Unverkürzte Demokratie

Eine Theorie deliberativer Bürgerbeteiligung
Aus dem Amerikanischen von Bettina Engels und Michael Adrian
Unverkürzte Demokratie
Eine Theorie deliberativer Bürgerbeteiligung
Aus dem Amerikanischen von Bettina Engels und Michael Adrian

Welche Form der Demokratie sollten wir in Zeiten von Rechtspopulismus, Wutbürgern und Fake News anstreben? In ihrem neuen Buch entwickelt die Philosophin Cristina Lafont eine partizipatorische Konzeption der deliberativen Demokratie, die das Ideal der Selbstregierung trotz aller Unkenrufe ernst nimmt. Sie plädiert dafür, das Mitspracherecht der Bürgerinnen und Bürger nicht nur zu verteidigen, sondern sogar zu stärken.

Lafont entwickelt ihre Position in kritischer...

Mehr anzeigen

Welche Form der Demokratie sollten wir in Zeiten von Rechtspopulismus, Wutbürgern und Fake News anstreben? In ihrem neuen Buch entwickelt die Philosophin Cristina Lafont eine partizipatorische Konzeption der deliberativen Demokratie, die das Ideal der Selbstregierung trotz aller Unkenrufe ernst nimmt. Sie plädiert dafür, das Mitspracherecht der Bürgerinnen und Bürger nicht nur zu verteidigen, sondern sogar zu stärken.

Lafont entwickelt ihre Position in kritischer Auseinandersetzung mit pluralistischen, epistokratischen und lottokratischen Konzeptionen von Demokratie. Diese sehen verschiedene »Abkürzungen« vor, um Probleme der demokratischen Regierung – unüberwindliche Meinungsverschiedenheiten, politische Ignoranz, die schlechte Qualität politischer Deliberationen – zu lösen. All diese Abkürzungen untergraben jedoch die Demokratie, weil sie nur funktionieren, wenn die Bürgerinnen und Bürger sich blindlings Akteuren unterwerfen, deren Entscheidungen sie nicht mehr kontrollieren können. Auch die Annahme, dass eine Gemeinschaft bessere Ergebnisse erzielen kann, wenn sie ihre Mitglieder übergeht, erweist sich als falsch. Es gibt keine »Abkürzungen«, sondern nur den langen, bisweilen beschwerlichen partizipatorischen Weg, der beschritten wird, wenn die Bürgerinnen einen kollektiven Willen schmieden. Das ist unverkürzte Demokratie.

Einleitung. Demokratie für uns Bürger
I. Warum deliberative Demokratie?
1. Das demokratische Ideal der Selbstregierung
1.1 Politische Gleichheit versus demokratische Kontrolle: Das Problem blinder Überantwortung
1.2 Demokratie aus partizipatorischer Perspektive
1.3 Teilnehmer- versus Beobachterperspektive
2. Radikalpluralistische Demokratiekonzeptionen
2.1 Die radikalpluralistische Lösung für das Problem der Uneinigkeit: Die prozedurale Abkürzung
2.2 Die radikalpluralistische Lösung für das Problem politischer Entfremdung: Hinnehmen oder aufgeben
2.3 Kann der Dissens beliebig tief reichen?
2.4 Die agonistische Kritik an der Politik deliberativer Verständigung
II. Warum partizipatorische deliberative Demokratie?
3. Rein epistemische Demokratiekonzeptionen
3.1 Die Elitenepistokratie und das Versprechen besserer Ergebnisse: Die expertokratische Abkürzung
3.2 Demokratische Epistokratie und das Ideal der Selbstregierung
4. Lottokratische Konzeptionen deliberativer Demokratie
4.1 Deliberation versus Bürgerbeteiligung: Die mikrodeliberative Abkürzung
4.2 Die Illusion von Demokratie oder »Vorsicht vor Usurpatoren!«
4.3 Keine Abkürzungen: Zurück zur makrodeliberativen Strategie
5. Lottokratische Institutionen aus partizipatorischer Perspektive
5.1 Das demokratische Argument für den politischen Gebrauch von Mini-Öffentlichkeiten
5.2 Deliberatives Aktivistentum: Einige partizipatorische Verwendungsweisen von Mini-Öffentlichkeiten
6. Eine partizipatorische Konzeption deliberativer Demokratie: Gegen Abkürzungen
6.1 Die demokratische Bedeutung politischer Deliberation: Gegenseitige Rechtfertigung
6.2 Würde die gegenseitige Rechtfertigung zu viele freie Abende kosten? Eine erste Bestimmung des angemessenen Umfangs öffentlicher Deliberation
6.3 Noch einmal zum Einwand der Überforderung: Hypothetische, aspirationale und institutionelle Modelle der gegenseitigen Rechtfertigung
III. Eine partizipatorische Konzeption der öffentlichen Vernunft
7. Kann öffentliche Vernunft inklusiv sein?
7.1 Die Debatte um die Rolle der Religion in der Öffentlichkeit
7.2 Politische Rechtfertigung und die Religiös/säkular-Unterscheidung: Exklusions-, Inklusions- und Übersetzungsmodelle
7.3 Und wenn die Religion kein Sonderfall ist? Politische Rechtfertigung jenseits der Religiös/säkular-Unterscheidung
7.4 Die Konzeption politischer Rechtfertigung im Sinne der öffentlichen Vernunft aus einer institutionellen Perspektive
8. Bürger in Roben
8.1 Die Normenkontrolle als expertokratische Abkürzung: Ermächtigung des Volkes versus blinde Überantwortung an Richterinnen
8.2 Die demokratische Rechtfertigung der Normenkontrolle: Eine partizipatorische Interpretation
8.3 Können wir uns die Verfassung zu eigen machen? Eine Verteidigung des partizipatorischen Konstitutionalismus
Inhaltsverzeichnis
Bibliografische Angaben
Service
VLB-TIX
Umschlag / Cover (Web)Umschlag / Cover (Print)Leseprobe
Produktsicherheit

ZITATE

»Nur wenn sich die Bürgerinnen und Bürger tatsächlich verpflichtet fühlen, einander zu überzeugen, können sie sich weiterhin mit den Institutionen, Gesetzen und Politiken, denen sie unterliegen, identifizieren und sie als ihre eigenen anerkennen, anstatt sich von ihnen entfremdet zu fühlen.«
»Nur wenn sich die Bürgerinnen und Bürger tatsächlich verpflichtet fühlen, einander zu überzeugen, können sie sich weiterhin mit den Institutionen, Gesetzen und Politiken, denen sie unterliegen, identifizieren und sie als ihre eigenen anerkennen, anstatt sich von ihnen entfremdet zu fühlen.«

Personen für Unverkürzte Demokratie

Cristina Lafont, geboren 1963, ist Harold H. and Virginia Anderson Professor of Philosophy an der Northwestern University, Chair des Philosophy Department und Direktorin des Program in Critical Theory.

Cristina Lafont, geboren 1963, ist Harold H. and Virginia Anderson Professor of Philosophy an der Northwestern University, Chair des Philosophy...

Übersetzer
Übersetzer
Übersetzerin
Übersetzerin

STIMMEN

»... ein wohlüberlegtes Plädoyer für eine vernunftgeleitete Idee von Demokratie ...«
Thomas Meyer, Süddeutsche Zeitung
»Selten hat eine politikwissenschaftliche Publikation in Fachkreisen so viel Resonanz gefunden.«
Claus Leggewie, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Das Buch ist eine umfassende Synthese ihre beeindruckende Literaturstudie verbindet Elemente der gesamten politikwissenschaftlichen Ideengeschichte von Aristoteles über John Rawls bis zu Ronald Dworkin, die eine Theorie der deliberativen Bürgerbeteiligung begründen.«
Kevin Hanschke, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»... ein wohlüberlegtes Plädoyer für eine vernunftgeleitete Idee von Demokratie ...«
Thomas Meyer, Süddeutsche Zeitung
»Selten hat eine politikwissenschaftliche Publikation in Fachkreisen so viel Resonanz gefunden.«
Claus Leggewie, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Das Buch ist eine umfassende Synthese ihre beeindruckende Literaturstudie verbindet Elemente der gesamten politikwissenschaftlichen Ideengeschichte von Aristoteles über John Rawls bis zu Ronald Dworkin, die eine Theorie der deliberativen Bürgerbeteiligung begründen.«
Kevin Hanschke, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Lafonts gleichermaßen kritische wie methodisch reflektierte Diskussion der ... Demokratiekonzeptionen bedeutet ohne Frage eine Bereicherung für die aktuelle demokratietheoretische Diskussion.«
Palle Bech-Pedersen, Soziopolis
»Lafont gelingt es zu zeigen, wie herausfordernd die Herstellung einer makrodeliberierenden Öffentlichkeit und wie anspruchsvoll die Vorstellung wohlüberlegter öffentlicher Meinungsbildung in einer komplexen Gesellschaft sind ... [ein] spannende[r] Beitrag für die akademische Problemanalyse.«
Katharina Liesenberg, ethik und gesellschaft (1/2022)

Das könnte Ihnen auch gefallen

Sprache und Welterschließung

23,00 €

Explosive Moderne

32,00 €

Die Welt von morgen

14,00 €

Systemkrise

Bestseller
18,00 €

Geoökonomie

20,00 €

Blödmaschinen II

22,00 €

Das Prinzip Trotzdem

17,00 €

Unter Beobachtung

18,00 €

Souveräne Entscheidungen

20,00 €

Demokratiedämmerung

23,00 €

Postdemokratie

12,00 €

Über Volkssouveränität

22,00 €

Radikale Demokratietheorie

30,00 €

Simulative Demokratie

23,00 €
23,00 €
32,00 €
14,00 €
Bestseller
18,00 €

ENTDECKEN

Im Fokus
Drei Meister des Kommunitarismus legen eine brillante Analyse der Zerfallserscheinungen der Demokratie seit den 1970er Jahren von Indien über Europa bis zur USA vor. »Ein konzeptionell...
Thema
Diese Sachbücher und wissenschaftlichen Studien helfen, Demokratie zu verstehen.
Im Fokus
Die Urlaubszeit ist endlich da und wie jedes Jahr möchten wir Ihnen auch diesmal wieder einige wissenschaftliche Lektüretipps für den Strandkorb oder die Hängematte mit auf den...