Theodor W. Adorno, Ludwig von Friedeburg, Briefwechsel 1950-1969

Und weitere Materialien
Im Auftrag des Instituts für Sozialforschung herausgegeben von Dirk Braunstein und Maischa Gelhard
Theodor W. Adorno, Ludwig von Friedeburg, Briefwechsel 1950-1969
Und weitere Materialien
Im Auftrag des Instituts für Sozialforschung herausgegeben von Dirk Braunstein und Maischa Gelhard

Unmittelbar nach der Rückkehr des Instituts für Sozialforschung aus dem US-amerikanischen Exil nach Frankfurt bewarb sich ein junger Student bei Theodor W. Adorno um Mitarbeit: Ludwig von Friedeburg, Sohn des letzten Oberbefehlshabers der deutschen Kriegsmarine und selbst deren jüngster U-Boot-Kommandant im Zweiten Weltkrieg. Das erste gemeinsame Projekt war das berühmte »Gruppenexperiment«, jene von den US-Besatzungsbehörden finanzierte Studie, mit der die Demokratiefähigkeit der deutschen...

Mehr anzeigen

Unmittelbar nach der Rückkehr des Instituts für Sozialforschung aus dem US-amerikanischen Exil nach Frankfurt bewarb sich ein junger Student bei Theodor W. Adorno um Mitarbeit: Ludwig von Friedeburg, Sohn des letzten Oberbefehlshabers der deutschen Kriegsmarine und selbst deren jüngster U-Boot-Kommandant im Zweiten Weltkrieg. Das erste gemeinsame Projekt war das berühmte »Gruppenexperiment«, jene von den US-Besatzungsbehörden finanzierte Studie, mit der die Demokratiefähigkeit der deutschen Bevölkerung nach NS-Diktatur, Vernichtungskrieg und Völkermord ermittelt werden sollte. Nach Abschluss des Vorhabens schrieb von Friedeburg begeistert von dem »ganz besonderen Geist« des Instituts für Sozialforschung und von der »geradezu beispielhaften Art des Teamworks in ihm«.

Es war der Beginn einer langjährigen Zusammenarbeit und freundschaftlichen Beziehung, die bis zu Adornos Tod währte, wie die in diesem Band versammelten Briefe, Memoranden und Gesprächsprotokolle zeigen. Darüber hinaus dokumentieren sie die Geburtsstunde der empirischen Sozialforschung in der Bundesrepublik und lassen erkennen, wie maßgeblich die beiden an der Neugründung der Soziologie als akademischer Disziplin beteiligt waren.

Bibliografische Angaben
Service
Umschlag / Cover (Web)Umschlag / Cover (Print)Leseprobe
Produktsicherheit

ZITATE

»Die Tatsache, nun in Ihrem Institut ein echtes Teamwork zwischen Menschen, die aus verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen kommen [...], zu erleben, war für mich von größter Bedeutung und hat mich wesentlich in der Zuversicht bestärkt, daß es auch in Deutschland möglich sein wird, echte sozialwissenschaftliche Arbeit auf breiter Basis durchzuführen.«
Von Friedeburg an Adorno, 4. April 1951
»Die Tatsache, nun in Ihrem Institut ein echtes Teamwork zwischen Menschen, die aus verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen kommen [...], zu erleben, war für mich von größter Bedeutung und hat mich wesentlich in der Zuversicht bestärkt, daß es auch in Deutschland möglich sein wird, echte sozialwissenschaftliche Arbeit auf breiter Basis durchzuführen.«
Von Friedeburg an Adorno, 4. April 1951

Personen für Theodor W. Adorno, Ludwig von Friedeburg, Briefwechsel 1950-1969

Theodor W. Adorno wurde am 11. September 1903 in Frankfurt am Main geboren und starb am 06. August 1969 während eines Ferienaufenthalts in Visp/Wallis an den Folgen eines Herzinfarkts. Von 1921 bis 1923 studierte er in Frankfurt Philosophie, Soziologie, Psychologie und Musikwissenschaft und promovierte 1924 über Die Transzendenz des Dinglichen und Noematischen in Husserls Phänomenologie. Bereits während seiner Schulzeit schloss er Freundschaft mit Siegfried Kracauer und während seines Studiums mit Max Horkheimer und Walter Benjamin. Mit ihnen zählt Adorno zu den wichtigsten Vertretern der »Frankfurter Schule«, die aus dem Institut für Sozialforschung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt hervorging. Sämtliche Werke Adornos sind im Suhrkamp Verlag...

Theodor W. Adorno wurde am 11. September 1903 in Frankfurt am Main geboren und starb am 06. August 1969 während eines Ferienaufenthalts in...

Ludwig von Friedeburg (1924-2010) studierte u. a. Psychologie, Philosophie und Soziologie in Freiburg. In den 1950er Jahren war er Mitarbeiter am Institut für Demoskopie in Allensbach und am Institut für Sozialforschung in Frankfurt am Main, wo er 1960 mit der Arbeit Soziologie des Betriebsklimas habilitiert wurde. 1962 wurde er auf einen Lehrstuhl für Soziologie an die Freie Universität Berlin berufen, von 1969 bis 1974 war er hessischer Kultusminister und von 1975 bis 2001 geschäftsführender Direktor des Instituts für Sozialforschung. Für seine herausragenden wissenschaftlichen und bildungspolitischen Leistungen erhielt er 1994 die Goetheplakette der Stadt Frankfurt.
Ludwig von Friedeburg (1924-2010) studierte u. a. Psychologie, Philosophie und Soziologie in Freiburg. In den 1950er Jahren war er Mitarbeiter am...
Herausgeber
Dirk Braunstein, geboren 1971, ist promovierter Philosoph, Archivar und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sozialforschung. Im Suhrkamp Verlag hat er herausgegeben: Theodor W. Adorno, Philosophie und Soziologie (2011).
Herausgeber
Dirk Braunstein, geboren 1971, ist promovierter Philosoph, Archivar und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sozialforschung. Im...

STIMMEN

»... in aufwendiger Recherche zusammengetragen ... Ein umfangreicher Fundus ergänzender Dokumente und Erläuterungen ist der Korrespondenz beigefügt. Der Schriftverkehr zeichnet neben dem Einblick, den er in den Neubeginn der Soziologie in Deutschland nach der Hitlerdiktatur gibt, das Bild einer sich vertiefenden, wenn auch unwahrscheinlichen Freundschaft zweier der wichtigsten Theoretiker der Kritischen Theorie.«
Kira Kramer, Frankfurter Allgemeine Magazin
»Der Briefwechsel zwischen Theodor W. Adorno und Ludwig von Friedeburg gibt einen Einblick in die universitären Alltagsprobleme einer Disziplin, die sich ihren Platz im Rang der Wissenschaften sichern oder bewahren musste; er zeigt die emotionale und intellektuelle Sorgfalt des Älteren gegenüber dem Jüngeren und dessen Bereitschaft ein Vorbild zu würdigen ohne es zu imitieren.«
Wolf Lepenies, DIE WELT
»... in aufwendiger Recherche zusammengetragen ... Ein umfangreicher Fundus ergänzender Dokumente und Erläuterungen ist der Korrespondenz beigefügt. Der Schriftverkehr zeichnet neben dem Einblick, den er in den Neubeginn der Soziologie in Deutschland nach der Hitlerdiktatur gibt, das Bild einer sich vertiefenden, wenn auch unwahrscheinlichen Freundschaft zweier der wichtigsten Theoretiker der Kritischen Theorie.«
Kira Kramer, Frankfurter Allgemeine Magazin
»Der Briefwechsel zwischen Theodor W. Adorno und Ludwig von Friedeburg gibt einen Einblick in die universitären Alltagsprobleme einer Disziplin, die sich ihren Platz im Rang der Wissenschaften sichern oder bewahren musste; er zeigt die emotionale und intellektuelle Sorgfalt des Älteren gegenüber dem Jüngeren und dessen Bereitschaft ein Vorbild zu würdigen ohne es zu imitieren.«
Wolf Lepenies, DIE WELT

ENTDECKEN

Thema
Anlässlich des 100. Jubiläums der Gründung des Instituts für Sozialforschung beantworten wir die wichtigsten Fragen zur Frankfurter Schule.
Im Porträt
Der Philosoph, Soziologe, Komponist und Musiktheoretiker zählt zu den bedeutendsten Denkern des 20. Jahrhunderts.
Thema
Kaum ein anderes Land weist geographisch, klimatisch und menschlich eine solche Diversität auf wie die USA. Ebenso vielfältig ist auch die Literatur aus dem »Land der unbegrenzten...

Das könnte Ihnen auch gefallen

Adornos Erben

40,00 €

Prekäres Glück

38,00 €

Studien zum autoritären Charakter

25,00 €

Gesammelte Schriften in 20 Bänden

17,00 €

Gesammelte Schriften in 20 Bänden

26,00 €

Erziehung zur Mündigkeit

12,00 €

Bildungsreform in Deutschland

29,80 €

Aspekte des neuen Rechtsradikalismus

12,00 €

Theoretische Empirie

26,00 €

Rahmen und Habitus

24,00 €

Die Welt als Text

23,00 €

Empirische Analyse des Handelns

25,00 €

Transatlantische Bereicherungen

27,00 €

Seminar: Angewandte Sozialforschung

25,00 €
40,00 €
38,00 €
25,00 €
17,00 €