Die diskrete Scham

Die diskrete Scham

Die Macht, die die Scham über unser Leben hat, ist gewaltig. Sie berührt unser Liebesempfinden und dirigiert unsere Ängste, sie fesselt unsere Aktivität und Ehrlichkeit, aber befreit auch immer wieder ungeheure Widerstandskräfte, sie feuert unsere Kreativität und Intelligenz an, aber schafft auch verderbliche Mythen.

Scham begegnet uns auf Schritt und Tritt als soziale Kontrolle und fragt ständig nach der Richtigkeit unseres Verhaltens. Kaum ein anderes Gefühl...

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Die Macht, die die Scham über unser Leben hat, ist gewaltig. Sie berührt unser Liebesempfinden und dirigiert unsere Ängste, sie fesselt unsere Aktivität und Ehrlichkeit, aber befreit auch immer wieder ungeheure Widerstandskräfte, sie feuert unsere Kreativität und Intelligenz an, aber schafft auch verderbliche Mythen.

Scham begegnet uns auf Schritt und Tritt als soziale Kontrolle und fragt ständig nach der Richtigkeit unseres Verhaltens. Kaum ein anderes Gefühl besitzt so vielgestaltige Konsequenzen für unser Sein und Handeln. Till Brieglebs Essay würdigt dieses scheinbar störende und verstörende Gefühl, das uns ständig begleitet, als zivilisatorische Triebkraft, als Quelle für Glück, Erkenntnis und Kultur. Bei allem persönlichen Leid, das die Schamangst erzeugt, ist sie keineswegs nur ein Nachteil der Empfindsamkeit oder eine Unsportlichkeit der Seele. Als permanente Forderung an unsere Selbstwahrnehmung und Störfaktor im großen Harmonie-Schwindel kann sie unsere Sensibilität wachhalten, unsere Intelligenz reizen, unseren Erfindungsreichtum erweitern, aber auch unseren zwischenmenschlichen Umgang von grotesken Hindernissen und nutzlosen Feindseligkeiten befreien.

Alltag der Schamkonflikte
Helden der Scham I: Christoph Marthaler
Das Doppelleben der Beschämung
Demokratie der Brandherde
Mantra der Selbstvorwürfe
Helden der Scham II: Charles Baudelaire
Der Blick, der ewige Verfolger
Takt der Stadt
Das Gelächter der Mädchen
Babylon der Schamsprachen
Helden der Scham III: Curzio Malaparte
Das innere und äußere Blutantlitz
Schöne Ordnungshüter
Helden der Scham IV: Leigh Bowery
Inflation der Masken
Distanzwaffen der Seele
Der namenlose Gast
Helden der Scham V: Elfriede Jelinek
Die Mär von der Schamlosigkeit
Knigges überlegene Diskretion
Das Prinzip ziviler Unauffälligkeit
Helden der Scham VI: Beau Brummell
Der feine Mensch als Rebell
Helden der Scham VII: Francis Bacon
Lorbeer des Unverschämten
Wurzelbehandlung
Helden der Scham VIII: Lucifer/Loki/Maldoror
Scham, die Mutter der Skepsis
Mut ist ansteckend
Helden der Scham IX: Mary Shelley
Durch das Himmelstor der Verschwommenheit
Der Tragik Kern
Helden der Scham X: Giovanni Giacomo Casanova
Das Vorläufige ist das Gute
Konkurrenz der Selbstachtung
Die Charakterwaage
Helden der Scham XI: Charlie Chaplin
Der Segen der Froschperspektive
König und Narr als Schamduett
Helden der Scham XII: Hieronymus Bosch
Der Karneval kehrt ein
Der Schleier als Bürde und Bollwerk
Helden der Scham XIII: Dominique Aury
Pornographie, der erloschene Vulkan
Philosophie des Geschmacks
Helden der Scham XIV: Schwester Ruth
Die ganze Bescherung
Inhaltsverzeichnis
Bibliografische Angaben
Service
VLB-TIX
Umschlag / Cover (Web)Umschlag / Cover (Print)Leseprobe
Produktsicherheit

Personen für Die diskrete Scham

Till Briegleb, geboren 1962 in München. Studium der Politischen Wissenschaften und der Germanistik in Hamburg. Ab 1991 Kulturredakteur der Tageszeitung in Hamburg, von 1997 bis 2002 Kulturredakteur der Wochenzeitung Die Woche, danach bis 2006 freier Autor für diverse Zeitungen und Zeitschriften. 2006 Textchef des Kunstmagazins art, seit 2007 Autor der Süddeutschen Zeitung und von art. Publikationen zu diversen Themen der Architektur, der Kunst und des Theaters. Lebt in Hamburg.

Till Briegleb, geboren 1962 in München. Studium der Politischen Wissenschaften und der Germanistik in Hamburg. Ab 1991 Kulturredakteur der...


STIMMEN

»Brieglebs Essay ist ein thesenstarker Selbsterziehungsratgeber. Er führt uns mit Ruth Benedict in fremde Schuld- und Schamgesellschaften wie Japan, mit George Orwell in den Überwachungsstaat, dessen ganzes System sich auf der individuellen Scham aufbaue. Er streift den religiösen Fundamentalismus. Dem stellt er unsere westliche Schamkultur mit ihren Ehrvorstellungen entgegen.«
Hanna Sommoggy, DIE WELT
»Brieglebs Essay ist ein thesenstarker Selbsterziehungsratgeber. Er führt uns mit Ruth Benedict in fremde Schuld- und Schamgesellschaften wie Japan, mit George Orwell in den Überwachungsstaat, dessen ganzes System sich auf der individuellen Scham aufbaue. Er streift den religiösen Fundamentalismus. Dem stellt er unsere westliche Schamkultur mit ihren Ehrvorstellungen entgegen.«
Hanna Sommoggy, DIE WELT

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