Ozan Zakariya Keskinkılıç und Nina Bußmann sind für den Literaturpreis der deutschen Wirtschaft 2026 nominiert

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30.11.2025
Beitrag zu Ozan Zakariya Keskinkılıç und Nina Bußmann sind für den Literaturpreis der deutschen Wirtschaft 2026 nominiert
Ozan Zakariya Keskinkılıç und Nina Bußmann stehen mit ihren Büchern Hundesohn und Drei Wochen im August auf der Longlist für den Literaturpreis der deutschen Wirtschaft des Jahres 2026. 

Seit 1953 zeichnet der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft junge starke Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur aus. Der Literaturpreis ist mit 20.000 Euro dotiert und würdigt mit einem Fokus auf erzählerischer Prosa, Essay und Lyrik die Vielfalt literarischer Formen und Gattungen. Er wird jährlich an Autor:innen bis zu 45 Jahren verliehen, deren Werke durch hohe literarische Qualität, sprachliche Innovation und ästhetisches Wagnis überzeugen.

Die drei Autor:innen der Shortlist werden am 10. März 2026 bekannt gegeben, worauf am 8. Mai 2026 die Bekanntgabe der Preisträgerin oder des Preisträgers folgt. Eine szenische Lesung mit Preisverleihung im Rahmen der 75. Jahrestagung des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft wird im Oktober 2026 stattfinden.

Ein Roman von literarischer und gesellschaftlicher Sprengkraft

Dies ist eine Liebesgeschichte. Sie spielt im Juni, im Juli, im August in Adana, dreitausend Kilometer weit weg von Berlin. In Berlin lebt Zeko. Hier trifft er Männer in Parks und Cafés, auf Dating-Apps und vor der Moschee. Doch jedes Mal, wenn sich ihre Lippen berühren, reißen ihn die Gedanken zurück zu Hassan, dem Nachbarsjungen in Adana, den Dede, sein Großvater, immer nur »Hundesohn« nennt. Zeko kennt das laute Viertel, den Staub in den Gassen nur aus den Sommerferien. Dann stirbt Dede an einem Herzinfarkt. Aber Zeko will nicht vergessen, nicht den Großvater, der alten Männern die Sorgen aus dem Bart schnitt und auf Arabisch sang, nicht die religiösen Rituale und den Geschmack von Bamya. Und vor allem nicht Hassan.
»In neun Tagen werde ich Hassan wiedersehen«, wiederholt er wie ein Mantra: beim Freitagsgebet, in der Therapiesitzung, im Prinzenbad, beim Mittagessen mit seiner besten Freundin Pari. Aber etwas ist geschehen, als Zeko und Hassan sich das letzte Mal sahen. Etwas, das immer heftiger heraufdrängt, je näher der Tag seiner Abreise kommt.

Hundesohn erzählt radikal und poetisch von Liebe und Begehren. Von der Euphorie und Verletzlichkeit, der Angst und dem Glück, wenn man liebt. Vom leisen Schrei und lauten Flüstern: am Küchentisch, in fremden Betten und im Gebet. Und vermisst dabei unsere zerrissene Gegenwart, über alle Grenzen von Ländern, Sprache und Körper hinweg.

»Ein originelles literarisches Debüt ... Keskinkılıç gelingt ... eine Erzählung von Liebe, Begehren, Migration, Familie und der Suche nach dem eigenen Ich.«
Lukas Keller, NZZ am Sonntag
»Die vielen klug komponierten Bilder von Hundesohn beweisen das sorgfältige Sprachgefühl von Keskinkılıç' verdichteter Prosa. Und wie hier einer noch im Profansten feinsinnige und berührende Poesie findet.«
Marie Sarah Ebcinoglu, DIE ZEIT
»Keskinkılıçs Debüt liest sich zackig: Die kurzen Kapitel geraten abwechslungsreich, der bissige Humor erweist sich als treffsicher, und die bewusst blumige Metaphorik wird behutsam kultiviert.«
Maximilian Mengeringhaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Ein originelles literarisches Debüt ... Keskinkılıç gelingt ... eine Erzählung von Liebe, Begehren, Migration, Familie und der Suche nach dem eigenen Ich.«
Lukas Keller, NZZ am Sonntag
»Die vielen klug komponierten Bilder von Hundesohn beweisen das sorgfältige Sprachgefühl von Keskinkılıç' verdichteter Prosa. Und wie hier einer noch im Profansten feinsinnige und berührende Poesie findet.«
Marie Sarah Ebcinoglu, DIE ZEIT
»Keskinkılıçs Debüt liest sich zackig: Die kurzen Kapitel geraten abwechslungsreich, der bissige Humor erweist sich als treffsicher, und die bewusst blumige Metaphorik wird behutsam kultiviert.«
Maximilian Mengeringhaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Die hyperpoetische Prosa von Keskinkılıç leckt, kuschelt, kratzt, und manchmal bellt sie auch. All das tut ausgesprochen gut. Ein großes Berlin-Buch.«
Stefan Hochgesand, Berliner Zeitung
»Les- und hörbar in diesem fein komponierten Roman wird die Finesse des Lyrikers, der Keskinkılıç ist.«
Marlen Hobrack, WELT AM SONNTAG

Ein intensives Kammerspiel in der Hitze des Sommers

Ein abgelegenes Ferienhaus an der französischen Atlantikküste: Hier will Elena mit ihren Kindern drei unbeschwerte Wochen verbringen. Ihr Mann ist zu Hause in Deutschland geblieben, die Ehe läuft nicht gut. Dafür hat Elena die Babysitterin Eve und eine Freundin der dreizehnjährigen Tochter mitgenommen. Doch was als entspannte Auszeit beginnt, wird immer stärker bedroht, von außen wie von innen: Die ausgetrockneten Wälder stehen in Flammen, unangekündigte Gäste tauchen auf, Konflikte spitzen sich zu – befeuert von Eifersucht, Misstrauen und Abhängigkeiten. Bis eines der Mädchen plötzlich verschwindet.

Drei Wochen im August ist ein intensives Kammerspiel in der Hitze des Sommers. Alles scheint harmonisch, aber die Abgründe lauern im Idyll. Eine unbedachte Bemerkung, eine falsche Verdächtigung, und das komplexe Beziehungsgeflecht droht zu zerreißen. Davon erzählt Nina Bußmann mit großer psychologischer Klugheit und einem feinen Gespür für Spannung.

»[Bußmann] weiß auch in ihrem vierten Roman zu beunruhigen und zugleich ein Stück Leben einzufangen, wie es doch selten so realistisch und unheimlich geschildert wird. ... [Ihr] Gespür für die kleinen Unstimmigkeiten und Unbehaglichkeiten in der Kommunikation ist immens und wie direkt aus dem Leben der Empfindlichen, Behutsamen, Schüchternen, Unsicheren, Aufgeklärten und überaus Bemühten mitgeschrieben.«
Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau
»Nina Bußmann inszeniert … ein leises und zugleich bedrohliches Kammerspiel aus Abhängigkeiten, Abneigungen und Eifersucht. «
SWR Kultur
»Nina Bußmann ist eine Meisterin des psychologischen Realismus ...«
Ronald Düker, DIE ZEIT
»[Bußmann] weiß auch in ihrem vierten Roman zu beunruhigen und zugleich ein Stück Leben einzufangen, wie es doch selten so realistisch und unheimlich geschildert wird. ... [Ihr] Gespür für die kleinen Unstimmigkeiten und Unbehaglichkeiten in der Kommunikation ist immens und wie direkt aus dem Leben der Empfindlichen, Behutsamen, Schüchternen, Unsicheren, Aufgeklärten und überaus Bemühten mitgeschrieben.«
Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau
»Nina Bußmann inszeniert … ein leises und zugleich bedrohliches Kammerspiel aus Abhängigkeiten, Abneigungen und Eifersucht. «
SWR Kultur
»Nina Bußmann ist eine Meisterin des psychologischen Realismus ...«
Ronald Düker, DIE ZEIT
»[Drei Wochen im August] entfaltet einen Sog wie die Brandung des Atlantiks.«
Tina Hartmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»[Ein] filigranes Prosageflecht ... Bußmann beweist Gespür für die Psyche ihrer schrecklich einsamen Heldinnen; der Text brilliert zwischendurch auch mit Naturbeschreibungen.«
Carsten Otte, wochentaz

Ozan Zakariya Keskinkılıç, geboren 1989, studierte Politikwissenschaften in Wien, Berlin und Cambridge. 2022 erschien sein Lyrikdebüt Prinzenbad im Elif Verlag, 2023 das Sachbuch Muslimaniac. Die Karriere eines Feindbildes im Verbrecher Verlag. Seine Texte wurden in Zeitschriften und Anthologien (u. a. anders bleiben, Rowohlt 2023) veröffentlicht und in mehrere Sprachen übersetzt. Er war für den Clemens-Brentano-Preis und den Dresdner Lyrikpreis nominiert und wurde mit dem Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis 2025 ausgezeichnet. Hundesohn ist sein erster Roman.
Ozan Zakariya Keskinkılıç, geboren 1989, studierte Politikwissenschaften in Wien, Berlin und Cambridge. 2022 erschien sein Lyrikdebüt...
Nina Bußmann, geboren 1980 in Frankfurt am Main, lebt in Berlin und im Wendland. Für ihre Romane erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien, zuletzt das Alfred-Döblin-Stipendium 2022.
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Die Autorin beantwortet Fragen zu ihrem aktuellen Roman.
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