Das gegenwärtige Wiederaufblühen basisdemokratischer Forderungen verleiht einer Theorie der Volkssouveränität besondere Aktualität. Ingeborg Maus’ Konzeption einer »Demokratisierung der Demokratie« verteidigt die gesetz- und verfassunggebende Gewalt des Volkes gegen Staatsapparate, die sich zunehmend aus der Gesetzesbindung befreien und so jeder demokratischen Kontrolle entziehen. Darüber hinaus vertritt sie eine weitgehende Übertragung von Gesetzgebungskompetenzen an die gesellschaftliche...
Das gegenwärtige Wiederaufblühen basisdemokratischer Forderungen verleiht einer Theorie der Volkssouveränität besondere Aktualität. Ingeborg Maus’ Konzeption einer »Demokratisierung der Demokratie« verteidigt die gesetz- und verfassunggebende Gewalt des Volkes gegen Staatsapparate, die sich zunehmend aus der Gesetzesbindung befreien und so jeder demokratischen Kontrolle entziehen. Darüber hinaus vertritt sie eine weitgehende Übertragung von Gesetzgebungskompetenzen an die gesellschaftliche Basis. Das Prinzip der Volkssouveränität wird im Hinblick auf heutige Bedingungen konkretisiert: Eine Analyse der Parzellierung der Gesellschaft und der Fragmentierung des politischen Entscheidungssystems zeigt, daß für eine Realisierung von Volkssouveränität neuer Bedarf und neue Chancen bestehen.
I. Sinn und Bedeutung von Volkssouveränität in der modernen Gesellschaft
II. Strukturen der Volkssouveränität
1. Volkssouveränität versus Konstitutionalismus. Zum Begriff einer demokratischen Verfassung
2. Die Struktur subjektiver Freiheitsrechte im Verfassungssystem der Volkssouveränität
3. Basisdemokratische Aktivitäten und rechtsstaatliche Verfassung: Zum Verhältnis von institutionalisierter und nichtinstitutionalisierter Volkssouveränität
4. Die Transformation des Volkssouveränitätsprinzips in der Weimarer Republik
III. Zur Begründung von Volkssouveränität
1. Vom materialen Naturrecht des Mittelalters zum prozeduralen Naturrecht der Moderne: die Erfindung des demokratischen Legitimationsprinzips
2. Varianten und Modifikationen des demokratischen Kontraktualismus
2.1. Fichte: das autokratische Mißverständnis
2.2. Rawls: expertokratischer Prozeduralismus
2.3. Habermas: demokratischer Prozeduralismus
2.3.1. Habermas’ Kant-Rezeption
2.3.2. Freiheitsrechte und Volkssouveränität. Zu Jürgen Habermas’ Rekonstruktion des Systems der Rechte
2.4. Kants Aktualität und Kants aktuelle Marginalisierung – im Jubiläumsjahr
IV. Die Folgen politologischer Inkompetenz in Rechts- und Verfassungsfragen für das Verständnis rechtsstaatlicher und demokratischer Prinzipien im Kontraktualismus des 17. und 18. Jahrhunderts
V. Der zerstörte Zusammenhang von Freiheitsrechten und Volkssouveränität in der aktuellen nationalstaatlichen und internationalen Politik
VI. Vom Nationalstaat zum Globalstaat oder: der Verlust der Demokratie
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Personen für Über Volkssouveränität
Ingeborg Maus
Ingeborg Maus war emeritierte Professorin für politische Theorie und Ideengeschichte an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Sie verstarb am 14. Dezember 2024 im Alter von 87 Jahren.
Ingeborg Maus war emeritierte Professorin für politische Theorie und Ideengeschichte an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Sie...

