Ästhetische Erfahrung und literarische Hermeneutik
Was heißt ästhetische Erfahrung? Wie hat sie sich in der Geschichte der Künste manifestiert? Welches Interesse kann sie angesichts der gegenwärtigen Situation der Kunst für uns gewinnen? Das sind die zentralen Fragen dieses epochalen Buches und Klassikers der Rezeptionsästhetik.
Der erste Teil des Buches begründet die These, daß sich ästhetische Erfahrung in drei Grundfunktionen – der Poiesis, der Aisthesis und der Katharsis – phänomenologisch beschreiben und historisch erfassen...
Was heißt ästhetische Erfahrung? Wie hat sie sich in der Geschichte der Künste manifestiert? Welches Interesse kann sie angesichts der gegenwärtigen Situation der Kunst für uns gewinnen? Das sind die zentralen Fragen dieses epochalen Buches und Klassikers der Rezeptionsästhetik.
Der erste Teil des Buches begründet die These, daß sich ästhetische Erfahrung in drei Grundfunktionen – der Poiesis, der Aisthesis und der Katharsis – phänomenologisch beschreiben und historisch erfassen läßt. Der zweite Teil skizziert eine Funktionsgeschichte von Frage und Antwort. Der dritte Teil schließlich setzt mit einer Problemgeschichte des Horizontbegriffs und des dialogischen Verstehens ein und erläutert die Paradigmen der Vermittlung literarischer und lebensweltlicher Horizonte.
Einleitung: Die Erneuerung der Frage nach der ästhetischen Erfahrung
A. Aufriß einer Theorie und Geschichte der ästhetischen Erfahrung
1. Was heißt ästhetische Erfahrung?
2. Kritik an Adornos Ästhetik der Negativität
3. Der ästhetische Genuß und die Grunderfahrungen der Poiesis, Aisthesis und Katharsis
4. Die Zweideutigkeit und die Unbotmäßigkeit des Schönen: Rückblick auf ein platonisches Erbe
5. Poiesis: die produktive Seite der ästhetischen Erfahrung (construire et connaitre)
6. Aisthesis: die rezeptive Seite der ästhetischen Erfahrung (voir plus de choses qu'on n'en sait)
7. Katharsis: die kommunikative Leistung der ästhetischen Erfahrung (movere et conciliare)
8. Die ästhetische Funktion und die Sinnbereiche der Lebenswelt
a) Zur Grenzziehung zwischen dem Lächerlichen und dem Komischen
b) Soziologischer und ästhetischer Rollenbegriff
c) Religiöser Ursprung und ästhetische Emanzipation der Individualität
B. Ästhetische Identifikation - Versuch über den literarischen Helden
1. Abgrenzung der primären Ebenen ästhetischer Identifikation
2. Historische Erläuterung der Interaktionsmuster
a) Assoziative Identifikation
b) Admirative Identifikation
c) Sympathetische Identifikation
d) Kathartische Identifikation
e) Ironische Identifikation
C. Die kommunikative Funktion des Fiktiven
1. Zur Genese der Scheidung von Fiktion und Realität
2. Das Vollkommene als Faszinosum des Imaginären
3. Der Gebrauch der Fiktion in der Anschauung und Darstellung von Geschichte
a) Die >res fictae< als Ärgernis der Historiographie
b) Die hermeneutische Funktion der drei Illusionen der klassisch erzählenden Historiographie
c) Analyse des Gebrauchs fiktionaler Mittel in Rankes Geschichtsschreibung
d) Ansätze zur Erfassung pränarrativer Muster der Anschauung und Darstellung von Geschichte
e) J. P. Hebels Version vom Brand von Moskau (rhetorische vs. wissenschaftliche Geschichtsschreibung)
ZWEITER TEIL: STUDIEN ZUR HERMENEUTIK VON FRAGE UND ANTWORT
Einleitung: Das Grenzverhältnis der literarischen Hermeneutik
A. Der fragende Adam (Zur Funktionsgeschichte von Frage und Antwort)
1. Adam, wo bist du?
2. Nie sollst du mich befragen!
3. Fragen als Anfang des Verstehens
4. Erste, letzte und fürwitzige Fragen
5. Didaktische Fragen, Katechismen und ihre Folgen
B. Drei Fallstudien ästhetischer Applikation
1. Die Mythe vom Sündenfall (Gen. 3), literarisch interpretiert
2. Hiobs Fragen und ihre ferne Antwort
3. Der dialogische und der dialektische Neveu de Rameau
C. Goethes Faust (oder: Über die Schwierigkeit, einen Mythos zu Ende zu bringen)
D. Befragung des Mythos und Behauptung der Identität in der Geschichte des Amphitryon
E. Rousseaus Nouvelle Heloise und Goethes Werther im Horizontwandel zwischen französischer Aufklärung und deutscher Idealismus
1. Der Bruch zwischen Erwartung und Erfahrung in Rousseaus Nouvelle Heloise
2. Rekonstruktion der Frage, auf die La Nouvelle Helolse und Die Leiden des jungen Werther die Antwort waren
3. Goethes Werther im Erwartungshorizont der deutschen Rousseau-Rezeption
4. Die Leiden des jungen Werther als Goethes erste Antwort auf Rousseau
5. Ausblick auf Wilhelm Meister (den Emile der ästhetischen Bildung)
DRITTER TEIL: DER POETISCHE TEXT IM HORIZONTWANDEL DES VERSTEHENS
Einleitung: Horizontstruktur und Dialogizität
1. Verstehen und Auslegen als Vermittlung von Horizonten
2. Dialogisches Verstehen in literarischer Kommunikation
3. Rückblick und Ausblick
A. Die Partialität des rezeptionsästhetischen Zugangs (Racines und Goethes Iphigenie)
B. Die ästhetische Vermittlung sozialer Normen (La douceur du foyer)
1. Von den Bildfeldern des Gedichts zur kommunikativen Funktion der Lyrik
2. Synchronische Analyse einer lyrisch repräsentierten Subsinnwelt La douceur du foyer
3. Die gesellschaftliche Funktion der lyrischen Erfahrung und ihr Kommunikationssystem in der Lebenswelt von 1857
C. Der Text der Vergangenheit im Dialog mit der Gegenwart (Klassik - wieder modern?)
1. Ästhetische Erfahrung als Verjüngung des Vergangenen
2. Hildesheimers Reprise von Schillers Maria Stuart
3. Plenzdorfs Neue Leiden des jungen W.
D. Der poetische Text im Horizontwandel der Lektüre (Baudelaires Gedicht: Spleen II)
1. Die Abhebung verschiedener Horizonte der Lektüre als hermeneutisches Problem
2. Der progressive Horizont des ästhetischen Wahrnehmens (hermeneutische Rekonstruktion der ersten Lektüre)
3. Der retrospektive Horizont des auslegenden Verstehens (Bedeutungskonstitution in der zweiten Lektüre)
4. Die Konkretisationen des Gedichts im Horizontwandel seiner Rezeption (historisches Verstehen und ästhetisches Urteil)
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