Jürgen Becker
Autorenfoto zu Jürgen Becker

Jürgen Becker

Jürgen Becker wurde 1932 in Köln geboren und verbrachte dort seine Kindheit. Während der Kriegs- und Nachkriegsjahre, zwischen 1939 und 1947, lebte er in Erfurt. Nach Aufenthalten in Osterwieck/Harz und Waldbröl kam er 1950 nach Köln zurück. 1953 Abitur. Nach kurzem, abgebrochenem Studium begann er seine Existenz als freier Schriftsteller; seinen Lebensunterhalt bestritt er jahrelang mit wechselnden Tätigkeiten, als Arbeiter und Angestellter, als Werbeassistent und Journalist. Er arbeitete für den WDR und in den Verlagen Rowohlt und Suhrkamp. Zwanzig Jahre lang, bis 1993, leitete er die Hörspielredaktion des Deutschlandfunks.

Große Aufmerksamkeit fand Jürgen Becker mit seinem ersten Prosabuch Felder (1964); die beiden folgenden Bücher Ränder (1968) und Umgebungen (1970) festigten seinen Ruf als Verfasser experimenteller Literatur. Zugleich wirkte er mit seinen ersten Hörspielen (Bilder, Häuser, Hausfreunde) am Entstehen des »Neuen Hörspiels«...

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Jürgen Becker wurde 1932 in Köln geboren und verbrachte dort seine Kindheit. Während der Kriegs- und Nachkriegsjahre, zwischen 1939 und 1947, lebte er in Erfurt. Nach Aufenthalten in Osterwieck/Harz und Waldbröl kam er 1950 nach Köln zurück. 1953 Abitur. Nach kurzem, abgebrochenem Studium begann er seine Existenz als freier Schriftsteller; seinen Lebensunterhalt bestritt er jahrelang mit wechselnden Tätigkeiten, als Arbeiter und Angestellter, als Werbeassistent und Journalist. Er arbeitete für den WDR und in den Verlagen Rowohlt und Suhrkamp. Zwanzig Jahre lang, bis 1993, leitete er die Hörspielredaktion des Deutschlandfunks.

Große Aufmerksamkeit fand Jürgen Becker mit seinem ersten Prosabuch Felder (1964); die beiden folgenden Bücher Ränder (1968) und Umgebungen (1970) festigten seinen Ruf als Verfasser experimenteller Literatur. Zugleich wirkte er mit seinen ersten Hörspielen (Bilder, Häuser, Hausfreunde) am Entstehen des »Neuen Hörspiels« mit. In seinem 1971 veröffentlichten Fotobuch Eine Zeit ohne Wörter verschmolz er seine literarische Arbeit mit dem visuellen Medium. Die künstlerischen Grenzüberschreitungen der Avantgarde hatte er 1965 bereits mit dem Band Happenings dokumentiert, einer Gemeinschaftspublikation mit dem Happening-Künstler Wolf Vostell.
In den Siebziger- und Achtzigerjahren konzentrierte sich Jürgen Becker auf die Lyrik. Die in dieser Zeit entstandenen Gedichtbände – darunter Das Ende der Landschaftsmalerei (1974), Odenthals Küste (1986), Das Gedicht der wiedervereinigten Landschaft (1988) – platzierte die Kritik in die obersten Ränge der zeitgenössischen Poesie. Gleichzeitig schrieb Jürgen Becker weiterhin Hörspiele und die beiden Prosabücher Erzählen bis Ostende (1980) und Die Türe zum Meer (1983). Dazu korrespondierte er weiterhin mit dem visuellen Medium: Fenster und Stimmen (1982), Frauen mit dem Rücken zum Betrachter (1989), Korrespondenzen mit Landschaft (1996) entstanden nach Collagen seiner Frau, der Malerin Rango Bohne, Geräumtes Gelände (1995) nach Bildern seines Sohnes, des Fotografen Boris Becker.
Wende und Wiedervereinigung wirkten entscheidend auf das Schreiben Jürgen Beckers ein. Die Wiederentdeckung der Orte und Landschaften zwischen Elbe und Oder, Rügen und Thüringer Wald motivierten seine Gedichtbände Foxtrott im Erfurter Stadion (1993) und Journal der Wiederholungen (1999), die Erzählung Der fehlende Rest (1997) und vor allem den im Sommer 1999 erschienenen Roman Aus der Geschichte der Trennungen. Mit den Vorbereitungen dazu begann er während eines Stipendiums im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf. Es war dies Jürgen Beckers erster Roman; eine bewegende, persönliche Geschichte, die zugleich von den Widersprüchen der deutschen Erfahrungen erzählt.

Jürgen Beckers Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. erhielt er den Preis der Gruppe 47, den Literaturpreis der Bayerischen Akademie der schönen Künste, das Stipendium der Villa Massimo, den Bremer Literaturpreis, den Heinrich-Böll-Preis. Jürgen Becker war Mitglied der Akademie der Künste in Berlin-Brandenburg, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur, sowie des PEN-Clubs. 2001 erhielt er für seinen Roman Aus der Geschichte der Trennungen den Uwe-Johnson-Preis, der von der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft vergeben wird. 2006 wurde er für sein Prosawerk, insbesondere den Journalroman Schnee in den Ardennen, mit dem Hermann-Lenz-Preis ausgezeichnet, 2009 erhielt er den Schiller-Ring. 2014 wurde Jürgen Becker schließlich als »maßgebliche Stimme der zeitgenössischen Poesie« mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt.

Jürgen Becker verstarb am 7. November 2024 in Köln.

Georg-Büchner-Preis 2014
Günter-Eich-Preis 2013
Thüringer Literaturpreis 2011
Georg-Büchner-Preis 2014
Günter-Eich-Preis 2013
Thüringer Literaturpreis 2011
Schiller-Ring 2009
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Veröffentlichungen

Nachspielzeit

24,00 €

Die Rückkehr der Gewohnheiten

20,00 €

Gesammelte Gedichte

78,00 €

Graugänse über Toronto

24,00 €

Aus der Geschichte der Trennungen

10,00 €

Schnee in den Ardennen

8,00 €

Wie es weiterging

26,00 €

Jetzt die Gegend damals

22,00 €

Im Radio das Meer

19,80 €

Felder

14,00 €

Aus der Kölner Bucht

12,00 €

Die Gedichte

26,00 €

Gedichte

14,00 €

Die folgenden Seiten

22,00 €

Der fehlende Rest

12,00 €

Ränder

15,00 €

Korrespondenzen mit Landschaft

76,00 €

Gelegenheiten

18,00 €
24,00 €
20,00 €
78,00 €
24,00 €

STIMMEN

»Er war ein Meister der Landschaftsmalerei in Versen.«
Dirk von Petersdorff, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Er schrieb die nachdenklichste und menschenfreundlichste Annäherung an die Deutschen und ihre Wiedervereinigung.«
Andreas Nentwich, NZZ
»Auch das darf und muss einmal gesagt werden: dass Jürgen Becker zu den bescheidensten und liebenswertesten Autoren des Literaturbetriebs hierzulande zählte.«
Lothar Schröder, Rheinische Post
»Er war ein Meister der Landschaftsmalerei in Versen.«
Dirk von Petersdorff, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Er schrieb die nachdenklichste und menschenfreundlichste Annäherung an die Deutschen und ihre Wiedervereinigung.«
Andreas Nentwich, NZZ
»Auch das darf und muss einmal gesagt werden: dass Jürgen Becker zu den bescheidensten und liebenswertesten Autoren des Literaturbetriebs hierzulande zählte.«
Lothar Schröder, Rheinische Post
»Mit ihm endete eine Ära: Der Kölner Autor Jürgen Becker gehört zu den herausragenden Autoren der deutschsprachigen Literatur der Nachkriegszeit.«
Martin Oehlen, Kölner Stadt-Anzeiger
»Die Jüngeren können von ihm lernen.«
Insa Wilke, Süddeutsche Zeitung

ENTDECKEN

Trauermeldung
Der Autor ist am 7. November 2024 im Alter von 92 Jahren in Köln verstorben.
Nachricht
Jürgen Becker feiert am heutigen Sonntag, dem 10. Juli, seinen 90. Geburtstag.
Video
Jürgen Becker und Durs Grünbein stellen ihre Lyrikbände Zündkerzen und Graugänse über Toronto auf dem Suhrkamp Insel Sommerfest 2017 vor.