Sasha Marianna Salzmann | Außer sich
Shortlist Deutscher Buchpreis 2017
Sie sind zu zweit, von Anfang an, die Zwillinge Alissa und Anton. In der kleinen Zweizimmerwohnung im Moskau der postsowjetischen Jahre verkrallen sie sich in die Locken des anderen, wenn die Eltern aufeinander losgehen. Später, in der westdeutschen Provinz, streunen sie durch die Flure des Asylheims, stehlen Zigaretten aus den Zimmern fremder Familien und riechen an deren Parfumflaschen. Und noch später, als Alissa schon ihr Mathematikstudium in Berlin geschmissen hat, weil es sie vom Boxtraining abhält, verschwindet Anton spurlos. Irgendwann kommt eine Postkarte aus Istanbul – ohne Text, ohne Absender. In der flirrenden, zerrissenen Stadt am Bosporus und in der eigenen Familiengeschichte macht sich Alissa auf die Suche – nach dem verschollenen Bruder, aber vor allem nach einem Gefühl von Zugehörigkeit jenseits von Vaterland, Muttersprache oder Geschlecht.
Wer sagt dir, wer du bist? Davon und von der unstillbaren Sehnsucht nach dem Leben selbst und seiner herausfordernden Grenzenlosigkeit erzählt Sasha Marianna Salzmann in ihrem Debütroman Außer sich. Intensiv, kompromisslos und im besten Sinn politisch.
Sasha Marianna Salzmann liest aus ihrem Roman
Shortlist Deutscher Buchpreis 2017
Sasha Marianna Salzmanns Debütroman Außer sich steht auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2017. Im Kommentar der Jury heißt es: »Ein Debütroman mit großer sprachlicher und dramaturgischer Kraft: Vom postsowjetischen Moskau über ein Asylheim in der westdeutschen Provinz bis in ins heutige Istanbul, erzählt Sasha Marianna Salzmann von den Umbrüchen und der Verbundenheit der Flüchtlingsfamilie Tschepanow. Vor allem erzählt sie aber sicher, perspektivenreich, humorvoll und mit großer Unbedingtheit von der jungen Generation dieser Heimat-Wanderer, die um die eigene Identität kämpft: sprachlich, politisch und sexuell. Für die persönlichen Träume dieser weltumspannenden Generation dekliniert sie das Scheitern an der Realität mit einem faszinierend eigenen Ton wieder neu.«
Aus dem Buch
»Mein Name fängt mit dem ersten Buchstaben des Alphabets an und ist ein Schrei, ein Stocken, ein Fallen, ein Versprechen auf ein B und ein C, die es nicht geben kann in der Kausalitätslosigkeit der Geschichte.«
»Ich kenne viele mit meiner Biografie, sie haben andere Kerben in ihrem Gesicht, tragen andere Kleidung, spielen Musikinstrumente, essen bei ihren Eltern am Sonntag Heringssalat, können danach die Nacht durchschlafen, fahren in den Süden, um Urlaub zu machen, und kehren am Ende des Sommers an Orte zurück, die sie Zuhause nennen. Für mich dagegen verschwimmen die Bilder, und ich lande immer wieder bei Vermutungen darüber, wie die Straßen hießen, in denen ich nie gewesen bin.«
Sasha Marianna Salzmann spricht über Themen aus ihrem Roman
Pressestimmen zu Außer sich von Sasha Marianna Salzmann
Veranstaltungen von Sasha Marianna Salzmann

Der Livestream wird auf der Webseite des Veranstalters veröffentlicht
Im Rahmen der Reihe »Neue Dramatik in zwölf Positionen«
Sasha Marianna Salzmann im Gespräch über den »Darkroom des Erzählens«
Moderation: Esther Slevogt
Eine Veranstaltung des Literaturforums im Brecht-Haus in Kooperation mit nachtkritik.de
Kommentare zu Außer sich von Sasha Marianna Salzmann
Tief beeindruckt war ich von ihrer Sprache - sowohl im Buch, als auch in dem moderierten Gespräch.
Wenn das Buch als Hörbuch aufgenommen werden sollte, benötigen Sie keinen Sprecher engagieren - Sasha ist brilliant!