Puer robustus
Dieter Thomäs großes Buch verhilft einem in Vergessenheit geratenen Störenfried zu einem Comeback: dem puer robustus, dem kräftigen Knaben, der sich nicht an die Regeln hält, der aneckt, aufbegehrt und auch mal zuschlägt. Jahrhundertelang hat er die Gemüter erhitzt. Hobbes und Rousseau, Schiller und Diderot, Marx, Freud, Carl Schmitt und viele andere sahen in ihm eine Schlüsselfigur, an der sich ein Zentralproblem der politischen Philosophie entscheidet: das Verhältnis von Ordnung und...
Dieter Thomäs großes Buch verhilft einem in Vergessenheit geratenen Störenfried zu einem Comeback: dem puer robustus, dem kräftigen Knaben, der sich nicht an die Regeln hält, der aneckt, aufbegehrt und auch mal zuschlägt. Jahrhundertelang hat er die Gemüter erhitzt. Hobbes und Rousseau, Schiller und Diderot, Marx, Freud, Carl Schmitt und viele andere sahen in ihm eine Schlüsselfigur, an der sich ein Zentralproblem der politischen Philosophie entscheidet: das Verhältnis von Ordnung und Störung. Auch heute tummeln sich an den gesellschaftlichen Rändern –aber auch zunehmend in den Zentren der Macht, wie Thomä im Nachwort zu dieser Ausgabe am Beispiel Donald Trumps zeigt – Trittbrettfahrer und Quertreiber, Eigenbrötler und Rebellen, und hinter ihnen allen steckt der puer robustus. Höchste Zeit, ihn wiederzuentdecken!
Der puer robustus als böser Mensch: Thomas Hobbes
Das Schwellenwesen im Spannungsfeld von Macht, Moral und Geschichte
Eigeninteresse und Vernunft
Die egozentrischen Störenfriede nach Hobbes: Narren, Epileptiker, Tollwütige, Arme und Reiche
Die Author-actor-audience-Theorie: Der exzentrische Störenfried im Bauch des Leviathan
Der puer robustus bei Horaz – ein Vorbild für Hobbes?
Der puer robustus als guter Mensch: Jean-Jacques Rousseau
Macht und Moral des Wilden
Die Verwandlung des puer robustus in den Staatsbürger
Was macht Rousseaus puer robustus nach seinem Sieg? Demokratie und Ruhestörung
Rameaus Neffe als puer robustus: Denis Diderot
Hobbes’ erhabene Definition
Der puer robustus als soziales Problem oder als ambivalente Figur: Diderot jenseits von Helvétius, Hobbes und Rousseau
Leben auf der Schwelle: Rameaus Neffe
Hegels und Foucaults Neffe
Unzärtliches Kind, böser Sohn, starker Retter: Friedrich Schiller
Der puer robustus als »Freigelassener der Schöpfung«
Franz und Karl Moor: Alle Macht für mich – oder eine andere Macht für alle?
Wilhelm Tells Weg vom Einzelgänger zum Stifter des Bundes
Der puer robustus als Opfer und Held: Victor Hugo
Quasimodo als verpfuschter Affe
Die Geburt der Bosheit aus der Demütigung
Moralische Emanzipation
Der Straßenjunge als puer robustus
Die Verwandten des Straßenjungen: Der ganze Kerl Balzacs und der kleine Wilde Baudelaires
Siegfried, dummes Kind: Richard Wagner
Der Vertrag als Verbrechen gegen die Natur
Rettung von außen
Der Held als Kind und Dummkopf: Siegfrieds Erfolgsrezept
Der puer robustus zwischen Europa und Amerika: Alexis de Tocqueville
Die Geburt des puer robustus unter dem Joch des Despotismus: Tocquevilles erste Einsicht
Lob für Amerika, Warnung vor dem Wilden Westen
Die Geburt des puer robustus aus dem Geist des Kapitalismus: Tocquevilles zweite Einsicht
Leben als Revolution und Experiment: Tocqueville, Mill, Nietzsche
Der puer robustus als Revolutionär: Karl Marx und Friedrich Engels
Das Volk ist das Allergefährlichste
Der Kampf gegen Abhängigkeit und Absonderung
Das Lumpenproletariat als Spielverderber der Revolution
Das revolutionäre Subjekt als Gattungswesen oder als Gemeinwesen
Der puer robustus als Ödipus: Sigmund Freud
Der kleine Wilde
Demokratie und Diktatur
Ödipus und seine Brüder: Die Theorien des puer robustus im Spiegel der Psychoanalyse
Politik nach Freud: Ein Streit zwischen Walter Lippmann, Paul Federn, Hans Blüher, Thomas Mann und Hans Kelsen
Anarchisten, Abenteurer, Halbstarke und kleine Wilde: Carl Schmitt, Leo Strauss, Helmut Schelsky und Max Horkheimer
Blütezeit in finsterer Zeit: Hobbes da capo
Carl Schmitt über den totalen Staat und seine Feinde
Leo Strauss über die geschlossene Gesellschaft und die Abenteurer
Helmut Schelsky über die Macht und die Halbstarken
Max Horkheimer über den autoritären Staat und die kleinen Wilden
Guter Geist und giftiges Unkraut: Der puer robustus in Italien 1949 und in China 1957
Togliattis Neujahrsbotschaft an die Genossen
Mao Zedong und Tan Tianrong über duftende Blumen und giftiges Unkraut
Von China zurück nach Europa: Alain Badiou kann man vergessen
Der puer robustus heute
Kein Ende der Geschichte
Der egozentrische Störenfried und die Finanzkrise
Exzentrischer und nomozentrischer Störenfried – und das demokratische Paradox
Der massive Störenfried und der Fundamentalismus
Die Wahrheit liegt an der Schwelle
Ein Nachwort über Donald Trump und den Populismus
Suhrkamp Verlag GmbH
Torstraße 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
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Personen für Puer robustus
Dieter Thomä
Dieter Thomä, geboren 1959, ist emeritierter Professor für Philosophie an der Universität St. Gallen.1996 erhielt er den Joseph-Roth-Preis für internationale Publizistik (Preis für Essayistik). Sein Buch Puer robustus stand 2017 auf der Shortlist des Tractatus-Preises.
Dieter Thomä, geboren 1959, ist emeritierter Professor für Philosophie an der Universität St. Gallen.1996 erhielt er den Joseph-Roth-Preis für...

