Inszenierung als Beruf

Der Fall Guttenberg
Herausgegeben von Oliver Lepsius und Reinhart Meyer-Kalkus. edition suhrkamp Sonderdruck
Inszenierung als Beruf
Der Fall Guttenberg
Herausgegeben von Oliver Lepsius und Reinhart Meyer-Kalkus. edition suhrkamp Sonderdruck

Als »das langsame Bohren harter Bretter« definiert Max Weber den Beruf des Politikers. »Langsam« impliziert, dass es sich hier um Prozesse handelt, die eine gute Weile dauern. Die Karriere Karl-Theodor zu Guttenbergs hingegen verlief kometenhaft: Im Oktober 2008 betrat er die bundespolitische Bühne, im Februar 2009 wurde er Wirtschafts-, im Oktober 2009 Verteidigungsminister. Manchem Beobachter wurde es dabei schwindelig. Wie er die Kluft zwischen Bewunderung und Bilanz auf Dauer werde...

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Als »das langsame Bohren harter Bretter« definiert Max Weber den Beruf des Politikers. »Langsam« impliziert, dass es sich hier um Prozesse handelt, die eine gute Weile dauern. Die Karriere Karl-Theodor zu Guttenbergs hingegen verlief kometenhaft: Im Oktober 2008 betrat er die bundespolitische Bühne, im Februar 2009 wurde er Wirtschafts-, im Oktober 2009 Verteidigungsminister. Manchem Beobachter wurde es dabei schwindelig. Wie er die Kluft zwischen Bewunderung und Bilanz auf Dauer werde schließen können, fragte noch im Januar 2011 Die Zeit. Die Antwort: durch »Inszenierung und Imagebildung«. Tatsächlich setzte sich kaum ein Politiker derart virtuos ins Bild: in Sinatra-Pose auf dem Times Square, im Kampfanzug in Afghanistan.
Welche Sehnsüchte sprach zu Guttenberg an? Warum reüssierte ausgerechnet dieser Mann in der Politik, der sich selbst als Anti-Politiker bezeichnete? Wie verändert das Internet die Dramaturgie politischer Skandale? Die Antworten der Autorinnen und Autoren werfen über den Einzelfall hinaus ein Licht auf die Mechanismen postdemokratischer Politik. Mit Beiträgen von Tilman Allert, Peter von Becker, Heinrich Detering, Hanne Detel, Sebastian Diziol, Petra Gehring, Luca Giuliani, Oliver Lepsius, Nils Minkmar, Reinhart Meyer-Kalkus, Johannes von Müller, Bernhard Pörksen, Uwe Pörksen, Gustav Seibt und Thomas Steinfeld.

Oliver Lepsius: Die Causa Guttenberg als interdisziplinäre Fallstudie – eine Einleitung
I. Diskurs und Öffentlichkeit
Uwe Pörksen: Der Mediencondottiere – eine Skizze
Gustav Seibt: Promovierte Politik. Staatskunst und Dissertationshandwerk: Zum Problem des Normverstoßes in Politik und Wissenschaft
Thomas Steinfeld: Eine Fassade von Wissenschaft. Über Autorität und Demut im akademischen Betrieb, gedankliches Eigentum und politisches Kalkül, aus Anlass einer letztlich gescheiterten Promotion
Bernhard Pörksen/Hanne Detel: Evidenzerfahrungen für alle. Das kontraproduktive Krisenmanagement des Verteidigungsministers und die Logik der Skandalisierung im digitalen Zeitalter
II. Politik und Wissenschaft
Petra Gehring: Weshalb die Trennung des Ministers vom Plagiator scheitert. Zweikörpertheorie und Politik der Politik
Tilman Allert: Die Wunde Guttenberg – eine soziologische Skizze
Nils Minkmar: Zwei Wochen deutsches Psychodrama
III. Stil und Rhetorik
Heinrich Detering: Demut und Dolchstoß. Beobachtungen zur Rhetorik Karl-Theodor zu Guttenbergs
Reinhart Meyer-Kalkus: Was sich gehört! Der Rhetor und das Dekorum
Peter von Becker: Die Maske des Spielers. Anmerkungen zum Fall Guttenberg
Johannes von Müller: Von Rollen und Ämtern. Karl-Theodor zu Guttenberg als Indikator eines neuen »ikonographischen Rahmens« der Bundesrepublik
Sebastian Diziol: Die Rücktrittsrede von Karl-Theodor zu Guttenberg – ein analytischer Essay
Luca Giuliani: Herr zu Guttenberg im Spiegel römischen Heerwesens
Inhaltsverzeichnis
Bibliografische Angaben
Service
VLB-TIX
Umschlag / Cover (Web)Umschlag / Cover (Print)Leseprobe
Produktsicherheit

Personen für Inszenierung als Beruf

Herausgeber

Oliver Lepsius, geboren 1964, lehrt Öffentliches Recht und Staatslehre an der Universität Bayreuth.

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Oliver Lepsius, geboren 1964, lehrt Öffentliches Recht und Staatslehre an der Universität Bayreuth.


STIMMEN

»Wer sich den Fall Guttenberg noch einmal in seiner Vielschichtigkeit vergegenwärtigen will, wird diesen anregenden Band gespannt lesen.«
Heike Schmoll, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Wer sich den Fall Guttenberg noch einmal in seiner Vielschichtigkeit vergegenwärtigen will, wird diesen anregenden Band gespannt lesen.«
Heike Schmoll, Frankfurter Allgemeine Zeitung

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