung
b) Unantastbarkeit trotz Abwägungsoffenheit?
2. Flugzeugabschuss
a) Schutz der gekidnappten Passagiere
b) Schutzlosigkeit der anderen?
3. Rettungsfolter
a) Güter- und Pflichtenkollision
b) Unlösbarer Monsterfall?
c) Verletzung des Höchsten, doch nur mildeste Sanktion
Kapitel 9: Facetten der Selbstbestimmung
I. Selbstbestimmung – nur eine Illusion?
II. Anspruch auf Demokratie
III. Recht auf selbstbestimmten Tod
IV. Selbstbestimmung in menschenunwürdigem Dasein?
Kapitel 10: Jüngere Metadebatten
I. Staatsrechtliche Methode statt naturrechtliche Interpretation?
II. Christliches Menschenbild als Mitte aller Deutungen?
III. Tabuermittlung oder Konsenssuche?
Kapitel 11: Bilanz und Prognose
I. Resümee
II. Erklärungen
1. Flexibles Begründungselement
2. Verständnis als Rezeptionsnorm
3. Beruhigung in der Ideenwelt
III. Verfalls- oder doch Erfolgsgeschichte?
IV. Dilemma mit Ausweg?
I. Norm aller Normen – doch große Unbekannte
II. Fragen
Kapitel 2: Parlamentarischer Rat
I. Vorstellungen und Absichten
1. Naturrechtliche Verankerung?
2. Brücke zu Würdekonzepten aus Philosophie und Theologie?
3. Reaktion auf Nationalsozialismus und Sowjetherrschaft?
4. Konkrete Gehalte der Norm
5. Art und Eigenschaften
II. Erkenntnisse und Folgerungen
Kapitel 3: Kontext
I. Verfassungen der Länder
1. Würdemissachtung als Kennzeichen des Nationalsozialismus
2. Achtung der Menschenwürde als Verpflichtung der neuen Ordnungen
3. Gewährleistung eines menschenwürdigen Daseins
II. Gerichte und juristische Fachliteratur
1. Verbrechen gegen die Menschlichkeit
2. Kern einer neuen naturrechtlichen Begründung des Rechts?
3. Erste Deutungen einer verfassungsgesetzlichen Würdenorm
4. Einfluss auf den Parlamentarischen Rat?
III. Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
1. Entwürfe aus UN-Gremien
2. Inoffizielle und private Stellungnahmen und Entwürfe
3. Anlässe und Sinngehalte der Rede von der Würde des Menschen
4. Erklärung als Vorbild?
Kapitel 4: Erste Anwendungen und Deutungen
I. Grundlage für Ansprüche auf staatliche Fürsorge?
1. Bundesverfassungsgericht: Kein Schutz vor materieller Not!
2. Bundesverwaltungsgericht: Einklagbarkeit bestehender Fürsorgeansprüche
II. Erste Deutungen
1. Würde als Wert
2. Christlich-naturrechtliche Begründung
III. Dürigs große Kompilation
IV. Christlicher Personalismus und abendländische Wertegemeinschaft
V. Rechtsdogmatische Ausformungen
1. Freiheitsschützende Ableitungen
2. Rechtfertigung von Freiheitsbeschränkungen
3. Legitimation richterrechtlicher Rechtsfortbildung
Kapitel 5: Gegenkonzepte und ihre Folge
I. Protestantisches Unbehagen
II. Methodologische, grundrechts- und wissenschaftstheoretische Kritik
III. Gegenkonzepte
IV. Vielfalt als Problem?
Kapitel 6: Expansionen
I. Ausbau der Rechtsdogmatik
1. Schutzgut und Bestimmungsmethode
2. Verletzungskriterium
3. Umfassende Schutzpflicht
4. Unabwägbarkeit
II. Neue Themenfelder
1. Kapitalismuskritik
2. Informationshunger des Planungsstaates
3. Reproduktionsmedizin und Genmanipulation
4. Intensivmedizinische Defektheilungen
5. Tierschutz – Testfall der Menschlichkeit?
6. Weibliche Nacktheit
III. Inflation und Interdisziplinarität
1. Problemlöser für alles?
2. Positionsbehauptungen nach Dominanzverlust
3. Integrierbare Vielfalt?
Kapitel 7: Weitere Wachstumsschübe
I. Wiedervereinigung
1. Neue Verfassung für die DDR
2. Neue Länder und neue Verfassungen
3. Erich Honeckers Würde
II. Weitere rechtsdogmatische Ausformungen
1. Mensch als Gattungswesen
2. Unverlierbarkeit
3. Relativität statt Absolutheit
III. Reduktion statt Vermehrung?
1. Pico
2. Kant
3. Pufendorf, Nikolaus von Kues, Locke und Rousseau
4. Minimierungsstrategien
IV. Normtransfer: Europa und Bayern
1. Mensch statt menschliche Persönlichkeit
2. Statt Norm- nur Normtexttransfer
Kapitel 8: Fakultäten- und Glaubenskämpfe
I. Humangenetik
1. Rassismus und Kannibalismus?
2. Widerstreitende Argumentationen
3. Immer noch ein Gewinner-Argument?
II. Neuer Terrorismus
1. Heimliche Überwachung
a) Unantastbarer Kernbereich privater Lebensgestaltung
b) Unantastbarkeit trotz Abwägungsoffenheit?
2. Flugzeugabschuss
a) Schutz der gekidnappten Passagiere
b) Schutzlosigkeit der anderen?
3. Rettungsfolter
a) Güter- und Pflichtenkollision
b) Unlösbarer Monsterfall?
c) Verletzung des Höchsten, doch nur mildeste Sanktion
Kapitel 9: Facetten der Selbstbestimmung
I. Selbstbestimmung – nur eine Illusion?
II. Anspruch auf Demokratie
III. Recht auf selbstbestimmten Tod
IV. Selbstbestimmung in menschenunwürdigem Dasein?
Kapitel 10: Jüngere Metadebatten
I. Staatsrechtliche Methode statt naturrechtliche Interpretation?
II. Christliches Menschenbild als Mitte aller Deutungen?
III. Tabuermittlung oder Konsenssuche?
Kapitel 11: Bilanz und Prognose
I. Resümee
II. Erklärungen
1. Flexibles Begründungselement
2. Verständnis als Rezeptionsnorm
3. Beruhigung in der Ideenwelt
III. Verfalls- oder doch Erfolgsgeschichte?
IV. Dilemma mit Ausweg?
Inhaltsverzeichnis
Bibliografische Angaben
Erscheinungstermin: 29.10.2016
Broschur, 451 Seiten, Sprachen: Deutsch
978-3-518-29799-5
suhrkamp taschenbuch wissenschaft 2199
Erscheinungstermin: 29.10.2016
Broschur, 451 Seiten, Sprachen: Deutsch
978-3-518-29799-5
suhrkamp taschenbuch wissenschaft 2199
Suhrkamp Verlag, 1. Auflage, Originalausgabe
20,00 € (D), 20,60 € (A), 28,90 Fr. (CH)
ca. 11,0 × 18,0 × 2,5 cm, 275 g
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Suhrkamp Verlag, 1. Auflage, Originalausgabe
20,00 € (D), 20,60 € (A), 28,90 Fr. (CH)
ca. 11,0 × 18,0 × 2,5 cm, 275 g
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Umschlag / Cover (Web)Umschlag / Cover (Print)LeseprobeProduktsicherheit
Suhrkamp Verlag GmbH
Torstraße 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
Sicherheitshinweis entsprechend Art. 9 Abs. 7 S. 2 der GPSR entbehrlich.
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Personen für Kämpfe um die Menschenwürde
Manfred Baldus
Autor
Manfred Baldus (1963-2021) war Professor für Öffentliches Recht und Neuere Rechtsgeschichte an der Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erfurt und Mitglied des Thüringer Verfassungsgerichtshofs.
Manfred Baldus
Autor
Manfred Baldus (1963-2021) war Professor für Öffentliches Recht und Neuere Rechtsgeschichte an der Staatswissenschaftlichen...
STIMMEN
Leserstimme verfassen
»Baldus zeichnet den deutschen Würdediskurs mit großer Akribie nach und dokumentiert die einschlägige Literatur bis in alle Verästelungen. Gerade diese Vollständigkeit ist … hilfreich.«
Florian Meinel, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Man kann ohne Übertreibungen sagen, dass an diesem Buch und seinen Anmerkungen jeder, der sich ernsthaft mit dem Rechtsbegriff der Menschenwürde befasst, nicht wird vorbeigehen können.«
Jan C. Joerden, zeitschrift für menschenrechte
»[Eine] faszinierende Debattengeschichte mit nüchterner ›Bilanz und Prognose‹.«
Georg Lohmann, Deutsche Zeitschrift für Philosophie (DZPhil 2018; 66 (4))
»Das Buch kann neben den in Forschung und Lehre Tätigen auch den Rechtsanwendern nachdrücklich empfohlen werden.«
Hartmut Schwan, Thüringer Verwaltungsblätter (Heft 7/2019)
»Eine lohnenswerte, in sich folgerichtige und fundierte Lektüre, die dem Leser eine genau Betrachtung und die Entwicklung eines eigenen, differenzierten Meinungsbildes ermöglicht.«
Michael Lehmann-Pape
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