Friederike Mayröcker
Requiem für Ernst Jandl
Requiem, die liturgische Form der Totenmesse, besonders am Begräbnistag als Kernstück der Exequien, benannt nach dem Anfang ihres Introitus ›Requiem aeternam dona eis, Domine‹ (›Herr, gib ihnen die ewige Ruhe‹).
Ein halbes Jahrhundert gemeinsamen Lebens, und das hieß ganz selbstverständlich auch: gemeinsamer literarischer Arbeit, verband Friederike Mayröcker und Ernst Jandl. Unmittelbar nach dem Tod des...
Friederike Mayröcker
Requiem für Ernst Jandl
Requiem, die liturgische Form der Totenmesse, besonders am Begräbnistag als Kernstück der Exequien, benannt nach dem Anfang ihres Introitus ›Requiem aeternam dona eis, Domine‹ (›Herr, gib ihnen die ewige Ruhe‹).
Ein halbes Jahrhundert gemeinsamen Lebens, und das hieß ganz selbstverständlich auch: gemeinsamer literarischer Arbeit, verband Friederike Mayröcker und Ernst Jandl. Unmittelbar nach dem Tod des Gefährten im Frühsommer des Jahres 2000 hat Friederike Mayröcker den Schmerz des Verlustes in einer stillen und zugleich leidenschaftlichen Totenklage zu bewältigen versucht, die zu einem Gesang von berückender Intensität wurde. In diesem Dokument von tapferster Zartheit ruft sie Erinnerungen an Erlebnisse der gemeinsamen Jahre auf, macht sich Offengebliebenes jäh bewusst, liest Jandls Texte neu. Vor einer plötzlichen und existentiellen Leere erschreckend, fragt sie nach Möglichkeiten und Weisen des Weiterlebens und -arbeitens und hört nicht auf, zu einem Gegenüber zu sprechen. »Der Verlust eines so nahen Menschen, eines HAND- und HERZGEFÄHRTEN ist etwas ganz und gar Erschütterndes, aber vielleicht ist es so, daß man weiter mit diesem HERZ- und LIEBESGEFÄHRTEN sprechen kann nämlich weiter Gespräche führen kann und vermutlich Antworten erwarten darf. Einer einstmals so stürmischen Aura, nicht wahr. Jetzt gestammelt gehimmelt, und weltweit.«
Friederike Mayröcker wurde 1924 in Wien geboren. Von 1956 an bis knapp vor ihrem Tod 2021 veröffentlichte sie Gedichte, Prosa, Hörspiele und Kinderbücher. Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche Preise, u. a. den Georg-Büchner-Preis (2001), den Hermann-Lenz-Preis (2009), den Peter-Huchel-Preis (2010), den Bremer Literaturpreis (2011) sowie den Österreichischen Literaturpreis (2016).
Friederike Mayröcker wurde am 20. Dezember 1924 in Wien geboren und starb am 4. Juni 2021 ebendort. Sie besuchte zunächst die Private Volksschule, ging dann auf die Hauptschule und besuchte schließlich die kaufmännische Wirtschaftsschule. Die Sommermonate verbrachte sie bis zu ihrem 11. Lebensjahr stets in Deinzendorf, welche einen nachhaltigen Eindruck bei ihr hinterließen. Nach der Matura legte sie die Staatsprüfung auf Englisch ab und arbeitete zwischen 1946 bis 1969 als Englischlehrerin an verschiedenen Wiener Hauptschulen. Bereits 1939 begann sie mit ersten literarischen Arbeiten, sieben Jahre später folgten kleinere Veröffentlichungen von Gedichten.
Im Jahre 1954 lernte sie Ernst Jandl kennen, mit dem sie zunächst eine...
Friederike Mayröcker wurde am 20. Dezember 1924 in Wien geboren und starb am 4. Juni 2021 ebendort. Sie besuchte zunächst die Private...