Das Jahr 1805 markiert eine wichtige Zäsur in Goethes Kunstdenken. Mit Schillers Tod wird für Goethe die Aufgabe der Selbstvergewisserung immer wichtiger, so ist bereits der Winckelmann-Aufsatz zu Beginn dieses Zeitraums weniger eine Rettung des Andenkens an den Antiquar und Ästhetiker, er entwirft vielmehr das Bild eines exemplarischen Menschen der Epoche, der sich in der Erfahrung der Antike seiner Eigenheit versichert. Insofern setzt Goethe hier zu einem Neuansatz an. Die Idee des...
Das Jahr 1805 markiert eine wichtige Zäsur in Goethes Kunstdenken. Mit Schillers Tod wird für Goethe die Aufgabe der Selbstvergewisserung immer wichtiger, so ist bereits der Winckelmann-Aufsatz zu Beginn dieses Zeitraums weniger eine Rettung des Andenkens an den Antiquar und Ästhetiker, er entwirft vielmehr das Bild eines exemplarischen Menschen der Epoche, der sich in der Erfahrung der Antike seiner Eigenheit versichert. Insofern setzt Goethe hier zu einem Neuansatz an. Die Idee des Vorbildcharakters des Älteren wird verworfen, Individuum und Moderne werden gerechtfertigt. Die Betonung der Subjektivität hat geradezu etwas Anarchisches: »Denn wozu dient alle der Aufwand von Sonnen und Planeten und Monden, von Sternen und Milchstraßen, von gewordenen und werdenden Welten, wenn sich nicht zuletzt ein glücklicher Mensch unbewußt seines Daseins erfreut?« Für Goethe bietet die Kunst vor allem die Möglichkeit der Selbstverwirklichung, und die Ästhetik fungiert als unterstützende Strategie der Erfahrung.
Übersetzungen spielen in Goethes literarischem Schaffen eine wesentliche Rolle. Die Kenntnis der Weltliteratur war ihm maßgeblich auch für die Ausbildung der eigenen ästhetischen Positionen....
Über den Gedanken, eine Lebensgeschichte in der Verbindung zweier einander scheinbar ausschließender Prinzipien - nach ›Dichtung und Wahrheit‹ - zu schreiben, ist viel gesprochen, nicht selten...
Die Bände 18 bis 22 der Frankfurter Goethe-Ausgabe enthalten sämtliche »Ästhetischen Schritten« Goethes. Die Texte werden in einer Balance von thematischer und chronologischer Gliederung nach den...
Friedmar Apel, geboren 1948, lehrte Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld und schrieb regelmäßig Buchkritiken für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Das Buch Fritze war sein erster Roman. Er verstarb am 21. Oktober 2018 in Bielefeld.
Friedmar Apel, geboren 1948, lehrte Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld und schrieb regelmäßig Buchkritiken...